Seit letzter Woche bin ich ein bekennender Auspack-Fan. Das gilt zwar nicht für megaverschweißte Plastikverpackungen, die irgendeine Maschine so doll zusammen gepresst hat, dass ein Mensch sie ohne Kettensäge (oder mehrere abgebrochene Fingernägel sowie Klemm- und Quetschwunden) nicht mehr öffnen kann. Aber das gilt um so mehr für köstliche Hülsenfrüchte. Letzte Woche habe ich mit Wonne Dicke Bohnen ausgepackt. Diese Woche sind es junge Erbsen. Gleiches Verpackungsprinzip – aber viel zarter und filigraner. Die Erbse an sich ist außerdem sehr praktisch veranlagt und bringt gleich einen eingebauten Reißverschluss mit: das Fädchen an der Seite. Ein kleiner Rrrrrriiitsch und schon purzeln die kleinen prallen Dinger fast von selbst in die Schüssel. Lustig!
Es gibt ja Leute, die ungeheuer auf junge, ungekochte Erbsen als Knabberartikel stehen. Ich nicht. Für mich müssen Erbsen ein paar Minuten in Salzwasser blanchiert (jaja, “gekocht” tut es auch) sein. Dann sind sie nämlich ganz zart und süß und schmecken wie der Frühling selbst.
Und was machen wir im düsteren Spätsommer mit dem knackigen grünen Frühling? Wir verbauen ihn in einem Frühstück für Familie Spätaufsteher (2,5 Mitglieder). In der Kombination mit Gelb (Ei + Käse) und Rot (rotes Pesto) darf er dann so richtig appetitlich strahlen …
So geht´s:
Die Erbsen von 2 Handvoll frischen Erbsenschoten aus ihrer “Verpackung” befreien und in wenig Salzwasser ca. 4 Minuten blanchieren. TK-Erbsen gehen natürlich auch, machen aber nur halb so viel Spaß beim Auspacken. Die blanchierten Erbsen mit kaltem Wasser abschrecken, damit sie die tolle grüne Farbe behalten, und abtropfen lassen.
5 Eier mit einem 1 Schluck Milch sowie Salz und Pfeffer verquirlen. 50 g pikanten Provolone (italienischer Schnitt- bzw. Hartkäse) mittelfein reiben. Eine Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen und mit etwas Olivenöl einpinseln. Verschieden große Servierringe in die Pfanne setzen und die Eimasse einfüllen. (Achtung! Die Ringe müssen ganz plan liegen, sonst läuft das Ei aus). Wenn das Ei zur Hälfte gestockt ist, jeweils etwas geriebenen Provolone und Erbsen in die Ringe geben und fertig stocken lassen. Wer – wie ich – nicht soooo lange auf sein Frühstück warten möchte, kann von oben auch etwas mit dem Handbrenner nachhelfen. Einmal kurz überflammen und die Omelettinis sind durch. Das ergibt sogar eine ganz spannende Bräunung.
Die Servierringe inklusive Füllung aus der Pfanne heben – Achtung Topflappenalarm, die Ringe sind sehr heiß! – und mit einem kleinen Messer am Rand entlang fahren, um die Mini-Omelettes zu lösen.
Die Omelettinis auf Tellern dekorativ übereinander stapeln und mit einem großen Löffel rotem Pesto servieren. Wer mag, röstet noch etwas Baguette, bestreicht es mit salziger Butter und serviert es dazu. Willkommen in meinem Frühstückshimmel!
Das Kind war übrigens wahnsinnig interessiert an den putzigen runden Omelettes und fand sogar die Erbsen und das Pesto köstlich. Ich habe ja schon ein paarmal erlebt, das der Nachwuchs sich sehr von der äußeren Form des Essens beeindrucken lässt. Aber ich bin auch immer wieder überrascht, was dann auf einmal ohne Meckern und Befindlichkeiten gegessen wird. Mein kleiner Mr. Terror liebt die Mini-Omelettes. Und ich liebe ihn.
Die Alternative für Fleischmöger: Eine besonders herzhafte Note bekommen die Omelettinis mit Bacon. Bevor die Servierringe in die Pfanne kommen, einfach ein paar Baconstreifen braten, bis sie gerade durch sind. Dann die Ringe auf den Bacon setzten und das Ei einfüllen. Die Omelettinis fertig stellen, wie oben beschrieben. Yummy!
Liebe Mel, kannst Du mich nicht adoptieren? Ich bin stubenrein und sehr unkompliziert (finde ich, mein Mann nicht ;-)) Sehr lecker – ich mag Erbsen (ich gehöre auch durchaus der Erbsen-Rohkostfraktion an und Provolone…meine Lieblingskäse, wenn ich auf Ischia bin!!!). Tolle Sache und die Bilder sind auch wieder ganz ganz nett. alex