Freundlicher Hinweis für Eilige: Das Rezept steht unter dem nächsten Bild.
Für Blogleser: Dieser Blog trägt nicht umsonst den Untertitel “My 3rd Place“: Kochen entspannt mich ungemein und die Küche ist mein Rückzugsgebiet zum dauerhaften Erhalt meiner geistigen Gesundheit. Sehen wir es einfach wie es ist. Am Ende eines langen Tages mit Job, Familie und all den kleinen und großen Herausforderungen, stehe ich nicht kurz vor dem Wahnsinn, sondern in der Küche und prutschele dort schöne Dinge. Dinge, die nett aussehen, gut schmecken und mir das Gefühl geben, etwas Produktives, Anfassbares, Positives geschafft zu haben. Während andere noch schnell 10 Kilometer rennen, bastele ich eben mit großer Befriedigung Parmesankörbchen.
Manchmal, aber nur manchmal, bedeutet Kochen auch für mich Stress. Dann stehe ich da, bin nörgelig, raufe mir die Haare und frage mich: “Was zum Teufel soll ich nur kochen?” Die sonst spannendste Frage des Abends stellt mich auf einmal vor eine unlösbare Aufgabe. Vor allem, wenn das eigene im Ruhrgebiet lebende Mütterlein sich zum Wochenend-Besuch in Hamburg angekündigt hat. Da hat man ausführlich von dem eigenen Blog erzählt und von der Leidenschaft für´s Kochen. Und plötzlich sind all die tollen Ideen, die man über Wochen wie nebenbei entwickelt hat, wie weg geblasen. Die tollsten Rezepte in den einschlägigen Magazinen, die einem letztes Wochenende noch kleine Seufzer des Entzückens entlockt haben, wirken auf einmal farblos und unlecker. Ein klassischer Anfall von Leistungstress. Dabei ist das Mütterlein gar nicht anspruchsvoll und auch selbst keine Superköchin. Würde ich eine Leberwurststulle mit einem Gürkchen servieren, wäre das perfekt für das Mütterlein. Ich habe keine Ahnung, was mich dazu treibt, immer neue Menüfolgen zu entwerfen, nur um kurze Zeit später entnervt und frustriert die Einkaufsliste zusammenzuknüllen und dramatisch auszurufen “Ich habe nichts zum Kochen!” Seltsam – vorm Kleiderschrank passiert mir das nur ganz, ganz selten.
Natürlich wird trotzdem immer alles gut. Manchmal sprintet dann der Mann zum thailändischen Imbiss und importiert leckere Kokossuppe. Manchmal fällt mir ein Päckchen aus dem Trockenvorrat vor die Füße und die perfekte Koch-Idee ist spontan geboren.
Jetzt fragt Ihr Euch, warum ich das alles erzähle. Die Antwort: Weil dieses ganz wunderbare Rezept um das es sich hier dreht, aus genau so einer “Ich habe nichts zum Kochen-Situation” entstanden ist. Tatsächlich habe ich mit meiner Mama so viel Zeit in der Fotoabteilung bei Saturn mit der Auswahl eines Stativs verbracht (endlich!), dass wir keine Zeit mehr hatten, Lebensmittel einzukaufen. Ich möchte nicht ausschließen, dass ich den Einkauf vielleicht wegen akuter Ideenlosigkeit unbewusst ein klein wenig hinausgezögert habe. Auf jeden Fall hatten die Länden zu und ich nix eingekauft (außer einem Manfrotto MK394-PQ).
So habe ich dann alle Zutaten, die noch im Kühlschrank waren – denn so richtig, richtig leer ist der tatsächlich nie – auf den Tisch gelegt und überlegt, was sich daraus machen lässt. Und nach dem alten Kochduell-Prinzip hat sich dann auch etwas richtig Leckeres ergeben. In kleinen bunten Schüsseln angerichtet und mit ein bißchen Dekokram aufgehübscht, war ich schließlich sehr zufrieden mit unserem improvisierten Essen – und gar nicht mehr nörgelig.
