„Mama, können wir Pizza bestellen?“ Wie ich diesen Satz liebe. Nicht. Man könnte meinen, ich hätte vor fast 14 Jahren einen Papagei zur Welt gebracht. Und nicht etwas, das inzwischen Teenager und außerdem ein ganzes Stück größer ist als ich. Im Moment höre ich den Pizza-Satz durchschnittlich zwei Mal am Tag, zu jeder Hauptmahlzeit mindestens ein Mal. Egal, ob wir gestern erst belegte Teigfladen bestellt haben oder nicht. Das Kind ist da sehr hartnäckig. Ich allerdings auch. Gebetsmühlenartig erwidere ich stoisch all die abschlägigen Dinge, die man als verantwortungsvoller Erwachsener in so einem Fall sagt. Einseitige Ernährung, Gemüse,  Kosten, von mir aus auch noch das olle CO2 obendrauf … blablabla. Dann gehe ich in die Küche und koche eine schnelle Mahlzeit aus den Dingen, die wir gerade so da haben. Heute zum Beispiel Pasta mit cremiger Kürbis-Soße, Avocado und einem Hauch Chili. Das ist auch italienisch. Quasi.

Jetzt stehe ich also in der Küche und zerhacke einen Kürbis. Ich bin ja ein großer Fan von Abreaktion am Lebensmittel …

Das Kind schmollt derweil ausdrucksstark ob der offensichtlichen Grausamkeit der Erziehungsberechtigten in seinem Zimmer vor sich hin. In seinen Augen ist es nicht als reine Boshaftigkeit, die mich dazu treibt, ihm seinen Wunsch nicht zu erfüllen. Das machen wir jetzt jeden Tag so. Ich meine, ich habe nichts gegen Pizza. Auch nicht gegen Lieferservices. So ein Mal im Monat vielleicht. Aus Gründen. Aber die Teenager-Seele empfindet da jeden Tag aufs Neue entschieden anders. Leider stellt sich da auch so gar kein Abnutzungseffekt ein. Außer bei meinen Nerven. Aber hey …

Jetzt stehe ich also in der Küche und zerhacke einen Kürbis. Ich bin ja ein großer Fan von Abreaktion am Lebensmittel. Mit möglichst großen Messern. Ein Kürbis ist da eindeutig ein sehr dankbarer Kandidat. Im Kühlschrank finde ich noch einen Becher Sahne, im Tiefkühler eine halb zerknüllte Packung mit italienischen TK-Kräutern. Auf der Fensterbank lümmeln zwei Avocados vor sich hin … die könnten aus mal weg. Dann wandert eine Packung Spaghetti in den großen Pasta-Topf mit kochendem Wasser.

20 Minuten später sind die schnellen Nudeln mit cremiger Kürbis-Soße und einem Topping aus Avocado-Würfeln, Kräutern und Frühlingszwiebeln fertig. Ich trage dampfende Teller und rufe nach dem Kind. Betont mürrisch schafft er es nach der dritten Aufforderung dann doch zur Futterstelle. Und dann kommt das, was Teenager-Eltern immer wieder umhaut: Er wirft einen Blick auf das Essen und flippt vor Begeisterung total aus. Ich werde umarmt. Gelobt. Mehrfach. Und dann gibt es sogar noch ein kleines Fortnite-Tänzchen obendrauf. So sieht’s aus.

Ich setze mich und schenke mir ein Gläschen Weißwein ein. Und wundere mich dabei zum drölfzigsten Mal, dass nicht alle Eltern auf dieser Welt schon längst zu Vollalkoholikern mutiert sind.

Das Kind mampft derweil glücklich, als hätte es noch nie auch nur ansatzweise von Tischmanieren gehört. Aber diesen Kampf lasse ich heute einfach mal aus. Und genieße meine wirklich ausgesprochen leckere Pasta mit cremiger Kürbis-Soße, Avocado und einen Hauch Chili.

Ich bin sicher, die schmeckt euch auch in jeder Lebenslage exzellent. Unten kommt das Rezept.

Habt es lecker! ღ

Das Rezept für schnelle vegetarische Pasta mit cremige Kürbis-Soße, Avocado und einem Hauch Chili