Antje und Ulf Schönheim wohnen in einem kleinen Ort jenseits der Elbe. Und die beiden hatten eine geniale Idee: Sie versorgen Hamburger Großstädter, die nicht die Chance haben, gemütlich beim Bauern um die Ecke im Hofladen einzukaufen, mit hochwertigen Produkten aus regionaler Produktion. Hamburger Regionalwaren heisst das StartUp, bei dem man im Online-Laden unter anderem Butter, Käse, Marmeladen, Schnäpse, Salz, Fleisch- und Wurstwaren aus der Region Hamburg ordern kann. Sogar ein Weideochse von der Oberalster kann kiloweise bestellt werden. Und wie funktioniert das ganze? Die Bestellungen können online bis Mittwoch aufgegeben und direkt per PayPal oder Sofortüberweisung bezahlt werden – Ulf ist dann selbst der Lieferservice, der die Lebensmittel in Tüten am Freitag-Nachmittag gesammelt innerhalb Hamburgs ausfährt.
Die Produkte sind übrigens richtige Delikatessen und stammen von kleinen Hamburger Höfen und Betrieben, die nachhaltig produzieren und oft schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz sind. „Aus der Region – für die Region” lautet das Motto, das unserem Einkaufsverhalten jetzt ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Es ist eigentlich wirklich erstaunlich, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, regionale Produkte zu kaufen. Selbst wenn ich wollte – zum Wochenmarkt schaffe ich es zeitlich so gut wie nie und im (Bio-)Supermarkt um die Ecke liegen wahrscheinlich auch eher Äpfel aus Neuseeland als Obst von der Elbe. Dabei haben lokale und regionale Produkte eine unschlagbare CO2-Bilanz, sind Stück für Stück direkt auf den Erzeuger zurückzuführen und in kleinen Auflagen von Hand oder traditionell hergestellt. Das sind schlagende Argumente.
Von einer regionalen Food-Vernetzung profitieren außerdem Erzeuger wie Verbraucher nachhaltig: Die Betriebe brauchen für ihre wirtschaftliche Sicherheit dringend zusätzliche Abnehmer jenseits des oft rein preisgetriebenen Großhandels. Wir wollen qualitativ hochwertige Lebensmittel mit Herkunft, die nachhaltig und artgerecht produziert wurden. Ein Deal, der für alle Seiten Vorteile hat.
Ich habe mich mit Ulf über die Idee von Hamburger Regionalwaren unterhalten:
GourmetGuerilla: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Hamburger Regionalwaren zu gründen?
Hamburger Regionalwaren: Wir kaufen selbst gern handgemachte Lebensmittel von kleinen Produzenten aus der Region. Und wohnen schräg gegenüber einer kleinen Landkäserei. Irgendwann entstand dann mal die Idee zu Hamburger Regionalwaren. Dann haben wir uns erst einmal hingesetzt und recherchiert: Gibt es überhaupt genügend Hersteller für ein kleines Sortiment? Und dann haben wir nach und nach angefangen, Ende 2011. Mittlerweile haben wir eine Liste von über 150 potentiellen Lieferanten. Nach und nach nehmen wir Kontakt zu ihnen auf, besuchen sie möglichst persönlich, probieren ihre Produkte – und nehmen sie dann, wenn alles passt, ins Sortiment auf.
GourmetGuerilla: Kennt Ihr alle Eure Lieferanten persönlich?
Hamburger Regionalwaren: Ja, die allermeisten. Wir möchten selbst vor Ort sehen: Wie produzieren die Hersteller? Wie ist die Umgebung, was macht den landschaftstypischen Geschmack aus? Das ist das, was die Franzosen bei Wein als “Terroir” bezeichnen – das Aroma der Landschaft. Und das findet sich auch bei vielen handgemachten Produkten. Zum Beispiel beim Käse: Ein Käse aus der Winsener Elbmarsch, aus Kattendorf oder von Hof Dannwisch duftet einfach intensiv nach der Landschaft, aus der er stammt.
GourmetGuerilla: Ist das Eure Haupteinnahmequelle oder was macht Ihr sonst noch im „richtigen Leben”?
Hamburger Regionalwaren: Momentan machen wir Hamburger Regionalwaren noch nebenberuflich. Hauptberuflich ist Ulf Kommunikationsmann bei einem Hamburger Fondsanbieter, und Antje arbeitet als freie Journalistin. Und dann sind da ja noch unsere beiden lütten Deerns. Mit denen Ulf übrigens nur Platt schnackt.
GourmetGuerilla: Was sind das für Leute, die Hamburger Regionalwaren bestellen?
Hamburger Regionalwaren: Ganz unterschiedliche, quer durch alle Altersschichten und Berufe. Aber eins haben sie alle gemeinsam: Sie legen Wert auf gutes Essen und auf echte Lebensmittel. Viele bestellen auch gern bei uns, wenn sie bei Freunden eingeladen sind. Unsere Produkte bekommt man ja nicht an jeder Ecke, deshalb sind sie perfekte Mitbringsel.
GourmetGuerilla: Würdet Ihr auch deutschlandweit versenden, wenn die Nachfrage da wäre?
Hamburger Regionalwaren: Nein. Denn unser Motto ist „aus der Region – für die Region”. Lange Transportwege wollen wir ja gerade vermeiden.
GourmetGuerilla: Wie ist Eure Vision, was möchtet Ihr gerne mit Hamburger Regionalwaren erreichen?
Hamburger Regionalwaren: Wir wollen einen Marktplatz für die besten Lebensmittel schaffen, die wirklich aus der Region kommen. Und damit meinen wir nicht nur die Herstellung, sondern so weit wie möglich auch die Rohstoffe. Wenn der Internetladen weiterhin gut läuft, wir ein paar mehr Erfahrungen auf speziellen Regionalmärkten in Hamburg gesammelt haben und gute Resonanz bekommen, wollen wir auch mal einen echten Laden eröffnen. Am liebsten mit kleinem Bistro, in dem wir dann aus unserem Sortiment kleine Köstlichkeiten für zwischendurch oder den Mittagstisch zaubern können. Dafür brauchen wir noch ein wenig Kleingeld – aber auch da sind wir gerade dran. Es bleibt spannend!
GourmetGuerilla: Vielen Dank für das Gespräch, Ulf!
Und wenn Ihr jetzt auch qualitativ hochwertige und regionale Lebensmittel von Hamburger Höfen und Betrieben bequem nach Hause oder ins Büro bestellen möchtet, schaut unbedingt im Online-Shop von Hamburger Regionalwaren vorbei.
Mittwochs ist Bestellschluss und am darauffolgenden Freitag steht Ulf dann mit einer leckeren Tüte bei Euch vor der Tür. Das genaue Liefergebiet könnt Ihr hier einsehen.
Kontakt
Hamburger Regionalwaren
Ulf Schönheim
Fahrenholzer Str. 35
21423 Drage
Tel. +49 (0)179 2669897
Online-Laden: www.regionalwaren.net
E-Mail: hamburg@regionalwaren.net
www.facebook.com/hamburger.regionalwaren
www.twitter.com/regionalwaren
Danke für den Hinweis! Die liefern ja sogar zu mir auf den Acker. Da muss ich gleich mal intensiver stöbern gehen.