Herzwärmend und vollgepackt mit Farbe und Geschmack – diese rote Paprikasuppe ist genau das richtige an nassgrauen Wintertagen mit besonderen Herausforderungen. Das konnte ich zum Beispiel gestern feststellen. Als ich sehnsüchtig darauf wartete, dass unser Sohn endlich aus der Schule kommt – zum Geburtstagsfeiern (yay!), Kerzenausblasen, Knuddeln und Kuchenessen. Er kam. Und exakt 15 Sekunden später traf mich der erste Schaumstoff-Pfeil.
Ist da draussen eigentlich noch irgendjemand, der seine Wohnung mit einem 10- 11-Jährigen, hunderten von kleinen Schaumstoff-Geschossen und riesigen Nerf-Plastik-Wummen teilen muss? Ich meine, ich bin ein Mädchen. Ich möchte mit einer Sicherheitsnadel an der Hose aus Stickgarn hübsche Bänder klöppeln und die Mähnen meiner Glitzerponies kämmen. Oder so ähnlich. Alles, was ist nicht möchte ist, den ganzen Tag lang unerwartet von vorne, hintern und oben mit rasend schnellem Schaumstoff beschossen zu werden. Seit neuestem fliegen die Geschosse übrigens noch weiter, als sowieso schon. Der männliche Erziehungsberechtigte hat da nämlich ein ganz wunderbares China-Plagiat im Internet ausgetrüffelt und sofort einen größeren Karton geordert. Ich freue mich. Sehr. Jetzt können die beiden sich zwischen Küche und Arbeitszimmer über glatte 12 Meter hinweg beschießen. Und mich. Unter diesen Umständen braucht man eindeutig was mit erhöhtem Komfort. Eine Paparikasuppe mit Rosmarin-Schmand und Salami-Crunch zum Beispiel.
Das strahlend rote Süppchen kommt mit einer erfreulichen Extraladung aromatischem Gemüse, einer sonnigen, mediterranen Note und einer sehr reichen, cremigen Konsistenz (natürlich ohne viel Sahne oder irgendwelche Bindemittel): Komfort und Kuscheln in einer Suppentasse. Quasi.
Der Trick: Rote Paprika werden mit ein bißchen Fenchel, Sellerie, Zwiebel und Knoblauch zunächst ganz langsam in der Pfanne geschmort und landet dann erst ganz spät im Suppentopf. Dadurch entwickelt das Gemüse ein besonders kräftiges und leicht süßes Aroma, das man hinterher ganz wunderbar in der Suppe wiederfindet. Für ein kühles Gegengewicht sorgt ein Löffel Schmand mit frischem Rosmarin. Und knusprige Salami-Stückchen bringen einen Hauch von Schärfe und Crunch auf die Suppe. Ja – so kann man Tage mit besonderen Herausforderungen durchaus angemessen begegnen.
Ah, gerade höre ich wieder ein Klack-Ratsch … der Mann baut im Nebenraum offenbar den N-Strike Elite Modulus Battlescout ICS-10 Blaster zusammen. Ich bin dann mal im Flur …
Und hier kommt das Rezept für Rote Paprikasuppe mit Rosmarin-Schmand und Salami-Crunch
3 große rote Paprikaschoten
2 mittlere Zwiebeln
1/2 kleine Fenchelknolle
2 Stangen Sellerie
2 Knoblauchzehen
3 EL Olivenöl
1 Dose gehackte Tomaten (ca. 400 g)
800 ml Gemüsebrühe
1 Prise Cayennepfeffer
Salz & Pfeffer
80 g pikante Salami am Stück
(z.B: Kolbász oder Chorizo)
3 EL Schmand
1 TL frischer Rosmarin, fein gehackt
Salz & Pfeffer
evtl. etwas Ahornsirup
Paprika, Zwiebeln, Fenchel und Sellerie putzen und in grobe Streifen bzw. Scheiben schneiden. Die Knoblauchzehe pellen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Das Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und das Gemüse darin mit dem Knoblauch sowie Salz & Pfeffer auf mittlerer Stufe für ca. 20 Minuten braten. Gelegentlich umrühren, bis das Gemüse weich und süß geworden und mit einer glänzenden Schicht überzogen ist.
Währenddessen die Salami in 1 mm dicke Scheiben schneiden und in einer beschichteten Pfanne auf kleiner Hitze langsam ausbraten, bis die Wurst knusprig ist. Aus der Pfanne heben und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. (Das ausgebratene Fett in der Pfanne für ein anderes Gericht verwenden.) Die abgekühlten Salamischeiben mit den Fingern grob zerkrümeln.
Den Schmand in einer kleinen Schüssel mit dem Rosmarin und einer Prise Salz verrühren.
In einem Topf die gehackten Tomaten mit der Gemüsebrühe aufkochen. Das gebratene Gemüse dazugeben und für 2 Minuten köcheln lassen. Anschliessend in einem Mixer oder mit dem Pürierstab zu einer seidigen Suppe pürieren. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zum Servieren die Paprika-Suppe in Schalen schöpfen, mit einem Klecks Rosmarin-Schmand und Salami-Knusper krönen. Wer mag, kann noch etwas Ahornsirup darüber träufeln.
Sieht richtig lecker aus, ich liebe Suppen! Das Schaumstoffpfeileproblem haben wir hier auch, aaaaber ich sage dir, Mähnen kämmen, oder noch schlimmer “Lilifee und das Einhorn” gucken, ist nicht besser. Ach, ich habe echt das Beste aus beiden Welten ? öhm, was bedeutet das unter dem Bild? sdufhydfigyodif
LG Marsha
Hey,
Sieht echt sehr lecker und fettig aus :D Eigentlich hasse ich Fenchel, aber so hört es sich ganz lecker an. Muss ich mal so ähnlich ausprobieren
Hallo Jodi, fettig ist sie Suppe eigentlich nicht :-) Das ist nur das Licht, das auf der Oberfläche reflektiert. Die meisten Leute mögen übrigens Fenchel, wenn er geschmort ist – dann verliert er nämlich dieses Lakritzartige und wird süß und mild im Geschmack. Viel Spaß beim Ausprobieren! Mel.
Oh Salami Crunch! Mein Lieblingssuppentopping! Bei uns sind vorhin ganze 5 Schneeflocken runter gekommen und ich denke das ist Ausrede genug deine Suppe nachzukochen. ;) Ich glaub ich werde noch etwas Chilli hinzufügen und ein Chibattabrot zum dippen backen. Ich habe immer das Gefühl eine Suppe ohne Brot macht nicht wirklich satt – ok vielleicht suche ich auch nur eine Ausrede frisch gebackenes Brot essen zu können.
Hallo Mel,ich liebe deinen lustigen Schreibstil und freue mich über sämtliche neue Kochanregungen,bin absoluter Suppenfan;)vielen Dank &herzliche Grüße
Karin
Sieht sehr lecker aus! :)
LG, Josh