„Linsen”? Der Mann schaut, als hätte ich ihm gerade eröffnet, dass ich am Donnerstag unseren gesamten Hausstand veräußert hätte, um einen dicken, roten Lamborghini zu kaufen leasen: Sehr, sehr ungläubig – aber auch irgendwie nicht uninteressiert. Er beschnüffelt das Stück Waffel auf seinem Teller, beäugt es von allen Seiten, schnüffelt wieder und beisst dann ein kleines Stückchen ab.

„Tadellose Waffeln”, sagt er. „Du wolltest mich doch nur wieder erschrecken! Das ist ein Scherz, komm, gib es schon zu. Ja?” Ich bestehe weiterhin hartnäckig darauf, dass der Waffelteig aus gelben Linsen besteht. „Soso, auch noch gelbe”, murmelt der Mann, kaut und atmet dann wie Hannibal Lecter Luft mit flatternder Unterlippe durch die Zähne ein. „Holy mackerel – also, ich schmeck da nix. Das ist eine ganz normale Waffel. Total lecker. Wie bist Du denn wieder auf diese Linsen-Sache gekommen?” Ich erkläre ihm, dass es in der indischen Küche kleine, gedämpfte Frühstücksküchlein gibt, die aus Linsen und Mehl bestehen und dass ich das ganze heute mal für ein Waffeleisen adaptiert habe – nur ohne Mehl. So für Slow und Low Carb und so. „Aber da ist doch dick Puderzucker drauf!”, der Mann bleibt misstrauisch.

„Das ist kein Zucker. Das ist Birkenrinde.” Der Mann erstarrt und röchelt. Ich lach mich schlapp. Der arme Schatz.

Erst als ich ihm erklärt habe, dass es sich bei dem „Zucker” um eine natürliche Alternative aus dem Reformhaus handelt, die früher mal aus Birkenrinde, heute aber durch Fermentation aus Mais oder Früchten gewonnen wird, total süß schmeckt, keine Kalorien und keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat, mampft der Mann glücklich weiter seine Waffeln.

„Mamaaaa!!! Riecht das hier etwa nach Waffeln??? Krieg ich eine?? Bitte, bitte, bitte!!!” Ok, dem Kind werde ich bestimmte Zutaten besser erstmal verschweigen. Und zwar genau so lange, bis er eine ganze Waffel verputzt hat … herrlich.

Hier kommt das Rezept für 3–4 große, dicke Brüsseler (S)low-Carb-Waffeln: 

250 g gelbe Linsen (aus dem Reformhaus oder aus dem indischen Supermarkt) mit kochendem Wasser überbrühen und mindestens eine Stunde ziehen lassen. Dann die Linsen in ein Sieb abgiessen und gut abtropfen lassen.

Die Linsen, 3 Eier, 3 EL gemahlene Mandeln, 100 ml Milch oder Mandelmilch, 3–4 EL Xylit oder Sucolin, 2 TL Ghee, 1/3 TL gemahlene Vanille und 1 Prise Salz im Mixer zu einem glatten Teig verarbeiten. (Achtung! Der Teig schmeckt roh ziemlich unlecker, da der grüne Geschmack der gelben Linsen sehr stark durchkommt. Der verliert sich aber während des Backens komplett.)

Das Waffeleisen heiß werden lassen und 4 EL Teig einfüllen (oder so viel, wie Euer Waffeleisen verträgt). 3–5 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen.

In einer Gewürzmühle oder dem Mixer 2 EL Xylit oder Sucolin (aus dem Reformhaus) zu feinem Puderzucker mahlen. Die Waffeln damit bestreuen und servieren.

Tipp für Low-Carber:
Die Linsen enthalten zwar auch Kohlenhydrate, aber dafür superviel pflanzliches Eiweiss und richtig viele Ballaststoffe. Außerdem werden die Kohlenhydrate der Linsen viel langsamer verstoffwechselt, als zum Beispiel Mehl oder Zucker – eben Slow Carb. Die Waffeln sind daher in Maßen auch für strenge Low-Carber geeinget. 

Da sie sehr mächtig sind und gut sättigen, machen sie sich auch prima als Snack im Büro (wenn der kleine Hunger oder der Süße Zahn vorbeischaut).

Tipp zur Aufbewahrung:
Wer kann schon vier Waffeln auf einmal essen? Keiner. Bitte bevorraten Sie sich: Die fertigen Waffeln ganz auskühlen lassen und in einer luftdichten Dose im Kühlschrank aufbewahren. Die Waffeln halten sich ca. 3 Tage. Dann lecker: einfach kurz im Toaster aufbacken.

Tipp für Bezugsquellen: 
Wenn kein Reformhaus in der Nähe ist, kann man die gelben Linsen auch prima bei amazon bestellen.
Dort gibt es auch Xylitol und Sucolin.

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