Malen nach Zahlen – das kennt jeder. Aber kochen nach Kunst? Davon hatte ich bisher noch nie gehört und war unmittelbar begeistert! Die tolle Idee hatte die SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, um auf die aktuelle Ausstellung der charismatischen Künstlerin Lee Krasner aufmerksam zu machen. „Die Schirn“ zählt zu den bekanntesten Austellungshäusern in Europa und begeistert auch international immer wieder mit tollen eigenen Ausstellungen sowie mit Kooperationen mit den bekanntesten Museen der Welt. Und ich war sehr gespannt, ein Werk der aktuellen Ausstellung in einem Rezept zu interpretieren. Die knalligen Farben und Formen in Lee Krasners expressivem Gemälde „Combat“ haben mich zu „Pink Spaghetti mit spicy Orangen und Mozzarella“ inspiriert – einer farbenfrohen winterlichen Pasta mit würzigen Orangen und fisch-kühlen Käse.
Kochen nach Kunst: Das Gemälde und die Künstlerin Lee Krasner inspirieren meine Pink Pasta
Ausdrucksstark, unkonventionell und ein bisschen wild – mein Rezept nimmt nicht nur die farbliche Erscheinung des 1965 entstandenen Gemäldes „Combat“ auf. Es ist auch eine kleine Hommage an die beeindruckende Persönlichkeit der Künstlerin Lee Krasner. Die 1908 als Tochter von ukrainisch-jüdischen Einwanderern geborene New Yorkerin gilt nicht nur als Pionierin des abstrakten Expressionismus, sondern auch als eine der unbeirrbarsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke des abstrakten Expressionismus brachen vollkommen mit dem tradierten europäischen Kunstverständnis.
Schon während ihrer Schulzeit beschäftigte sich Lee – ungewöhnlich für die damalige Zeit – mit Kunst und verfolgte dann auch als junge Frau in der von sehr tradierten Geschlechterrollen bestimmten Gesellschaft hartnäckig ihren Weg. Weder finanzielle Probleme noch andere Unwägbarkeiten hielten sie davon ab, sich in ihrer Kunst zu verwirklichen. Als sie sich das Studium an der National Academy of Design nicht mehr leisten konnte, ging sie für ihren Lebensunterhalt in Kneipen kellnern und besuche kostenlose Kunstkurse am City College. Ihre Professoren beklagten sich regelmäßig über ihren ausgeprägten Willen zu eigenen Ideen – Lee wollte sich einfach nicht folgsam an bestehend Regeln halten. Und als sie sich irgendwann den rechten Arm brach, malte sie eben kurzerhand mit dem linken weiter.
„Das ist so gut, dass man nicht merkt, dass es von einer Frau gemalt wurde.“
Lee schloss sich der Gruppe der American Abstract Artists an und hatte im Alter von 32 Jahren ihre erste öffentliche Ausstellung. In der AAA traf sie unter anderem mit Künstlern wie mit Eames, Kooning, Léger und Mondrian zusammen. Zeitlebens hatte sie mit der Tatsache zu kämpfen, dass sie eine Frau war. Ihre Werke wurden von einem bedeutenden Kritiker mal mit den Worten „Das ist so gut, dass man nicht merkt, dass es von einer Frau gemalt wurde“, gewürdigt. Lee Krasner unterzeichnete daher ihre Werke meist nur mit den Initialen – um zu verschleiern, dass die Bilder von einer Künstlerin stammten und so den Marktwert zu pushen.
In der AAA lernte sie auch ihren Ehemann Jackson Pollock kennen. Pollock hat es vor allem als Vertreter des „Action Painting“ zu großer internationaler Bekanntheit gebracht, war aber in weiten Teilen seines Lebens alkoholabhängig und von starken psychischen Problemen gebeutelt. Lee unterstützte ihren Ehemann, stellte ihr eigenes Werk zeitweise deutlich zurück und geriet sogar in eine Schaffenskrise. So schwierig der gemeinsame Weg auch oft war, das Paar verband eine große Liebe zum gemeinsamen Kochen. Die beiden verbrachten Stunden zusammen in ihrer Küche und probierten immer neue , spannende Rezepte aus. Nach dem frühen und tragischen Unfall-Tod von Pollock entschloss Lee sich, ihre Arbeit wieder intensiver aufzunehmen. In der Folge gelang es ihr, sich immer wieder weiterzuentwickeln und den Stil ihres Werke neu zu erfinden. Lee starb 1984 im Alter von 75 Jahren in New York. Ihr Lebenswerk ist jetzt in der SCHIRN in Frankfurt zu sehen.
