Schokoladensorbet | GourmetGuerilla.de

Mission Nemox ist completed – oder ein galaktisches Schokoladen-Sorbet ist gelandet

Schokoladensorbet | GourmetGuerilla.deWährend das letzte Spaceshuttle von Cape Canaveral zu einer Mission im All aufgebrochen ist, habe ich eine neue Mission in Raum und Zeit aufgenommen: Eis selber herstellen. Und es ist gar keine Rocket-Science (kann es eigentlich doch sein – aber dazu später).

Ich habe immer schon mit einer dieser Eismaschinen geliebäugelt. Die Vorstellung, Eis selbst ohne Zusatzstoffe, Füllstoffe, künstliche Aromen, Stabilisatoren etc. herstellen zu können, ist toll. Aber es gibt zwei Nachteile: Wenn man eine Eismaschine mit Motor für die Kühlung haben will, muss man richtig Geld in die Hand nehmen. Lohnt sich das für ein Hin-und-wieder-Eiserlebnis? Entscheidet man sich für die günstigere Variante ohne Motor, muss man den Kühlbehälter mindestens 24 Stunden vor der Eis-Zubereitung in das Tiefkühlfach stellen. 24 Stunden im Voraus denke ich alltags in der Küche eigentlich nicht. Daher ist es bis jetzt beim Liebäugeln geblieben.

Bis kürzlich die Nemox Gelatochef 2200 in mein Leben trat. Und zwar als großes braunes und extrem schweres Paket, das abends im Wohnzimmer auf mich wartete. Der Mann argwöhnte wahrscheinlich, dass ungefähr 30 Paar Schuhe aus dem Paket purzeln würden. Heraus kam dann allerdings eine Eismaschine mit Motor.

Ein Geschenk von einem alten Freund, der sich seit geraumer Zeit mit großem Elan und Interesse der Eisherstellung widmet. Er hat es tatsächlich geschafft, sich als Laie in diverse Eisherstellungs-Kurse bei Spitzenköchen zu bringen, die normalerweise nur etablieren Gastronomen vorbehalten sind. Seitdem arbeitet er an der Herstellung der perfekten Eiskrem. Und damit wären wir dann auch beim Thema Rocket-Science: Natürlich kann man einfach Eier, Sahne, Früchte und Zucker zu einer absolut guten Eiscreme verarbeiten.

Aber die optimale, zartschmelzende Profi-Cremigkeit mit vollem Geschmackserlebnis verlangt einige Zutaten mehr. Trockenglucose ist z.B eine dieser Zutaten, die für den Normal-Haushalt schwer zu bekommen ist. Aber nicht nur die richtigen  Zutaten machen das perfekte Eis, sondern auch die grammgenaue Dosierung der verschiedenen Komponenten. Da mein alter Freund nun auch seine Hardware immer weiter aufrüstet (sich die neueste Superduper-Eismaschine zulegt), habe ich das abgelegte Modell bekommen. Wie großartig ist das denn?! Auf zu neuen, eiskalten Geschmacksufern …

Für die Premiere mit der Nemox 2200 wollte ich ein einfaches, aber doch besonderes Eisrezept ausprobieren und habe mich daher für ein Sorbet entschieden. Es stammt aus dem Dessert “Allerlei Schoko” von Mario Kotaksa und wurde in der Sendung “Lanz kocht” am 10. Juni 2011 vorgestellt. Der schlichte Name:

Schokoladensorbet.

Die Schale von 1 unbehandelten Orange abreiben und beiseite stellen.

100 g dunkle und 50 g helle Kuvertüre mit 25 g Kakaoplulver bei sehr kleiner Hitze in einem Topf mit 1,5 Liter Fassungsvermögen schmelzen.

100 ml Wermut, 50 ml weißen Portwein, 20 ml Vodka, 200 g Läuterzucker (100 g Zucker mit 100 g Wasser aufgekocht), 3 EL Glucosesirup (aus der Apotheke) mit 500 ml Wasser in den Topf geben und alles zusammen unter Rühren einmal aufkochen.

Abkühlen lassen (oder auf Eis kaltrühren) und mit dem Orangenabrieb in die Eismaschine geben. Ca. 40 Minuten in der Maschine zu einer dicken, sehr geschmeidigen Masse verarbeiten. Die Nemox 2200 hat tapfer tuckernd und rödelnd die immer dichter werdende Sorbetmasse gerührt. Ich stand aufgeregt vor dem Maschinchen und habe die ganze Zeit den Rührvorgang beäugt. (Ich muss neue Küchengeräte immer sehr aufmerksam beobachten – ich kann leider nicht anders. Ich weiß noch, wie ich einmal geschlagene 1 1/2 Stunden vor der neuen Waschmaschine verbracht habe, weil man die Wäsche im Bullauge kreiseln sehen konnte. Ungemein faszinierend!) Die fertige Sorbetmasse dann in eine luftdicht verschließbare Dose füllen und mehrere Stunden im Tiefkühlfach durchfrieren lassen.

Vor dem Servieren mindestens 10 Minuten antauen lassen und dann Nocken oder Kugeln abstechen. Achtung! Je häufiger man das Sorbet aus dem Eisfach nimmt und antauen lässt, desto größer ist die Gefahr, dass sich Eiskristalle bilden und die zartschmelzende Textur verloren geht.

Das Schokoladensorbet überrascht durch einen sehr klaren und puren Schokogeschmack bei totaler Cremigkeit. Da keine Milch oder Sahne verarbeitet ist, gibt es keinen geschmacklichen Puffer, der von den kräftigen und leicht bitteren Noten des Kakao ablenkt. Vodka, Wermut und Portwein runden den Geschmack toll ab und addieren kleine blumige Akzente.

Dazu passen frische Beeren mit einem Hauch von Puderzucker.

Die kleine Nemox bekommt bald mit Sicherheit eine Menge Arbeit …