Zuerst habe ich es für einen Scherz gehalten. Ich bin nämlich durchaus empfänglich für schwarzen Humor. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes” – kurz PEGIDA – sind aber leider keine Erfindung von RTL Samstag Nacht oder einem anderem Satire-Magazin. Die PEGIDA ist echt. Es gibt Menschen, die haben diese Gruppierung ins Leben gerufen und es gibt Menschen, die laufen dort mit. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Dresden sind letzten Montag 15.000 Leute auf die Straße gegangen, um gegen … ja was eigentlich genau? … zu demonstrieren. Auf Facebook bekommt die Fanpage dieser ominösen Gruppierung täglich mehrere tausend neue Likes (über die unfassbaren Kommentare will ich lieber schweigen).
Wenn die Forderungen dieser Gruppierung zum großen Teil auch diffus-populistisch bleiben – eigentlich steht ja deutlich drauf, was drin ist: Man ist gegen den Islam. Punkt. Und möchte den gern so gut es irgend geht aus Europa raushalten. Weil der Islam ja an sich böse ist. Kopftuch, Scharia, Frauen schlagen, Arbeitsplätze wegnehmen, Geld kassieren, Asylant sein, am Bahnhof rumlungern, auf unserer Tasche liegen, IS, Gotteskrieger, Taliban – alles nur der Islam. Ähm ja, … Merkste selber, ne.
Ich bin schockiert. Und zwar mehrfach. Über die Kleingeistigkeit der Menschen, die in kindlichen Denkmustern hoffen, dass ihre Probleme verschwinden, wenn sie den Islam erst mal „weg gemacht” haben. Über den Euphemismus Montagsdemonstration, der das friedliche Streben nach Wiedervereinigung und eines der schönsten Ereignisse in der deutschen Geschichte nun für die „PEGIDA-Spaziergänge” missbraucht. Über Leute, die ja nichts gegen Ausländer haben, aber die christlich-jüdische Kultur des Abendlandes (sic!) über alles andere erheben. Über Menschen, die ernsthaft glauben, Kontrolle durch Ausgrenzung erreichen zu können. Über Deutsche, die wollen, dass alle Nationen brav ihre Exportgüter kaufen und den Wohlstand in Deutschland sichern – aber bitte nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Über die Meinung, dass man es ja ausschließlich der nicht erfüllten Bringschuld „der Politik” zuzuschreiben habe, dass die Menschen (die Masse, der Pöbel) nicht aufgeklärt und informiert worden seien. Über Individuen, die in einem total abgesicherten und befriedeten Land solche Angst empfinden, dass sie sich vollkommen irrational gegen sie Schwächsten und Bedürftigsten wenden. Ach, ich könnte die Liste endlos fortsetzen.
Aber das muss ich gar nicht, den Frank Strauss hat dazu bereits einen ganz wunderbaren wütenden Text verfasst: Wutbürger der Aufklärung.
Wer es etwas ausführlicher und ausgewogener mag, sollte sich den Artikel von Sascha Lobo durchlesen.
Und wer lieber guckt als liest, kann sich dem Thema auch humorig aufbereitet nähern:
Damit ist eigentlich alles gesagt. Bitte um freundliche Beachtung. Danke.
Ich bin schockiert über die Bilder, über die Aussagen, über diese Menschen. Der verlinkte Text sagt alles was ich darüber denke.
Ein klares Statement von dir. Danke das du dein Blog dafür nutzt.
Liebe Grüße
Juliane
Danke für klare Worte!
Danke!
Ich weiß auch nichts anderes zu sagen als: Danke. Für Deine Meinung, die Du veröffentlichst und die hoffentlich nicht nur viele Menschen erreicht, die denken, sondern auch reden und handeln können.
danke für diesen post!
D A N K E !
Einfach nur ein riesengroßes DANKE an dieser Stelle.
[true words]
Vielen Dank!
Danke für diesen Post!
Viel mehr fällt mir auch nicht ein.
Außer dieses Weihnachtsvideo:
Evelyn Beatrice Hall war eine englische Schriftstellerin. Von ihr stammt der oft zitierte Satz
„Ich missbillige, was du sagst, aber würde bis auf den Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen“,
der oft irrtümlich Voltaire zugeschrieben wird.
Sie verwendete ihn in ihrer Biografie von Voltaire als Illustration von Voltaires Einstellungen.
Der Satz wird oft zur Beschreibung des Prinzips der Meinungsfreiheit zitiert.
Dieser Satz gilt in Deutschland leider nur noch, wenn man die angeblich “richtige Meinung” hat!