Burger sind in und deshalb sind in den letzen beiden Wochen gleich zwei neue Burger-Restaurants bei uns im Viertel eröffnet worden. Klar, dass wir die testen müssen. Die Kleinfamilie hat abgestimmt und sich ziemlich pragmatisch für das mit dem kürzeren Fußweg entschieden: „Hans im Glück” im Haus des Sports am Schlump.
Als wir ankommen, ist der Außenbereich gut besucht und wir können gerade noch zwischen drei freien Tischen wählen. Das Geschirr von den Leuten vor uns ist zwar noch nicht abgeräumt, aber wir schieben das einfach schnell zusammen und nehmen Platz.
Zeit, sich ein bisschen umzuschauen. Das ganze macht den Eindruck, als wäre der Laden recht beliebt. Und es ist auch ziemlich nett hier. Keine Frage – das Einrichtungskonzept und das Design machen Spaß: Unter einem riesigen grünen Schirm sitzt man an Holzbänken und -tischen, das Besteck steckt in eigens angefertigten Krügen und verschiedene Soßen mit Hans im Glück-Etikett machen sich in Begleitung von einem Rosmarinbusch sehr hübsch auf jeden Tisch. Da kann man auch ganz gut die Hauptverkehrskreuzung in unmittelbarer Nachbarschaft ausblenden.
Bei der Inneneinrichtung des überraschend großen Gastraums hat man auch keine Mühen gescheut: Man sitzt modern-gemütlich auf verschiedenen Ebenen, unzählige Birkenstämme strukturieren den Raum geschickt, sodass man sich nicht wie in einem riesigen Speisesaal vorkommt und Bleuchtungs- und Farbkonzept sind sehr angenehm.
Die eigens gedruckten Speisekarten sind aufwendig gestaltet und punkten mit Illustrationen aus dem gleichnamigen Märchen. Der Introtext in der Karte informiert uns darüber, dass hier alles frisch für uns gemacht wird. Die Fleischpatties bestehen aus 100% Rind, es gibt sogar eine spezielle Hans im Glück-Soße mit geheimer Rezeptur und man kann zwischen zwei Brotsorten (Sauerteig und Mehrkorn) wählen. Zum umfangreichen Burger-Angebot mit fantasievollen Namen gibt es auch brotlose Burger (super für Low Carb-Freunde), zahlreiche vegetarische und sogar vegane Varianten. Das klingt gut – ich freue mich auf das Essen.
Wir sitzen und warten. Irgendwie kommt kein Servicepersonal an unseren Tisch. Nach 10 Minuten wird der Mann leicht nervös. Ich versuche die Situation zu retten, indem ich mit einer weit entfernt stehenden Bedienung intensiven Blickkontakt aufnehme. Die kommt daraufhin auch prompt an unseren Tisch – allerdings nur um uns zu informieren, dass sie ihrem Kollegen Bescheid geben wird. Immerhin nimmt sie das Geschirr schon mal mit. Kein Problem – wir gedulden uns gern noch ein paar Minuten.
Endlich erscheint der Kollege und nimmt unsere Bestellung auf. Der Mann bestellt einen Käse & Speck-Burger (7,60 €), ich einen brotlosen Wald & Wiesen-Burger mit Avokadosoße (7,40 €). Das Kind will eine kleine Portion Pommes (3,20 €) und eine Fanta (2,90 €). Der Herr vom Service bietet uns ein Upgrade auf das Mittagsmenü an: Für 4,50 € mehr bekommt man zu seinem Burger noch Pommes oder Salat, ein Getränk und einen Kaffee. Bei den Getränken im Menü-Bundle kann man zwischen Softs und Bier wählen, erfahren wir auf Nachfrage und nach ordentlich viel Getippe im W-Lan-Handheld. Da ich eine Weißweinschorle trinken möchte, kommt das Menü für mich also nicht in Frage. Ich bestelle meine Weißweinschorle (3,80 €) und einen Beilagensalat mit Nussdressing (3,50 €) daher separat zum Burger.
Als das Essen kommt, fällt mir sofort das in Blau- und Grüntönen glasierte Geschirr auf – sehr hübsch! Allerdings befinden sich Pommes auf meinem Teller. Die hatte ich nicht bestellt. Dafür ist mein Beilagensalat nicht da. Wir sprechen mit der Bedienung und man verspricht, das mit dem Kollegen zu klären und asap den fehlenden Salat zu bringen. Ich reiche dem Kind die Pommes rüber. Die sehen ok aus, sind aber aus der üblichen Imbissbelieferung im dicken Schnitt.
