Viktoria Schmidt ist Hobby-Imkerin. Irgendwann stapeln sich so viele Gläser mit dem selbstgewonnen Honig bei Ihr auf dem Regal, dass ihr eine Idee kommt: Wie wäre es, wenn mehr Menschen in ihrer Umgebung an den leckeren Honig kommen könnten? Wochenmärkte und kulinarische Märkte erreichen ja nur einen bestimmten Teil der Nachbarschaft – sie ist sich aber sicher, dass eigentlich viel mehr Leute Interesse an Honig haben, der direkt vor ihrer Haustür produziert wurde.
Regionaler Honig kommt im Briefumschlag direkt vom Imker
Das Internet ist die Lösung: Viktoria realisiert mit Freunden die Website nearBees, die Imker und Honigliebhaber bequem zusammen bringt. Die Leute bestellen regionalen Honig zu fairen Preisen direkt beim Imker. Der Honig kommt dann flachgelegt in einem Briefumschlag per Post nach Hause. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Honigglas aus dem Supermarkt wird dabei der Ressourcen- und Energieverbrauch drastisch minimiert und der CO2-Ausstoß reduziert.
Ganz nebenbei trägt der lokale Honigkauf auch zum Erhalt einer artenreichen Nachbarschaft bei. Denn Honig kann zwar importiert werden, die wichtigste Leistung unserer Bienen – die Bestäubung der Pflanzen – jedoch nicht.
Viktoria Schmidt erklärt ihre Idee: „Die Vermarktung des Honigs ist für viele Hobbyimker schlicht zu zeitintensiv und wenig lohnend. Besonders die neue, junge Imkergeneration hält meist nur noch aus Zeitvertreib und für den Eigenbedarf Bienen. Gerade in der Stadt findet sich deshalb kaum noch eine Möglichkeit, Honig vom Imker ums Eck zu kaufen – obwohl im Großraum München beispielsweise über 1000 Imker ansässig sind. Wie also lässt sich der Honigkauf zeitgemäß und bequem gestalten, um das traditionsreiche und unverzichtbare Hobby der Imkerei zu erhalten?“
Das nearBeeas-Crowndfunding: Regionaler Honig für alle!
Und die Idee soll bald deutschlandweit Imker und Kunden zusammenbringen. Derzeit läuft ein Crowdfunding-Projekt für nearBees, das die Finanzierung des Ausbaus der Website tragen soll. Außerdem würden der Team gern detailliertere Bienen-Profile, eine Imker-App für unkomplizierte Berichte direkt vom Bienenstand und regionale Honigabos dort integrieren. Mehr Nachbarschaftsverständigung für Biene und Mensch eben.
Das kleine Start-Up-Interview mit nearBees
Ich finde die Idee vom Honig vor der Haustür genial und habe dem Team ein paar Fragen gestellt:
1. Hallo, wer seid Ihr und was sollten wir unbedingt über Euch wissen?
Wir sind nearBees und ja, wir verschicken Honig im Briefumschlag.
2. Woher kennt Ihr Euch?
Viktoria, Dominik, Kristian und Michael: das sind die Namen unserer Gründer. Wir haben uns während des Studiums kennen gelernt und werden mittlerweile von einem Team an freien Mitarbeitern und Praktikanten bei unserem täglichen Schaffen unterstützt.
3. Euer Business in 300 Zeichen.
Mit einem Onlinemarktplatz für lokalen Honig und einer versandoptimierten Verpackung haben wir den Honigkauf an die Bedürfnisse moderner Bienenhalter und Kunden angepasst. Wir möchten den Weg zum lokalen Honig radikal vereinfachen – für eine transparente Herkunft und eine blühende Nachbarschaft!
4. Warum macht Ihr ausgerechnet in Honig?
Honig ist das Produkt der Bienen. Würden sie Schokolade produzieren, würden wir uns wohl damit beschäftigen. Das wäre aber bei unserem aktuellen Honigkonsum etwas ungesund.
5. Wer hatte die Idee?
Viktoria ist selbst Imkerin und als sich bei ihr daheim die Honiggläser stapelten, begann die Suche nach neuen Vertriebswegen. nearBees ist das Ergebnis dieser Suche.
6. Businessplan oder „wird schon”?
Den „wird schon“-Optimismus braucht man immer, aber es ist nie verkehrt, wenn Planbares durchdacht wird.
7. Wo kommen Eure Produkte her?
Das entscheidet der Konsument: einfach auf unserer Plattform die eigene Adresse eingeben und die Bienen und ihren Honig in der Nachbarschaft erkunden. Bilder und Details zum Honig, Imker und den Bienen erleichtern die Auswahl.
8. Wie stellt Ihr langfristig den Nachschub sicher?
Honig ist reines Naturprodukt. Wenn er ausverkauft ist, muss auf die nächste Ernte gewartet werden. Deswegen möchten wir auch den kleinen Hobbyimkern in Deutschland die Möglichkeit geben, den Honig ihrer Bienen zum Verkauf anzubieten. Damit man den Importhonig im Supermarktregal getrost stehen lassen kann und lieber heimische Imker unterstützt.
9. Habt Ihr Kinder und essen die Honig?
Ja circa 120.000, sie leben in der Bienenbeute und lieben Honig.
10. Das coolste, das man mit Honig anstellen kann?
Das coole an Honig ist, dass man alles mit ihm anstellen kann.
11. Wie oft wurdet Ihr schon von einer Biene gestochen?
Es ist nach wie vor etwas Besonderes.
12. Drei unglaublich Fakten über Bienen:
Die Biene ist als richtiger Dinosaurier das drittwichtigste Nutztier in Deutschland und fliegt für dein Frühstück dreimal um die Welt. Für Unglaubliches über die Bienen haben wir auch extra etwas gebastelt: summelsurium.de
13. Was Euer bester Kumpel niemals zu Euch sagen sollte.
Honey.
14. Wann expandiert Ihr nach Hamburg?
Momentan findet unsere Crowdfunding Kampagne unter www.startnext.de/nearbees statt, damit wir den Honig von Nebenan nach ganz Deutschland bringen können. Imkeranmeldungen aus Hamburg gibt es bereits!
15. Ihr habt endlich die Weltherrschaft übernommen, wenn …
… die schmutzigsten Gegenden der Erde wieder sauber genug sind, um gesunde Bienen (und Menschen) zu beherbergen.
Danke für Eure Zeit und viel Erfolg mit dem Crowdfunding!
Wow, was für eine tolle Idee! Ich finde das Projekt echt super, denn ich bin auch noch auf der Suche nach tollem Honig. Danke dir fürs Vorstellen!
Hallo, ein sehr schöner Beitrag und sehr Informativ. Man sollte gerade Honig kaufen, möglichst direkt vom Imker, um diese gegen die Großkonzerne zu stärken, statt der Veganer-Ideologie zu folgen. Inländische Imker sollten un müssen unterstützt werden.
@Friemersheimer stimme dir vollkommen zu. Bin selbst nebenberuflich Imkerin und ich stoße oft auf Wiederstand, wenn ich meinem Bekanntenkreis klarmachen will, wie wichtig es ist, regional Honig zu kaufen.
Grüße, Christina
Was für eine tolle Idee mit dem Briefumschlag! Finde ich sehr toll, ich werde mir da direkt einen kaufen.
Liebe Grüße, Michelle