Koch Max Dolge und Restaurantfachmann Steffen Repplinger arbeiten hoch konzentriert, während mehrere Fernsehkameras und die scharfen Augen eines erfahrenen Coaching-Teams sie im Visier haben. Ich luge von hinten über diverse Schultern, um auch einen Blick zu erhaschen. Die beiden trainieren seit drei Tagen in der Hotelfachschule Hamburg intensiv für die WorldSkills Weltmeisterschaft der Ausbildungsberufe. Und da muss nicht nur jeder Handgriff für perfekte Crepe Suzette im Schlaf sitzen, die beiden brauchen auch die richtigen Digital-Rezepte auf der Pfanne, um an ihr ambitioniertes Ziel zu kommen. Denn Kochen, Service und Digitales ist die Erfolgsformel für die erfolgreiche Gastronomie der Zukunft.
Im Rahmen des WorldSkills Wettbewerbs hatte ich kürzlich das große Vergnügen, an einer Diskussionsrunde zum Thema „Digitalisierung im Foodbereich” teilzunehmen. Mit dabei waren außerdem dabei Hubert Romer, Geschäftsführer WorldSkills Germany e.V., Steffen Ganders, Senior Manager Corporate Affairs Samsung Electronics GmbH und Christian Stromann von Sternefresser.
Während Max und Steffen in der Küche mit Sternekoch Christian Krüger sowie erfahrenen Koch- und Serviceexperten unter Volldampf weiter trainieren, sprechen wir beim Digital Talk im intensiven Austausch mit dem Publikum über die Veränderungen in der Foodszene durch Digitalisierung, Internet, Social Media-Kanäle und Blogs. Es geht um die Vernetzung von Gastronomen, Köchen, Gästen und Bloggern, um Transparenz, Demokratisierung der hohen Küche, öffentliche Restaurantkritiken, Bewertungsportale, die Haltung von Sterneköchen, die Globalisierung von Food-Trends und die gegenseitige Inspiration und Weitergabe von Know-how.
Das Fazit: Nicht nur der Bereich der Wissensarbeiter wird sich durch die digitale Entwicklung rasant weiter verändern, auch die Ausbildungsberufe in der Gastronomie stehen vor einem bedeutenden Wandel. Und darauf muss der Gastro-Nachwuchs heute sehr intensiv vorbereitet werden. So hat die Hotelfachschule Hamburg bereits ihre Klassen mit interaktiven digitalen SmartBoards ausgestattet ist. Die Nutzung des Internets für die branchenrelevante Weiterbildung und Recherche steht ebenso dick so auf dem Lehrplan wie die digitale Entdeckung neuer Märkte, Produkte oder Services. Die Stärkung digitaler Kompetenzen ist unzweifelhaft eine der entscheidenden Voraussetzungen für beruflichen Erfolg in der Zukunft.
Die Förderinitiative WorkSkills hat sich darum gleich zwei Ziele gesetzt: Einerseits sollen junge Talente in ihrem (Ausbildungs-)Beruf motiviert und andererseits soll aktiv dazu beigetragen werden, die Ausbildung in Deutschland besser auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt auszurichten. Durch eine stärkere digitale Komponente könnten auch Ausbildungsberufe in der Gastronomie für den Nachwuchs wieder attraktiver werden. So könnte der Wirtschaftsstandort nachhaltig gestärkt und die in ein paar Jahren drohende Versorgungslücke mit Fachkräften geschlossen werden.
Samsung unterstützt WorldSkills seit diesem Jahr maßgeblich bei der Ausrichtung seiner Wettbewerbe und stellt Ausstattung und Know-how für die digitale Weiterentwicklung von nicht-akademischen Ausbildungsberufen zur Verfügung. Dabei gehe es definitiv nicht um die Platzierung von einzelnen Produkten, sondern viel mehr um die Förderung der digitalen Kompetenz im Allgemeinen, sagte Steffen Ganders während des Digital Talk. Der Mann hat mir aus dem Herzen gesprochen, da ich in Deutschland generell einen riesengroßen Weiterbildungsbedarf bei digitalen Themen, in Sachen Internet und Medienkompetenz sehe. Frau Pimpi hat dazu einen interessanten Artikel zum Thema Medienkompetenz bei jüngeren Schülern mit vielen hilfreichen Links veröffentlich. Und Sascha Lobo hielt kürzlich zornig den erwachsenen Mitbürgern den Spiegel für verbockte Digitalpolitik vor. Wo könnte man für eine rapide Verbesserung der Digital- und Medienkompetenz also besser ansetzen als in der Schule, in der heute zum großen Teil immer noch neue Kommunikationsmittel als störend und digitale Entwicklungen als unterrichtsfremd ausgegrenzt werden? Ein sehr guter Plan also, den WorldSkills und Samsung da verfolgen.
Das Konzept scheint jedenfalls aufzugehen, denn die Teilnehmer der nationalen und europäischen Ausscheidungen arbeiten seit zwei Jahren parallel zum Job hart an ihrem Ziel: einen Titel bei den Weltmeisterschaften zu holen. Sie sind für die Auszubildenden die Vorbilder, die die alte Schule mit der digitalen Denke anschaulich verbinden. In den nächsten Wochen werden sie noch mal richtig Gas geben, trainieren und sich von den Experten den letzten Schliff verpassen lassen. In den Wettkämpfen geht es dann vor allem um Know-how, exzellentes Zeitmanagement, starke Nerven und Routine auf höchsten Niveau.
Vielen Dank für einen spannenden Vormittag! Mädels und Jungs von der deutschen Nationalmannschaft Ausbildungsberufe: Ich drück euch auf jeden Fall beide digitale Daumen!
Die WorldSkills Weltmeisterschaften finden vom 11. bis 16. August in SaoPaolo statt. Alle Infos zu Terminen und der Förderinitiative auf worldskillsgermany.com.
Zum Abschluss ein Gruppenbild mit Dame:
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