Rugelach sind ein typisch jüdisches Gebäck, das in unendlichen Varianten gefüllt werden kann. Die kleinen beliebten Dinger lassen sich ziemlich unkompliziert aus einem einfachen Teig herstellen, der durch Frischkäse eine ganz besondere Konsistenz bekommt – wie ein fluffigerer Kumpel von unserem Mürbeteig. Da der Teig an sich eher wenig Zucker enthält, kann die Füllung dann ruhig schön süß ausfallen.
Wenn man es ganz einfach haben möchte, füllt man seine Rugelach-Teilchen z.B. mit ein paar Löffeln Marmelade. Aber der Fantasie sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Man munkelt sogar, dass Menschen in Amerika ihre Rugelach überaus gern mit Marshmallow-Fluff ausstatten. Meine Rugelach kommen heute aber mit einer schnellen, raffinierten Füllung aus kalifornischen Trockenpflaumen und Haselnüssen – süß, nussig und unheimlich gut.
Natürlich Süße von sonnengereiften Pflaumen – so werden die Rugelach besonders saftig
Die von der kalifornischen Sonne verwöhnten Pflaumen werden reif geerntet und bleiben auch als Trockenpflaume sehr süß, saftig und prall. Damit kann man sie ganz wunderbar als Akzent in der schnellen, modernen Küche einsetzen – wie z.B. hier bei den Käse-Crostini mit pikantem Pflaumen-Tomaten-Chutney oder der Tagliata mit Pflaumen-Rosmarin-Gremolata. Aber natürlich sind die kleinen prallen Dinger auch großartig als Zutat für Gebäck und Desserts.
Mit ihnen werden „süße Sünden“ vielleicht sogar ein bißchen weniger sündig. Denn Trockenpflaumen bringen neben reichlich Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen auch eine Menge fruchteigene Süße mit. Allerdings enthalten Trockenpflaumen – im Gegensatz zu Haushaltszucker – wenig Glucose, die bevorzugt schnell verstoffwechselt wird und damit u.a. die starken Blutzuckerschwankungen (und Heißhunger) nach dem Genuss von Süßem verursachen kann. Trockenpflaumen geben ihre süße Energie über natürliche, unverarbeitete Fructose langsamer ab und machen so meist viel länger glücklich und zufrieden, als industriell hergestellte Süßigkeiten. Aber genug von der ollen (Körper-)Chemie – zurück zu den leckeren Teilchen!
Rugelach – die kleinen jüdischen Croissants sind viel einfacher gemacht als ihre französischen Verwandten
Der Name Rugelach kommt aus dem Jiddischen und bedeutet so viel wie „gedreht“ oder „gezwirbelt“. Und genau so werden die Teilchen auch hergestellt: Ein dreieckiges Teigstück wird – wie bei Croissants – von der breiten Seite zur Spitze hin aufgerollt. Darum sagt man zu Rugelach auch gern liebevoll „jüdisches Croissant“. Allerdings ist die jüdische Version sehr viel einfacher in der Herstellung als die französische Variante.
Da die Rugelach mit Milchprodukten zubereitet sind, würde man sie in der jüdischen Kultur übrigens entweder zum Frühstück oder nach einem vegetarischen Essen als Dessert bzw. etwas später zum Nachmittagskaffee servieren. In der koscheren Küche werden fleischige und milchige Speisen nämlich nie zusammen verzehrt.
Und was sagt ihr – Rugelach mit Pflaumen-Haselnuss-Füllung zum Frühstück, zum Kaffee oder am liebsten den ganzen Tag lang?
Habt es lecker! ღ
Das Rezept für jüdische Gebäck-Teilchen Rugelach mit Pflaumen-Haselnuss-Füllung
Zutaten für 16 Stück:
170 g Frischkäse (Vollfett)
160 g Butter, zimmerwarm
60 g Schmand
60 g Zucker
1 Prise Salz
250 g Mehl
125 g kalifornische Trockenpflaumen
etwas kochendes Wasser
60 g Haselnüsse
40 g brauner (Rohrohr-)Zucker
30 ml kaltes Wasser
Backpapier
1 EL flüssige Butter oder Rapsöl
Und so geht´s:
Für den Teig
Frischkäse, Butter, Schmand, Zucker und Salz in einer Schüssel mit dem Handrührgrät verrühren, bis sich alle Zutaten gerade so verbunden haben.
Die Hälfte des Mehls kurz unterrühren. Dann das restliche Mehl kurz unterrühren, bis sich ein homogener Teig ergibt.
Wenn Teig an den Schlüsselwänden klebt, diesen nach unten schieben und den Teig grob zu einer Kugel formen. Die Schüssel abdecken und den Teig mindestens 1 Stunde oder über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Für die Füllung
Die Trockenpflaumen mit kochendem Wasser bedecken und 10 Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit den braunen Zucker mit den Haselnüssen im Mixer zerkleinern, bis die Mischung die Konsistent von feuchtem Sand hat. Die Trockenpflaumen abgießen und zum Haselnuss-Zucker in den Mixer geben. Das kalte Wasser zugeben und alles mixen, bis sich eine dicke Paste ergeben hat.
Rugelach füllen
Den Ofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und in zwei Hälften teilen. Die erste Hälfte zu einer Kugel formen und mit einem Nudelholz zu einem Kreis von ca. 1 cm Dicke ausrollen (wenn nötig, dabei mit etwas Mehl bestäuben). Den Teigkreis mit der Hälfte der Pflaumen-Füllung bestreichen – dabei ca. 1 cm zum Rand hin freilassen. Mit der zweiten Hälfte des Teigs genau so verfahren.
Jeden Teigkreis mit einem angefeuchteten Messer erst in vier gleichgroße „Tortenstücke“ schneiden, dann diese jeweils noch einmal teilen, um jeweils acht gleichgroße Dreiecke zu erhalten. Die Dreiecke jeweils von der langen zur spitzen Seite aufrollen (wie eine Croissant).
Ein Backblech mit Backpapier anlegen und dieses leicht einfetten. Die aufgerollten Rugelach darauf setzen und 30-35 Minuten im Ofen bei 170 Grad backen, bis sie leicht gebräunt sind. Aus dem Ofen nehmen und ganz abkühlen lassen. Nach Belieben mit Puderzucker bestreuen.
Tipps:
Wenn du noch Extra-Crunch möchtest, kannst du die Rugelach vor dem Backen etwas anfeuchten und mit Pistazien bestreuen.
Die Rugelach bleiben in einer luftdicht verschlossenen Dose ca. 2 Tage frisch.
Der zubereitete Teig lässt sich prima einfrieren und nach dem Auftauen im Kühlschrank ganz normal weiterverarbeiten. Rugelach auf Vorrat sind also kein Problem.
Wow, die Rugelach sehen super aus… und sind so viel einfacher als Croissants zu backen. Das Rezept ist super und wird garantiert mal ausprobiert.
Liebe Grüße
Katharina
Die sehen ja total lecker aus :) Danke für das tolle Rezept! Immer wieder schön Rezepte aus anderen Kulturen kennen zu lernen, da blickt man immer wieder über den Tellerrand :) Liebe Grüße aus Natz :)