Produkte, die „so tun als ob” sind ja eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Das gilt für konventionelle Produkte mit Farbstoffen, Geschmacksstoffen und sonstigem Fake-Kram genauso, wie für bestimmte Produkte der vegetarischen oder veganen Ernährung. Tofu gepresst in Hühnerschenkel- oder Garnelenform – das habe ich noch nie so richtig verstanden. Oder vegetarische Produkte, die auf Teufel komm raus Fleischgeschmack nachahmen wollen … öhm, nö. Ich weiß nicht, ob das jemandem außer mir mal aufgefallen ist – das Nachmachen klappt irgendwie nicht so besonders gut, oder. (Auch wenn meine seit ewigen Zeiten vegetarische Freundin Pam mir jedes Mal wieder ein Stückchen Seitan auf einer Gabel entgegenhält und freudig ausruft „Probier mal – das schmeckt doch total wie Fleisch”. Nein, leider Pam, das tut es tatsächlich nicht, aber ich freu mich, dass es Dir schmeckt.) Aber vielleicht habe ich da auch einfach leicht reden, weil ich ja Fleisch esse.
Viel toller finde ich dagegen Gerichte, die eine eigene Kategorie aufmachen und so lecker sind, dass sie aus dem „Ich-hab-hier-mal-versucht-was-nachzumachen-Status” in ein eigenes ruhmreiches Dasein starten können. Wie zum Beispiel diese Käsesoße.
In der weltbesten Cheese-No-Cheese-Soße ist tatsächlich kein einziger Krümel Käse enthalten. Aber sie ist für sich so lecker (und dazu noch fettarm und überhaupt total gesund), dass wir sie in der vergangenen Woche gleich in drei unterschiedlichen Abendessen eingesetzt haben. Heute zeige ich Euch die Variante als Dip mit Gemüse. Das Gemüse kann man natürlich auch weglassen und bei Bedarf durch einen großen Beutel Nachos ersetzen. Der Mann ist vermutlich mit mehr Supermarkt-Käsesoßen-Produkten auf Du, als ich mir jemals vorstellen kann. Und der findet, dass wir diese erstmal nicht mehr brauchen. Läuft.
Das Rezept habe ich in Isa Chandra Moskowitz´ Kochbuch Appetite for Reduction gefunden und für unseren Geschmack abgewandelt. Wer sich für vegane, leichte Küche interessiert, dem kann ich das Buch (oder die Kindle-Ausgabe), mit einem großen Anteil an mexikanisch inspirierten Gerichten, sehr warm ans Herz legen:
Hier kommt das Rezept für die weltbeste Käsesoße ohne Käse (reicht für 4 als Dip):
1 geröstete Paprika (aus dem Glas) gut abtropfen lassen und in Stücke schneiden. 2 tischtennisballgroße Zwiebeln pellen und kleinschneiden. Paprika und Zwiebeln zusammen mit 3 EL Cashew-Kernen (Bio), 1 Tasse Hefeflocken*, 1 TL Salz, 1/2 TL Zwiebelpulver, 1/2 TL Knoblauchpulver, 1/3 TL Kurkuma, 3 EL Wasser und etwas schwarzem Pfeffer in einen Mixer geben. Zunächst auf niedriger, dass auf höchster Stufe zu einer cremigen Soße verarbeiten. Sollte die Soße zu dick sein, während des Mixens esslöffelweise noch etwas Wasser zugeben.
Die Soße hält sich abgedeckt 2–3 Tage im Kühlschrank.
* Hefeflocken gibt es im Bioladen oder im Reformhaus. Ich mag die aus Melasse am liebsten. Sie sind aus inaktivierter Hefe hergestellt und enthalten viel Vitamin B12.
