Da hat mich Feinkost Albrecht mal echt derbe erschüttert: Zwischen dem üblichen Sortiment Bio-Kräuter-Töpfchen mit Basilikum, Petersilie und Schnittlauch leuchteten uns beim Einkauf für unser 40-Mann-Event plötzlich wunderschöne grün-rote Blättchen entgegen. Was ist das denn? Sauerampfer. Nicht zu glauben. Bei Aldi. Im Kräuterkarton. MEINS!
Der junge Mann an der Kasse war etwas orientierungslos, als wir ihn mit unseren Beifallsbekundungen zum erweiterten Kräutersortiment überschütteten. Er zuckte tatsächlich irritiert, als wir ihm mitteilten, dass wir seinen Sauerampfer sehr toll finden würden und ihn gern öfter hätten. Ich habe den bestimmten Verdacht, dass er nicht so genau verstanden, worum es ging. Aber er hat Haltung bewahrt.
Der Sauerampfer wurde dann zur Deko für unsere Rote-Beete-Mousse und hat sich dort sehr hübsch gemacht. Allerdings sind die Blättchen sehr empfindlich. Einmal gepflückt, werden sie relativ schnell welk. Da es meine erste Begegnung mit Sauerampfer war, habe ich gleich mal nachgegoogelt. Offenbar haben wir eine besonders dekorative Sorte erwischt, denn normaler Sauerampfer ist einfach nur grün und voll allem größer. Der Geschmack erinnert übrigens an Spinat mir Zitrone – irgendwie ganz spannend.
Jetzt hatte ich noch das Rest-Töpfchen Sauerampfer auf der Fensterbank stehen und mich eigentlich schon mit dem Gedanken angefreundet, in den nächsten zwei Wochen (bestimmt zur Freunde des Mannes) ausnahmslos alle Abendessen mit den entzückenden Blättchen zu garnieren. Da fand ich doch beim Blättern im neuen Saveurs tatsächlich ein Rezept für ein Sauerampfersüppchen! Hach, das ist doch mal Resteverwertung auf hohem Niveau! Durch den Rotanteil in meinem Sauerampfer bekam sie Suppe lustigerweise einen rosigen Fliederton. Da das ganze eher wie ein Smoothie aussieht, habe ich lieber mal draufgeschrieben, was drin ist – Suppe:
Hauptzutaten für die Suppe sind Sauerampfer und Butter. Die beiden geben aber auch ein verdammt schönes Paar ab:
Das Süppchen an sich schmeckt sehr leicht und zurückhaltend. Es ist eher eine heiße Brühe mit einer interessanten Geschmacksnote. Ach ja – und einer interessanten Farbe. Ich kann mir das ganze sehr gut innerhalb eines Menüs mit mehreren Gängen vorstellen. Ein Stück kräftiges Brot mit Butter macht daraus dann eine kleine Mahlzeit.
Und so geht´s für 4 als Vorspeise und für 2 zum Sattessen mit Brot:
2 Handvoll Sauerampfer waschen, trocknen und nicht zu fein hacken. 50 g Butter in einem Topf schmelzen und den Sauerampfer darin 2 Minuten dünsten. Dann mit 800 ml Wasser aufgießen und salzen. 15 Minuten köcheln lassen. Dann 100 ml Milch zugießen, und noch einmal kräftig aufkochen.
1 Eigelb mit 100 ml Milch in einer Suppenterrine oder Schüssel verquirlen und die knallheiße Suppe mit einem Schneebesen unterrühren. 1/2 Bund Kerbel hacken und zur Suppe geben. Mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Muskatnuss abschmecken.
Alle, die Suppe.
Ha, der Sauerampfer wächst im Sommer auch wieder in meinem Garten, jetzt weiß ich auch was damit anzufangen!
Ohhhhh … da möchte ich gern ein Büschelchen abbekommen … ;-) Wir finden bestimmt auch noch andere tolle Rezepte dafür. Küßchen. Mel.
Sauerampfer mag ich auch gern. Ich habe ihn mal zusammen mit Spargel in Alufolie gegrillt. Beim 2. Mal war’s aber nicht so lecker wie beim 1. Versuch. Keine Ahnung warum :-)
Dein Suppenrezept werde ich mir Bookmarken, denn der nächste Sauerampfer wächst bestimmt bald. (Ich pflück mir den von der Wiese).
Wegen des Oxalsäuregehaltes, soll man allerdigs nicht zu viel Sauerampfer auf einmal konsumieren, habe ich mir sagen lassen…