In einer Paarbeziehung mit Kind ändern sich viele Dinge. Nehmen wir zum Beispiel die wichtigste Frage des Tages: „Liebling, in welcher Bar versacken wir heute abend zusammen?” wird ziemlich schnell gestrichen und ersetzt durch „Liebling, was wollen wir denn heute abend essen?” Die noch deutlich verschärfte Version lautet dann „Liebling, was soll ich denn heute abend kochen?” Diese wird übrigens in 90% der Fälle von dem weiblichen Part gestellt. In allerbester Absicht einer gemeinschaftlichen harmonischen Abendgestaltung, natürlich.
Aus verlässlichen Quellen weiß ich, dass die meisten nichtkochenden Männer dieser Frage mit bangem Genervtsein fatalistisch entgegen sehen. Erwartet die Dame des Herzens doch eine gehaltvolle und wohlüberlegte Antwort. Und dafür ist die Frage einfach zu offen gestellt. „Irgendwas Fritiertes oder mit Käse”, lautet dann der gutgemeinte und etwas verzweifelte Versuch des Mannes, sich der Abendessensfrage zu stellen. Das wiederum löst in 99,9% der Fälle umgehendes Genervtsein bei der Köchin aus. „Du musst doch wissen, was Du essen willst”, lautet die schmallippige Antwort. Ein gebrummtes „Wieso, hab ich doch gerade gesagt…” treibt die Situation dann schnell in Richtungen, die weit ab von der angestrebten harmonischen Abendgestaltung liegen.
Das alles kann man leichtfüßig umgehen, indem man sich dem sensiblen Thema mit möglichst geschlossenen Fragen nähert. „Wie wäre es heute abend denn mit einem Steak?” ist zum Beispiel ein wunderbarer Ausgangspunkt. Die eigentlich Frage lautet natürlich “Fleisch oder nicht Fleisch” – aber hey, machen wir es doch anschaulich. Die Steak-Frage wird erwogen und man kommt zu dem Schluss, dass heute eher kein Fleisch-am-Stück Tag ist. Etwas Gemüsiges wäre prima. Sehr gut – auf zur nächsten Etappe. „Wie wäre es mit einer Gemüsepfanne?” Nein, Gemüsepfanne ist heute nicht so gut vorstellbar. Eher eine Suppe, ein Eintopf, etwas Warmes mit Substanz.
Alles klar, das ist doch mal ein Briefing! Ein schneller Check des Kühlschranks und der Gemüsevorräte: Steckrübe, Rosenkohl, Mettwürste – daraus lässt sich doch etwas klöppeln.
Gemeinschaftliches Suppelöffeln am Abend wirkt übrigens sehr harmonisch …
Und so geht´s für ein hungriges Paar:
Steckrübensuppe:
1 mittelgroße Steckrübe schälen und in Stückchen schneiden. 1 Zwiebel pellen, hacken und in einem großen Topf in 1 EL Butter glasig braten. Die Steckrübenwürfel in den Topf geben und kurz mitdünsten. Soviel Gemüsebrühe oder Rinderfond zugeben, dass das Gemüse knapp bedeckt ist. Auf mittlerer Hitze ca. 20 Minuten kochen, bis die Steckrübe weich ist. Kurz vor dem Ende der Kochzeit 1/2 Apfel in kleine Würfel schneiden und zu Suppe geben. Die Suppe mit 1 Prise Zimt würzen und nicht zu glatt pürieren – ein paar Steckrübenstückchen dürfen ruhig noch dabei sein. Sollte die Suppe zu dick sein, einfach mit weiterer Gemüsebrühe oder Rinderfond bis zur gewünschten Konsitenz verdünnen. Zum Schluss nach Geschmack mit Salz abschmecken.
Rosenkohlragout:
Während die Steckrübe kocht, 250 g Rosenkohl putzen und in feine Streifen schneiden. 2 Mettenden (vorzugsweise aus dem Bio-Laden) kleinschneiden und in einem Topf auf mittler Hitze anbraten. Den Rosenkohl zugeben, kurz andünsten und dann mit Wasser aufgießen, bis alles knapp bedeckt ist. Aufkochen und 15 Minuten schmoren lassen bis der Rosenkohl sehr weich ist. Mit 1/2 TL Muskatnuss sowie Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss 1 EL Creme Fraiche unterziehen.
Anrichten:
2-3 EL von dem Ragout in die Tellermitte setzen und die Suppe runherum angießen. Ein grünes Blättchen als Deko schadet ja nie.
Also doch Fleisch …. UND SCHON WIEDER ROSENKOHL.
Gaibiii … sieh es einfach ein: Du wirst Dich dem Rosenkohl über kurz oder lang nicht mehr widersetzen können. FAST HAT ER DICH SCHON …. ;-)
Überzeug mich.
Koch die Suppe ;-)
Gut schaut die Suppe aus. Die eleganten Schäumchensuppen mag ich gerne, aber so eine Suppe macht satt, das find’ ich gut.
Boah, die sieht auch schon wieder so lecker aus. Ich habe ja schon immer Angst vor der Sucht, die nach dem ersten Mal Nachkochen einsetzt.
Mensch Jenny, über eine Sucht nach frischem Homemade-Stuff aus Gemüse würde ich mir jetzt mal weiter keine Gedanken machen ;-) Leg los!!!!