Tipp: Probiere die Soße in der warmen Variante mit Maccaroni als Mac´n´Cheese.
wow das klingt wirklich sehr lecker & sieht auch fantastisch aus!!
das wird unbedingt ausprobiert ;)
liebe grüße
laura&nora
Laura & Nora, ich freu mich! ;-)
Klingt wirklich lecker! Braucht man die Hefeflocken unbedingt? Sie werden ganz oft bei Aufstrichen verwendet, dann muss ich sie mir wohl doch mal kaufen… Und sag mal, gab es nicht irgendeinen Grund, dass man Cashew-Kerne nicht verwenden solllte oder nur kein fertiges Pesto kaufen, weil dort Cashew-Kerne drin sind?? Irgendwas hab ich doch von unserem Food-&-Wein-Seminar in Erinnerung… Sorry für meine blöden Kommentare…;-) Liebe Grüße, Bianca
Hallo Bianca, die Hefeflocken sind für die Konsistenz und Geschmeidigkeit ganz wichtig. Es kommen auch relativ viele – nämlich eine Tasse – hinein (kaufen lohnt sich also). Das Problem mit konventionellen Ceshew-Kernen ist, dass diese in sehr belastenden Monokulturen mit höchstem Pestizid- und Düngerverbrauch angebaut werden. Die Menschen, die für die Produktion arbeiten, bekommen schreckliche Krankheiten und die Kinder erleiden oft schon im Mutterleib Behinderungen oder werden als Schulkind plötzlich von einem Tag auf den anderen zu lebenslangen Pflegefällen. Die Familien sind mit dieser Situation völlig alleingelassen, da keine betriebliche oder gesetzliche Krankenversicherungen oder ein Gesundheitssystem existieren. Die Eltern müssen sich Vollzeit um die kranken Kinder kümmern und können nicht mehr arbeiten gehen. Die Familien verelenden wirtschaftlich und brechen unter der psychischen Belastung zusammen. Das alles kann man weitestgehend ausschliessen, wenn man Cashew-Kerne aus Bio-Produktion verwendet. Und: Ich freu mich über Kommentare ;-) Liebe Grüße, Mel.
Jawoll, das war der entscheidende Tipp, was es heute bei uns zum Abendbrot gibt! Danke Mel! In was für andere Abendbrotrezepte hast Du die Soße denn noch eingebunden ? Mit Nudeln oder Reis ? Wenn´s gelingt und optisch irgendwie aussieht, schicke ich ein Foto :-) ! Viele Grüße aus Bochum, Susanne
Hallo Susanne, es gab noch Mac´n´Cheese und eine Kichererbsensuppe. Beides köstlich! Die Mac´n´Cheese kommen demnächst auch hier mit ordentlichem Foto ;-) Liebe Grüße, Mel.
Wow, das probier ich sofort! Habe bislang immer einen großen Bogen um Hefeflocken gemacht, aber vielleicht teste ich die nun doch mal. Danke auch nochmal für die Erinnerung der Bio-Cashews!***
Ach ne, gerade eine handvoll Cashews zum Nachtisch gegessen – nicht bio: vom Asiaten. Bis jetzt hab ich die Pestizid-Thematik bei den Nüssen noch verdrängt. Nun wird aber drangedacht. Seufz.
Ein schöner Eintrag! Wollte mich schon lange mit Cheese-no-Cheese beschäftigen.
Das ist ja simpel, muss ich unbedingt ausprobieren. Danke für’s Rezept :)
Lieben Gruss
Claudia
Das Rezept musste ich doch gleich mal nachmachen, es ist genial! Habe heute die Soße/Dip mit ins Büro genommen, ein paar Gemüsesticks dazu, meine Kolleginnen waren begeistert. Was mich nur irritier: warum ist Dein Dip so gelb? Meiner ist eher rot, da es nur rote gegrillte Paprika gab. Hattest Du eine gelbe? Und wenn ja, woher?
LG
Birgit
Hallo Birgit, ich habe auch rote Paprika verwendet. Die gelbe Farbe kommt bei mir durch das Kurkumapulver, schwankt aber auch immer leicht in der Intensität. Ich freu mich, dass es Euch geschmeckt hat! Liebe Grüße, Mel.