Der Burger vom Mann sieht aus wie ein Burger. Weder groß noch klein, mit einem dünnen, komplett durchgebratenen Patty, einer hauchdünnen Scheibe Käse, Speckwürfeln und Salatblatt. Das in der Karte angepriesene Sauerteigbrötchen ist eventuell ein Mychen über dem Standard aus dem Supermarkt – hat aber eindeutig industrielle Wurzeln.
Dann kommt mein Beilagensalat. Ich stutze. In meinem hübschen Schüsselchen befindet sich etwas, das durch Schnitt und Mix verdächtig nach Fertigsalat aus der Tüte aussieht. Tatsächlich hat auch fast jedes der rautenförmigen Salatblättchen braune Schnittkanten. Ich lese nochmal in der Speiskarte nach: „Täglich frische Zutaten und beste Qualität”. Kein Zweifel: Entweder wurde der Salat bereits vor 2 Tagen von hellseherisch begabten Menschen frisch für mich geschnitten oder die Tüte mit dem Fertigsalat war schon ein bisschen älter. Die Sprossen und die Sonnenblumenkerne sehen dagegen gut aus, können das ganze aber auch nicht retten, da das Nuss-Dressing am Boden des Schüsselchens dümpelt und auch nach gründlichem Durchmischen geschmacklich quasi nicht vorhanden ist.
Mein brotloser Burger besteht aus einem weichen, leider doch nicht pikanten Veggy-Patty und ist mit viel Braunen-Schnittkanten-Salat dekoriert. Zusätzlich wurde auch bei mir eine hauchdünne Scheibe Käse sowie eine Tomatenscheibe verarbeitet. Die rote Zwiebel ist wabbelig und trocken und lag wohl auch schon ein bisschen länger an der Luft. Die Avokadosoße ist in Ordnung, aber geschmacklich eher neutral.
Als wir mit dem Essen fertig sind, passiert erstmal wieder nichts. Der Mann fordert daraufhin aktiv seinen Kaffee aus dem Menüangebot ab. Schwarz mit etwas Milch. Der Kaffee kommt und wird mit etwas Mühe zwischen das immer noch auf dem Tisch stehende Geschirr geschoben. Leider ist keine Milch dabei. Wir monieren das bei der – wieder neuen – Bedienung. Die verspricht, sich zu kümmern. Aber leider passiert minutenlang nichts. Dann hat der Mann die Faxen dicke und holt sich selber die Milch von der Bar. Man drückt ihm ein Portionsschälchen Kondensmilch in die Hand. Als er wieder am Tisch angekommen ist, wird plötzlich kommentarlos eine Espressotasse voller Milch auf den Tisch gestellt. Der Mann versucht, die Milch aus der Espressotasse in seinen Kaffee zu bugsieren und meistert das recht ordentlich – immerhin landet nur die Hälfte der Milch auf Tisch und Untertasse.
Während wir auf die Rechnung warten, schaue ich mir die mit Hans im Glück gebrandeten Soßen genauer an. Erfreulicherweise prangt auf jeder der Soßen der Hinweis „Frei von geschmacksverstärkenden Zusatzstoffen, Farbstoffen und Konservierungsmitteln”. Bei einem Blick auf die Zutatenlisten rutscht mir allerdings das Herz in die Hose: Die Liste ist bei der Mayo schon überdurchschnittlich lang und voller Stärke, Bindemitteln, Säureregulatoren und Aroma. Und die Grillsoße enthält neben Aromen und zahlreichen Verdickungsmitteln trotz ausdrücklichem Hinweis auf der Vorderseite natürlich auch noch Hefeextrakt. Ähhh …? Bleibt zu hoffen, dass die Soßenflaschen ohne Kühlung wirklich alle drei Tage ausgetauscht werden.
Fazit: Innenarchitektur und Design sind bei Hans im Glück sehr gut gelungen. Der Service muss sich dagegen noch deutlich besser einspielen und koordinieren. Das Essen lässt meiner Meinung nach bei der Preisstellung allerdings deutlich zu wünschen übrig. Von der versprochenen, handgemachten Frische merkt der Gast angesichts von vorgeschnittenem (Fertig-)Salat, dünnen, durchgebratenen Burgerpatties, Standard-Soßen mit endloser Zutatenliste, Industrie-Brötchen und Imbisspommes nichts. Darüber können auch der in der Karte hochgepriesene Heukäse und das hübsche Geschirr und Ambiente leider nicht hinweghelfen. Freunde des guten, hausgemachten Burgers werden daher im Hans im Glück vermutlich eher nicht so richtig glücklich. Wer die geschmacklichen Standards eines System-Gastro-Essens in schönem Ambiente mit gehobener Preisstellung schätzt, ist hier dagegen gut aufgehoben.
