Biergarten Bullerei Hamburg

Spießerei in der Bullerei

Biergarten Bullerei HamburgDer junge Wilde Tim Mälzer hat ja vor einiger Zeit direkt bei uns im Viertel sein Restaurant aufgemacht. Zunächst wurde das Projekt ein bißchen mißtrauisch beäugt. Ein Gourmet-Tempel in der Schanze? Gentrifizierung ist ein heißes Thema in den etwas abgerockteren aber umso liebens- und lebenswerteren Stadteilen in Hamburg. Mit Macht werden Neubauprojekte mit teuren Eigentumswohnungen hochgezogen, verdrängen immer gleiche Boutiquen mit dänischer Desingermode die ansässigen Einzelhänder und stürmen Heerscharen von Touristen am Wochenende die Cafés und Restaurants. Den alteingesessenen, linksorientierten Bewohner des Viertels wird es völlig nachvollziehbar Angst und Bange (so sie sich denn die Mieten noch leisten können).

Et is wie et is. Auf jeden Fall hat der Tim das mit dem Restaurant gar nicht so schlecht hinbekommen. In einer ehermaligen Rinderschlachthalle ist viel von dem ursprünglichen Gemäuer erhalten geblieben, man spürt noch den alten, industriellen Charme des Gebäudes. Und auch der Name des Restaurants erinnert noch an den alten Zweck: “Bullerei”. Die Bullerei verfügt über ein Bistro und ein Restaurant. Ersteres ist immer sehr gut besucht und in letzterem ist ohne rechzeitige Reservierung gar nichts zu machen – Wochen im voraus ist alles ausgebucht. Prima also, dass die Bullerei im Sommer eine rege Außengastronomie betreibt. So hat man dann auch bei einem Spontan-Besuch mal eine reelle Chance auf einen Platz.

Draußen geht es recht rustikal zu. Man sitzt entspannt an roh gezimmerten Tischen und Bänken mit großen Kissen oder umfunktionierten Schultischen mit Gartenstühlen und wird von tätowierten Frolleins und jungen Herren bedient. Tré trendy. Das Publikum ist wohltuend gemischt, Studies mit Chucks treffen auf ausgehfeine Mädels auf High Heels, ein paar Touristen in Jack Wolfskin schauen vorbei und eine Menge Leute aus dem Viertel (und wir) wollen einfach nur ein entspanntes Feierabend-Getränk haben. Alles ganz lauschig. Ach ja, Vierbeiner sind draußen herzlich willkommen.

Der Mann hatte gestern abend die gradiose Idee, nach der Arbeit dort auf ein Gläschen vorbei zu schauen. Schließlich hat der Sommer gnädigerweise beschlossen, mal wieder auf einen Sprung in Hamburg aufzutauchen. Das Kind und Tante Zaziki (die gerade eine kleine Griechenlandpause einlegt und wieder in Deutschland ist) waren auch mit von der Partie.

Neuerdings sorgt (neben der normalen Bistro-Karte) die “Spießbude” für´s leibliche Wohl. Via Selbstbedienung kann man an der Holzbude beim (ebenfalls tätowierten) Grilleur köstliche Spießchen von Schwein, Ente, Huhn oder Scampi ordern. Die werden mit einem unaufgeregten Salat, einer Kante gutem Brot und täglich wechselnden Dips ausgegeben.

Als ich ankam, wartete das Kind schon auf der Treppe und zerrte mich unter lautem, nur ganz wenig peinlichem Freundengeheul “Mama kommt”, einmal quer durch die Menge zu Papa. Der ließ ich gerade die letzten Stückchen von einem der besagten Spieße munden. Da ich ja bekanntlich nicht mehr zu halten bin, wenn es irgendwo Nackenkotelett gibt, wollte ich auch SOFORT “Spieß II” ausprobieren. Gott sei Dank habe ich mein Freudengeheul besser im Griff.

“Spieß II” war wahnsinnig köstlich: außen leicht kross und innen rosa, zart und ungemein saftig. Dazu waren das rustikale Brot mit Sonnenblumenkernen und der Paprika-BBQ-Dip wirklich fein. Als Begleitung ein Gläschen Riesling – und der Arbeitstag in der Agentur war wie weg gewischt.

Durch aber rosa. Davon darf´s bittschön ganz bald a bisserl mehr sein.

Bullerei
Lagerstraße 34 b
20357 Hamburg
Tel. +49 (0) 40 33 4 2 110
info@bullerei.com