Gemüse-Spinat
1 große Zucchini waschen und in mundgerechte Würfel schneiden. 2 rote Zwiebeln abziehen und in feine Scheiben schneiden. 1 große Knoblauchzehe pellen und ebenfalls in Scheibchen schneiden. In einer Pfanne mit hohem Rand 1 EL Olivenöl erhitzen und die Zucchiniwürfel mit den Zwiebelscheiben darin anbraten. 1 TL thailändische gelbe Currypaste sowie den Knoblauch zugeben und einige Minuten unter rühren braten lassen. Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken. 1 Packung TK-Blattspinat zugeben und gut umrühren. 1/2 Becher Sahne (oder Sojacreme als vegane Alternative) angießen und auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis der Spinat gar ist. 2 nicht zu reife Tomaten in Spalten schneiden, zum Spinat geben und erwärmen.
Scharfer Tofu
Während der Gemüse-Spinat schmurgelt, 1 Paket Tofu gut mit Küchenpapier abtrocknen und in Würfel schneiden. In einer weiteren Pfanne etwas Olivenöl erhitzen, die Tofuwürfel in die Pfanne legen und braten, bis die Unterseite schön gebräunt ist. 1 Chilischote in feine Ringe schneiden und mit die Pfanne geben. Dann die Würfel wenden und weiter braten, bis alle Seiten eine leckere Kruste haben. Mit Salz würzen.
Gelbe Linsen
100 g gelbe Linsen in ein Sieb geben und unter fließendem Wasser waschen, damit sich beim Kochen nicht so viel Schaum bildet. Abtropfen lassen und in einem Topf mit kaltem Wasser ohne Salz aufsetzen. Wer mag, kann auch noch etwas frischen Ingwer zugeben. Zum Kochen bringen und (je nach Sorte) 15 Minuten köcheln lassen. Die Linsen sollen weich sein, aber nicht zu Mus zerkochen. Überschüssiges Wasser abgießen und die Linsen mit Salz würzen.
Den Gemüse-Spinat, die knusprigen Tofuwürfel und die Linsen am besten separat in Schüsseln servieren, dann kann sich jeder selbst bedienen. Beim indischen Essen abgeschaut: frisch geschnittene Zwiebelringe als würziges Topping dazu anbieten.
Glückwunsch zum Stativ!
Das steht bei mir auch ganz oben auf der Liste :)
Die Fotos sind bezaubernd und du darfst mich Mama nennen, falls ich jemals spontan vorbeikomme und du nichts zu kochen hast!
Liebe Heike, das wird ja hier noch eine richtige Familienzusammenführung … Alex möchte gern adoptiert werden und Du bietest mir das “Mama” an ;-) Ich freu mich! Zum Stativ: Das ist wirklich eine großartige Sache – da tauchen auf einmal ganz neue Möglichkeiten auf. Bis jetzt habe ich immer Türmchen aus Konserven- oder Tupperdosen gebaut, wenn mein ruhiges Händchen nicht ausreichte. Die Fotos oben sind in der DÄMMERUNG aufgenommen. Ich war total überrascht, was da rauskommen kann. Also behalte es ganz oben auf der Liste, das Stativ. Unter 100 Euro kann man wirklich sehr brauchbare Modelle bekommen. Liebe Grüße, Mel.
Kuckuck!
Ich hab ein relativ günstiges, aber das wackelt leider etwas, wenn die Kamera auslöst (bei schweren Objetiven).
Glücklichen Umständen hab ich zu verdanken, dass ich demnächst nochmal richtig Geld NUR FÜR MICH ausgeben kann und da wird das olle Ding aber soooo schnell ersetzt!
Was wirklich auch hilft beim Fotografieren mit Stativ: Ein Fernauslöser.
Ich mag den nicht mehr missen :)
LG
Mami
Mel! Endlich kann ich mal deine Site richtig browsen und sogar einen Kommentar hier lassen: Alles sieht so lecker aus! Wenn ich endlich ab morgen meine eigene Wohnung habe, geht’s los mit nachkochen.
Ach ja, und wir müssen uns bald noch auf den Drink treffen. Bin schon ganz gespannt.
Katrin, wie schön! Hast Du einen neuen Rechner? Einen Giant Berry Cube habe ich noch im Eisfach … rate mal, auf wen der wartet.;-)