Appetit bekommen? Die Retrospektive Lee Krasner – bis zum 12. Januar 2020 in der SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Nur noch bis zum 12. Januar kann man Lee Krasner in Frankfurt sehen. Ein tolle Gelegenheit, an oder zwischen den Feiertagen vom Sofa aufzustehen und mit den Liebsten einen kleinen Ausflug in Richtung Kunst zu machen!
Die Ausstellung zeigt das Werk der US-Amerikanerin aus fünf Jahrzehnten – darunter Selbstporträts, Aktdarstellungen in Kohle, die streng geometrischen „Little Images“, wegweisende Gemälde der Prophecy-Reihe sowie experimentelle Hauptwerke der Umber- und Primary-Serie und späte Collagen. Einige ihrer bedeutendsten Arbeiten wie. „The Guardian“, „Happy Lady“, „Combat“ oder „Siren“ sind ebenfalls zu sehen. Die Ausstellung wird kuratiert und organisiert vom Barbican Centre, London in Kooperation mit der SCHIRN, dem Zentrum Paul Klee, Bern und dem Guggenheim, Bilbao.
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Adresse:
Römerberg, 60311 Frankfurt
Öffnungszeiten:
Dienstag, Freitag – Sonntag 10–19 UHR, Mittwoch und Donnerstag 10–22 UHR
Öffnungszeiten an den Feiertagen:
24. DEZ. GESCHLOSSEN, 25. DEZ. 10 – 19 UHR, 26. DEZ. 10 – 19 UHR, 31. DEZ. 10 – 17 UHR, 1. JAN. 11 – 19 UHR
Eintrittspreise Lee Krasner:
Regulär 12 Euro, Ermäßigt 10 Euro, Familienticket 24 Euro
Alle Infos zur Kunsthalle und zu den Ausstellungen:
www.schirn.de
Und wenn ihr dann richtig hungrig vom Kunstgenuss nach Haus kommt, zaubert ihr euch ein schnelles und superleckeres winterliches Pasta Gericht – inspiriert von der tollen Lee Krasner. Die Spaghetti in der leuchtend pinken Rote-Bete-Soße bilden einen tollen Kontrast zu den gebratenen spicy Orangen und dem kühlen Mozzarella. Lasst euch von dieser ungewöhnlichen Kombination überraschen und verwöhnen.
Habt es lecker! ღ
Das Rezept für Pink Spaghetti mit spicy Orangen und Mozzarella à la Lee Krasner
Zutaten für 4-6 Portionen:
1 EL Butter
3 Schalotten, gepellt & gehackt
2 Knoblauchzehen, gepellt & gehackt
4 cm frischer Ingwer, geschält & gehackt
500 g gegarte Rote Bete (aus dem Vakuumpack)
100 ml Milch
100 ml Sahne
Saft 1/2 Zitrone
Salz & Pfeffer
500 g Spaghetti
3 Orangen
2 EL Butter
1 TL Szechuan-Pfeffer
1 Zimtstange
2 Kugeln Büffel-Mozzarella
Und so geht’s:
Zuerst 1EL Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Schalotten, Knoblauch sowie Ingwer darin anschwitzen. Wenn die Zwiebeln glasig sind, von Herd nehmen.
Die gegarte Rote Beete grob zerteilen und zusammen mit gebratenen Schalotten, Knoblauch, Ingwer und der Milch in einen Mixer geben. Auf hoher Stuft zu einer feinen Masse pürieren, dann den Zitronensaft und die Sahne dazugeben und noch mal kurz auf kleiner Stufe vermischen. Kräftig mit Salz & Pfeffer abschmecken.
Die Spaghetti in einem großen Topf mit reichlich Wasser nach Packungsanweisung zubereiten.
In der Zwischenzeit die Orangen mit einem Messer rundherum schälen und dann die Orangenfilets herausschneiden.
In einer beschichteten Pfanne 2 EL Butter erhitzen. Szechuan-Pfeffer und Zimt zur Butter geben und auf mittlerer Hitze 2 Minuten braten. Die Hitze erhöhen und die Orangefilets kurz und kräftig von beiden Seiten in der Gewürzbutter braten. Dann vom Herd nehmen und die Zimtstange herausfischen.
Die gekochten Spaghetti abgießen und gut abtropfen lassen. Anschließend in den Topf zurückgeben und mit der Rote-Bete-Soße sorgfältig vermengen. Die Spaghetti auf einer großen Platte abrichten und die Oragenfilets darauf verteilen. Zum Schluss mit dem in kleine Stückchen zerzupften Mozzarella garnieren und sofort servieren.
[penci_recipe]
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