Deli Vol. 2 #rezension #gourmetguerilla

Wochenendlektüre: Die deli Vol. 2 und das SisterMAG No.7

Die Erstausgabe der deli ist jetzt schon ein bißchen her. Das Food-Magazin mit dem Untertitel „Wir treffen uns in der Küche” hat ja durchaus für geteilte Meinungen gesorgt. Der Blogger-Abend zum Launch des Magazins aus dem Hause Gruner & Jahr wurde in interessierten Kreisen beifällig aufgenommen. Weniger spannend war dann, dass Blogger kostenlos ihre Rezepte für den Internetauftritt der deli beisteuern sollten. Dass so etwas ja eine Ehre ist, fanden zwar die Redakteure von G&J, aber längst nicht alle der angesprochenen Blogger.

Viele positive Stimmen gab es über den Style und das Layout des Magazins. Auch die Rezeptauswahl mit Fokus auf eine einfache und nicht zu zeitaufwändige Zubereitung kam allgemein gut an. Allerdings waren auch einige Texte gezwungen hipp und unfreiwillig lustig – etwa so, wie man sich vorstellt, dass junge, attraktive Städter mit aktivem Lifestyle sich abends beim gemeinsamen Kochen in ihren weißen IKEA-Küchen mit neonfarbenen Accessoires unterhalten. Leider passten die Phrasen und Klischees häufig nicht so richtig zur weiblichen Zielgruppe zwischen 25 und 45 und wären vor 10 Jahren eher aktuell gewesen. So empfand das übrigens auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung und brachte darüber einen recht pointierten Artikel im Feuilleton. Ein bißchen mehr auf die Substanz schaute Valentinas Kochbuch und stellte fest, dass 65 der 76 im Heft gezeigten Rezepte aus anderen G&J-Titeln recycelt waren. Eieiei. Der Start war also etwas ruckelig.

So. Und jetzt ist die zweite Ausgabe da.

Lust, einen Bick hineinzuwerfen? Ich habe auf dem Balkon ein bißchen in der neuen deli geblättert:

Foodmagazin Deli_2_Inhalt

Wieder schön bunt und wild hier. Vor allem das T-Shirt von Marcel, in dem er seine „lässig-leichten Rezepte” kocht …

Foodmagazin Deli_2_Spargel

Mut zum Gelbraum und zu großformatigen Fotos.

Foodmagazin Deli_2_Salat

Eine kleine Hitparade, denn mit Musik schmeckt alles besser (rechte Seite Infobox).

Foodmagazin Deli_2_Grillen

Nicht, dass es jetzt doch wieder so seltsam menschelt?!? Nein, Gott sei Dank – es bliebt bei der Mädchen-Headline. Die Rezepte sind geschlechtsneutral.

Foodmagazin Deli_2_Blogger

Blogger-Portraits rulez! Nette Tipps aus drei Städten. Moment … ist das nicht … ?

Foodmagazin Deli_2_Rike

Richtig! Das ist doch Rike von Lykkelig. Sie stellt uns ihr Hamburg vor. Sehr nett!

Foodmagazin Deli_2_DIY

Ok, jetzt hat mich der DIY-Wahn gepackt. Wie das Mann es wohl findet, wenn ich demnächst leere Fischkonserven sammel? Ich fürchte, da muss er durch …

Foodmagazin Deli_2_Reisen

Ein bißchen buntes Australien zum Angucken im Reiseteil.

Foodmagazin Deli_2_Gimmick

Ein nettes Gimmick: Vorgestanzte Etiketten für selbstgemachte Marmelade.

FAZIT: Die Tonalität wurde einmal durch den Hauptwaschgang gejagt und kommt in der neuen Ausgabe gereinigt etwas neutraler und zeitgemäßer daher. Die Rezepte sind lecker fotografiert und einfach nachzumachen, aber für meinen Geschmack hin und wieder ein bißchen zu basic. Die Frage, ob es sich wieder um recycelte Fotostrecken bzw. Rezepte handelt, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Dafür ist das Layout laut, bunt und wild – und liefert dem Sammelsurium auf jeden Fall einen sympathischen Gesamtauftritt. Wer Lust auf eine entspannte, preiswerte Wochenendlektüre hat und sich ein bißchen von bunten Bildern und recht bekannten, unanspruchsvollen Rezepten inspirieren lassen möchte, liegt mit der deli sicherlich richtig.

 

Und wer nach den ganzen Rezepten noch Platz hat für ein bißchen wohlgeratene, digitale Inspiration, klickt flugs auf das Bild und blättert in der neuen Ausgabe des SisterMag No.7.
Viel Spaß!

SisterMAG No 7