HANS IM GLÜCK | SCHLUMP
Schäferkampsallee 1
20357 Hamburg
Telefonnummer: keine Angabe
schlump@hansimglueck-burgergrill.de
schlump.hansimglueck-burgergrill.de
Autsch! Hatte vorgestern dem Gatten gerade vorgeschlagen, dass wir mal dorthin zum Burgeressen gehen. Da es für uns ein längerer Weg ist, er bei seinen Burgern sehr mäkelig ist, lassen wir dass dann wohl doch erst mal lieber. Angesichts der Vorberichte hatte ich mir mehr erhofft, und das Ambiente ist wirklich nett. Hm, wir könnten natürlich eigene Burger und Soßen mitbringen und nur das Ambiente genießen ;o)
Hey Mel,
ich überlege beim Lesen die ganze Zeit, ob du dich als Bloggerin da angemeldet hast und die wussten, dass du darüber schreibst. Obwohl das auch eigentlich nebensächlich ist. Deinen Bericht finde ich sehr gründlich und ausgewogen! Ich habe schon viel über den Laden gehört/gelesen, da finde ich so einen gründlichen Einblick sehr interessant. Gerade braune Stellen beim Salat kann ich persönnlich nur schwer nachvollziehen, vor allem bei der guten Auslastung an Gästen. Ich war hier letztens in einem sehr gehypten Burgeladen, der eigentlich nur unterer Durchschnitt war, in Bezug aufs Essen und die Bedienung. Ich persönlich frage mich ja, wie lange Burger hip sind und solche Läden bestehen können.
Liebe Grüße, Christina
Hallo Christina, nein ich habe mich nicht als Blogger angemeldet. Das wäre mir persönlich unangenehm und außerdem will ich ja das ganz normale Essen, dass jeder bekommt. Ich habe gefragt, ob ich Fotos im Laden machen darf und das wurde gestattet. Der Rest ist dann meine persönliche Erfahrung und Meinung. Liebe Grüße! Mel.
Hallo,
also sieht ja von der Einrichtung echt süß aus. Aber der Salat ist echt unterirdisch… Versteh ich immer nicht. Alles so nett und dann serviert man das so.
Liebste Grüße
Sandra
Ach, jetzt also auch in Hamburg. Hier in München gibt es inzwischen an jeder Ecke einen Laden von denen. Wir waren vor vier Jahren in der ersten Münchener Filiale und damals ziemlich begeistert (tolles Ambiente, viele verschiedene Soßen, die noch nicht aus Flaschen kamen, netter Service, ungewöhnliche Burger etc.). Einer unserer ersten Blogposts war sogar über das Hans im Glück. Inzwischen ist unsere Begeisterung aber auch ziemlich abgeflaut und ich kann dir in allem recht geben. Das mit den Zusatzstoffen ist mir z.B. auch übel aufgestoßen, als wir dann nach längerem wieder da waren. Das Fleisch ist auch immer durch gebraten (wurde mir gegenüber irgendwann mal mit Hygienevorschriften begründet) und seitdem habe ich dann immer vegetarische Bratlinge genommen. Und da würde ich dann doch auch Lanze brechen wollen, denn die Auswahl an vegetarischen/veganen Burgern ist wirklich super. Naja, inzwischen gehe ich auch lieber in andere Läden, die Auswahl ist in München ja groß genug.
Liebe Grüße
Steffen
PS: Die Pommes mag ich übrigens auch, aber das ist wohl Sache der persönlichen Vorlieben :)
das ist ja schräg . wir waren damals in münchen (2 Monate her oder so) in einem ‘hans im glück’-restaurant und uns ist es komplett gleich ergangen . bloß
ohne euer kaffee-fauxpas .. die bedienung hat eeewig gebraucht . immer das falsche
gebracht und noch dazu war sie dezent mies gelaunt .. dafür war mein bestellter
salat wirklich sehr gut . wobei der basis-salat glaub ich auch aus der tüte war (die sind bei ihnen inklusive dressing schon abgepackt . ich konnte nämlich nicht mal dressing tauschen :P).?!
ich hoffe das verbessert sich alles noch . vom ambiene war ich nämlich auch wirklich sehr angetan . wer schön wenn man das auch vom essen sagen könnte .!
sehr toller . ehrlicher bericht .!! schön zu lesen .
alles liebe
Da waren wir im vergangenen Oktober auch essen. Fand den Laden etwas überdesigned. Vor lauter Interior-Sperenzchen weiß man gar nicht mehr, wo man hingucken soll. Essen war okay, doch auch nicht mehr. Service war sehr aufmerksam, es waren zu dem Zeitpunkt allerdings auch nur wenige Gäste da.