Das Rezept ist super, auch der beste Ehemann von allen (der in sowas kritisch ist) akzeptiert den Dip. Den wird es sicher noch öfter geben, allerdings mit deutlich reduzierter Salzmenge. Vielen Dank für das Rezept. Mit der Farbe geht es mir allerdings wie Birgit: das ist allerhöchstens Orange, kein bisschen gelb, trotz großzügiger Kurkumagabe.
Ich wollte diese Sauce lieben, besonders da mir Herstellung (und Fettgehalt) einer herkömmlichen Käsesauce überhaupt nicht zusagen. Aber leider war es nicht der Fall. Ich fand sie essbar und habe sie dann als Brotaufstrich verwendet, jedoch muss ich sagen, dass der Geschmack für mich nicht mal an eine Käsesauce erinnert hat. Die Hefe war geschmacklich so dominant, dass keine Käseassoziationen in mir geweckt wurden. Du beschreibst sehr gut in der Einleitung, dass Fleischersatz eben auch nicht wie Fleisch schmeckt- also ist es nicht so, dass du etwas Falsches suggeriert hättest im Bezug auf den Geschmack der Sauce, dennoch hat sie mich nicht befriedigt. Mich erinnerte der Geschmack an Vegemite. Leider nicht mehr.
Das Rezept hört sich wahnsinnig toll an und ich würde es gerne mal ausprobieren. Allerdings habe ich im Moment noch keinen Mixer, sondern nur einen Pürierstab. Ob man das damit auch hinbekommen würde? :)
Hallo Marianne, Du kannst es auch mit dem Pürierst versuchen – dann ist es allerdings etwas mühsamer und eventuell wird das Ergebnis nicht so ganz seidig und cremig. Ich drück die Daumen! Liebe Grüße, Mel.
Das hört sich mega gut an..bin schon gespannt! Hab auch extra Hefeflocken geholt..aber die aus Weizen..Is das n gravierender Unterschied? Und kann man die cashew nüsse evtl durch cashew mus ersetzen? Mein mixer hat n Geist aufgegeben.. LG Anke
p.s. Ich liebe deinen blog!!!!!!!!!!!!
Hallo Anke, die Hefeflocken sorgen für Würze und den an Käse erinnernden Geschmack. Woraus sie gemacht sind, ist dabei nicht so wichtig. Ich habe die Soße noch nicht mit Cashew-Mus gemacht – das ist aber eine interessante Idee und müsste eigentlich funktionieren. Ich würde dann nur weniger als 3 EL verwenden, weil das Mus viel konzentrierter und fetthaltiger ist. Sag mal Bescheid, wie es war ;-) Liebe Grüße, Mel.
Huhu!
Also mit dem cashew mus hat es ausgezeichnet geklappt..hab zwei EL genommen..war trotz “nur” mit pürierstab sehr smooth :-).
nächstes mal nehm ich weniger hefeflocken..war mir etwas zu nah an vegemite dran..aber warm mit nudeln einfach Obermega lecker!
Ganz lieben Gruß! Anke
Super! Danke für das Feedback. ;-)
Hallo Mel,
so ähnlich mache ich es auch – super lecker!
Du hast in deinem Rezept jedoch Zwiebel- und Knoblauchpulver – das habe ich noch nie benutzt, dachte mir immer: ich benutze doch frischen Knoblauch und Zwiebeln, warum dann in Pulverform?
Hat es geschmacklich eine besondere Note, die einfach abrundet?
Danke für deinen Blog.
Hallo Hannah, tatsächlich sind frischer Knoblauch und Zwiebel zu spitz und durchringend. Die Pulverform gibt der ganzen Sache so einen schönen runden Geschmack, der prima zu dieser Art von Soße passt. Für andere Soßen verwende ich auch meist die frischen Varianten. Liebe Grüße! Mel.