Der Mann hat sich für heute Abend diesen Gemüse-Salat gewünscht. Da ich mich aber nicht mehr ganz genau an das Rezept erinnern konnte, habe ich vorhin einen schnellen Blick in die Rezept-Kladde geworfen (so ein Blog ist doch echt praktisch). Und bin dann ganz perplex an dem Post hängen geblieben. Offenbar habe ich den Salat zuletzt zubereitet, als gerade das gruselige Gespenst EHEC in Hamburg und dann auch im Rest von Deutschland unterwegs war.
Kann es sein, dass das tatächlich erst ein halbes Jahr her ist? Es kommt mit vor wie … naja … mindestes 2 oder 3 Jahre. Mann, was war das für eine Aufregung damals. Die Hamburger Krankenhäuser waren total überfüllt mit Verdachtsfällen und tatsächlich erkrankten Menschen. Alle waren auf das Tiefste verunsichert, was man noch essen konnte und was nicht. Besonders perfide war die Tatsache, dass es damals besonders diejenigen getroffen hat, die auf vegetarische Ernähung setzten und sonst von den üblichen Lebensmittelskandalen um Fleisch verschont geblieben waren. Die Versunsicherung war deswegen um so tiefer: „Wenn wir jetzt schon nicht mehr Salat und Gemüse essen können, was dann?!” Tonnen von reifen Salaten und Gemüsen wurden vernichtet. Viele Bauern standen urplötzlich vor dem Ruin. Der Trend, Gemüse in seinem eigenen Garten anzubauen, schien auf einmal der einzig richtige Weg zu sein, um die nächsten Jahre ohne Seuche überstehen zu können. Die industrielle Massenproduktion wurde einmal mehr kritisch betrachtet und bewertet. Der Fleischkonsum stieg für einige Wochen sprunghaft an. Wie paradox.
Und dann war plötzlich alles wieder so schnell vorbei, wie es gekommen war.
Ein halbes Jahr später erinnert sich keiner mehr an diese Zeit, oder? Hat jemand in der letzten Zeit unwohl gezögert, wenn er ein Salatblatt oder eine Scheibe Gurke auf der Gabel hatte? Nein? Das ist auch gut so, denn Essen soll Spaß machen. Ab und zu schadet es aber nicht, sich darüber Gedanken zu machen, woher unser Essen kommt und wie selbstverständlich der Luxus für uns ist, frische, natürliche und leckere Nahrungsmittel jederzeit verfügbar zu haben. Es ist wirklich großartig, ohne Angst und Bedenken die tollsten Gerichte bauen zu können – wie zum Beispiel diesen köstlichen Gemüse-Salat, auf den wir uns heute abend schon sehr, sehr freuen:
Und so geht´s für eine Schüssel:
1 Tasse Puy -Linsen in Wasser ohne Salz bissfest kochen. Das dauert ungefähr 20 Minuten – einfach gegen Ende der Kochzeit probieren. Wenn die Linsen noch zu fest sind, ein paar Minuten zugeben. (Für Schnellkocher: Natürlich kann man auch Linsen aus der Dose verwenden. Dann aber unbedingt einen Blick auf das Etikett werfen – mehr als Wasser, Linsen und Salz sollte nicht drin sein.)
Während die Linsen kochen, 5 große Möhren schälen und in nicht zu kleine Stifte schneiden. In Salzwasser ca. 10 Minuten kochen, so dass die Möhren noch wirklich bissfest sind.
Die gar gekochten Linsen (oder die aus der Dose) in einem Sieb abtropfen lassen und in eine Pfanne geben. Auf mittlerer Stufe langsam erhitzen und 2 rote Zwiebeln in feinen Ringen, den Saft von 1/2 Zitrone sowie Salz und Pfeffer zugeben. Kurz ziehen lassen und wieder vom Herd nehmen und in eine Schüssel oder auf eine schöne Platte geben.
Die Pfanne kurz mit einem Küchentuch trockenwischen. Die gekochten Möhren abgießen und in die Pfanne geben. 1 Schuss Olivenöl, Salz, Pfeffer und 1/2 Teelöffel Zimt oder alternativ afrikanisches Gewürz darüber geben und bei starker Hitze kurz braten. Wenn die Möhren etwas Farbe genommen haben vom Herd nehmen und auf die Linsen geben. Abkühlen lassen.
Über die abgekühlten Linsen und Möhren 1 Paket Schafskäse (den guten aus – ja! – echter Schafsmilch) krümeln. Als grünes Topping eignen sich gehackte Petersilie oder Minze.
Der Salat lässt sich prima vorbereiten, hält sich luftdicht verschlossen ein paar Tage im Kühlschrank und verträgt auch ein paar Stunden Sonne oder Heizung gut. Also z.B. einfach in der Woche zubereiten und als Quick-Lunch mit zur Arbeit oder am Wochenende zum Picknick mit in den Park nehmen.
Ich habe gerade fast den gleichen Salat gemacht. Einziger Unterschied Rote Bete statt Möhren. Den mach’ ich dauernd und auch immer für mehrere Tage.
Grüßle
Kennt ihr die im hohen Norden auch?
https://www.bioland-bw.de/presse/pm_2011_07_18.html
Das sind die besten Linsen die ich kenne.
Hallo Sybille, die Linsensorte kannte ich noch nicht, das klingt richtig gut! Eines der ganz wenigen Gemüse, von denen ich den Mann noch nicht überzeugen konnte ist übrigens … Rote Bete. Ich kann mit das im Salat aber auch SEHR gut vorstellen. Yummy! Viele Grüße, Mel.
Das ist genau der Salat, den Du in Prerow gemacht hast und von dem ich so begeistert war. Leider darf ich ihn im Moment nicht essen, aber Prerow kommt ja wieder. LG Greta
Hallo Greta, vielleicht schon im April?? Ich freu mich so drauf! Liebe Grüße, Mel.
Das sieht ja super aus. meine Frau steht im moment voll auf Linsen. Muss das Rezept in nächster Zeit mal nachkochen. Mich würde interessieren, ob da nicht auch Koriander drauf passt…
Hallo Benji, Koriander passt auch ganz toll dazu. Ich hoffe, Deine Frau ist begeistert ;-) Liebe Grüße, Mel.
Mmmmhhh, looks lecker. Und ich freu mich auf das am Schluss avisierte (sibirische) Picknick. Du den Salat, ich den Prosetschno. Samstag?
“Quick-Lunch für die Arbeit”, nachdem ich heute meinen ersten Tag in einem neuen Unternehmen hatte, ist das Musik in meinen Ohren! :-) Und Herzchen in den Augen sowieso, sieht wahnsinnig lecker aus.
Hallo Christina, wie spannend! Ich habe ab Mitte März auch etwas Neues vor. Ich hoffe, Dein Start war erfolgreich. Liebe Grüße, Mel.
Genial!
Ich mag eigentlich keine Linsen, aber das hat mir geschmeckt!!
Danke für das Rezept.