Nicola, ich würde Interior-Sperenzchen gern in meinen ständigen Sprachgebrauch aufnehmen. Groß! ;-)
Hey Mel,
hast du schon mal den F*Burger probiert? Der wird aus einem mobilen Food Truck verkauft und ist eine besondere, sehr traditionell amerikanische Sorte Burger, ein Patty Melt Sandwich. Schmeckt super genau wie seine Artgenossen, Hell Yeah, Bandito usw. Keine Interior – Sperenzchen, nur gutes Produkt ;-)
Viele Grüße
Das kann ich so unterschreiben. Wir waren vor Kurzem in einem der Hans im Glück Restaurants in Stuttgart: Die Einrichtung war wirklich schick, die vielen Birkenstämme hinderten die Bedienungen aber scheinbar daran, uns wahrzunehmen… Meine bessere Hälfte bekam die falsche Beilage und unsere Burger waren ertränkt von Soße, mich wundert, dass du diese Erfahrung nicht auch gemacht hast. Aber vielleicht war es nur ein Ausrutscher an diesem Tag… Geschmacklich also auch nicht gut, beziehungsweise nur Soße. Wir wurden auch von mehreren Bedienungen bedient, die tippten wie die Weltmeister. Alles in allem: ein recht schlechter Service, viele nicht gehaltene Versprechen, was die Produkte angeht und ein durchschnittliches Essen in einer tollen Location.
Super Bericht! Ich habe allerdings überwiegend positive Erfahrungen dort gemacht. Hatte immer sehr netten Service und die Burger trafen zumindestens meinen Geschmack. Aber mal sehen, ob der Laden in einem Jahr noch da ist… an der Lage sind ja schon andere gescheitert
Liebe Mel, na wenn ich den Post gestern gelesen hätte, dann wäre das Date gestern mit meinem Mann wohl nicht so schlecht gewesen…Wir wollten Burger essen und landeten dort. Leider konnten wir uns wegen der lauten Techno-Mucke überhaupt nicht unterhalten…Der Käsekuchen zum Nachtisch war “aus der Tüte”! Eigentlich ein netter Laden, aber das Publikum, Service etc. eher wie du schon geschrieben hast. System-Gastronomie -leider nix für uns! Schade!
Hallo Ihr Lieben,
als ehemalige Mitarbeiterin beim HiG muss ich leider sagen: Vorne Hui, hinten Pfui. Veggipaddies werden vorfrittiert und den ganzen Tag offen gelagert. Wird was vegetarisches bestellt, kommt das Paddi auf den Grill wo eben noch die Rindfleischpaddies gegrillt wurden. Wer Inhaltsstoffe hinterfragt, stößt auf Schweigen. Keiner kennt sie. Alles voll mit E-Stoffen die auch tierisches enthalten können. Vegetarier sollten lieber fragen, bevor sie bestellen. Auf weiteres aus der Küche will ich gar nicht eingehen. Ich weiß aber wie oft ich ohne Pause gearbeitet habe. Und das Jugendliche ohne Pause und bis spät in der Nacht gearbeitet haben. Sexismus ist auch kein Fremdwort. Sie wollen nur hübsches Personal. Bist du dick und nicht so hübsch wirst du eine Absage bekommen. Gelästert wird was das Zeug hält. Der Chef allen voran. Versprechungen werden nicht gehalten und schon gar nicht schriftlich gemacht. Trinkgeld muss zum Teil abgegeben werden, egal wieviel du gemacht hast. Alles zusammen sehr unprofessionell. Wieviel Stundenlohn du bekommst und ob es Zuschläge gibt scheint nach Laune entschieden zu sein. Und dann geben sie auch noch an, das sie einen Preis gewonnen haben. Da hätten die mal genauer hinsehen sollen. Ich bin froh das ich da weg bin.
Ich mag Hans im Glück, hab da aber auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist ja ein Franchise und die Qualität hängt sehr stark von der Filiale ab. Leider. Ich war schon mehrfach in einem in München, da war immer alles perfekt, von der Bedienung bis zum Essen. Die Filiale in Wuppertal… einmal und nie wieder. Mit der einzigen und gerade neuen Filiale in Düsseldorf bin ich ganz zufrieden. Der Kommentar über mir lässt mich aber zweifeln, ob ich da noch mal hingehen möchte :D
Also ich bin eigentlich sehr sehr zufrieden mit dem Essen dort. Ich habe auch von vielen gehört das sie dort auch sehr zufrieden waren. Das Personal war sehr freundlich wir mussten nie länger als 3 min warten, bei den Burgern max. 10min. Zu dem Salat kann ich leider nix sagen da ich noch nicht probiert habe, aber bei den pommes bin ich sehr zufrieden gewesen. Also ich empfehle Hans im Glück auf jeden Fall Liebe Grüße Sandra