Freitagabend. Ich bin gerade zu Hause angekommen, als es klingelt. Ich öffne die Tür. Davor steht das Kind und zerrt heftig an einem weißen Etwas, das auf dem Gepäckträger von seinem Käpt´n Sharky-Fahrrad festgeklemmt ist. Hm. Offenbar Beute.
„Hallo Schatz, was machst Du da?” – „Hallo Mama, das habe ich mitgebracht. Das ist für UNS!” Endlich gibt das weiße Dings nach und ich sehe, dass es sich um einen Plastikbeutel mit undefinierbarem Inhalt handelt. Engagiert streckt er mir das Bündel entgegen. Ich blicke misstrauisch auf das 20 cm vor meinem Gesicht baumelnde Mitbringsel. Jetzt kann ich auf einmal prima erkennen, dass der Plastikbeutel eigentlich für einen Mülleimer konzipiert und zudem noch oben fachgerecht zusammengeknotet wurde. Fachgerechte Knoten kann er noch nicht. Du meine Güte! Er wird doch nicht …? Aus den Mülleimern der Großstadt …? Oder aus einem Gebüsch im Hundepark …? Ich trete einen großen Schritt zurück.
„Komm mit Mama, ich zeig´s Dir”, sagt er und hüpft in die Küche. Rumms! Ehe ich mich versehe, liegt der mysteriöse Beutel auf meinem Küchentisch. Ich hüpfe hinterdrein.
„Reiß´ das mal auf, Mama. Das ist aus der Kita. Die wollten das wegwerfen – und das geht doch nicht. Das ganze Schöne kann man doch nicht wegwerfen. Das wäre doch eine Verschwendung, ne. Deshalb habe ich das für uns mitgebracht. Für morgen zum Frühstück.”
Ich reiße den Beutel vorsichtig auf und starre auf den Inhalt: Sehr trockene, aber ansonsten tadellose Brotstücke vom Kita-Frühstück. „Freust Du Dich?”, fragt der beste Sohn von allen und als ich gerührt nicke, hüpft er zufrieden ins Wohnzimmer. „Also, das essen wir morgen. Ich geh mal spielen”. Mein Sohn entwickelt jetzt also einen Sinn für nachhaltiges Wirtschaften – wer hätte das gedacht.
Am Samstag gab es bei uns dann übrigens köstlichen, Ressourcen schonenden Brotsalat … aus eigener Rettung.
Für Brotsalat reiße ich altbackenes Brot in grobe Stücke und röste es zusammen mit etwas Gemüse, Kräutern nach Geschmack und einem Schuss Olivenöl auf einem Blech im Ofen.
Wenn das Brot schön angebräunt und das Gemüse weich ist, kommt alles in eine große Schüssel. Reife Tomaten und Frühlingszwiebeln sorgen für Saftigkeit und Frische. Den Salat am besten eine Zeitlang durchziehen lassen, dann mischen sich die Aromen und das Brot saugt den Gemüse-Tomatensaft auf.
Ganz großen Hunger? Dann macht sich ein medium gebratenes Steak ganz toll zum Brotsalat. Das Fleisch in dünne Scheiben schneiden und mit Meersalz bestreut zum Salat reichen.
Und so geht´s für eine Schüssel:
Trockenes Baguette, Brötchen oder Ciabatta in grobe Stücke zerzupfen.
1 – 2 rote oder gelbe Paprika, 4 Stangen Sellerie und 1 große Zwiebel in nicht zu feine Stückchen schneiden und zusammen mit den Brot auf ein Blech geben. 4 Knoblauchzehen pellen, in Scheiben schneiden und auf dem Blech verteilen. Mit Salz, Pfeffer und mediterranen Kräutern nach Geschmack würzen. Zum Schluss 1 ordentlichen Schuss Olivenöl über Brot und Gemüse geben. Einmal durchmischen und bei 170 Grad ca. 30 Minuten im Ofen backen, bis das Brot gebräunt ist.
Aus dem Ofen nehmen und in eine große Schüssel geben.
4 reife, saftige Tomaten in mundgerechte Stücke, 1 Bund Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Mit dem Gemüse in der Schüssel vermischen. Mit 40 ml Rotweinessig und eventuell noch etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Den fertigen Salat am besten etwas durchziehen lassen.
Tipp: Schmeckt nach einer Nacht im Kühlschrank richtig toll!
EINKAUFSZETTEL ZUM AUSDRUCKEN:
GourmetGuerilla – Mediterraner Brotsalat vom Blech
Ganz lieben Gruß an deinen Großen!
Das hat er gut gemacht :)
Heike, sie überraschen einen doch immer wieder. So oder so ;-)
Sehr vorbildlich dein Sohn! :) Ich musste sehr schmunzeln, als ich die Geschichte las…
Deine Art den Panzanella zuzubereiten muss ich auch mal ausprobieren, liest sich interessant und sieht sehr lecker aus.
Liebe Grüße,
Mari
Hallo Mari, im Sommer ist das echt ein supertoller Salat. Unbedingt ausprobieren! ;-)
Voll tolle Geschichte, sie erheiterte mir den späten Nachmittag :) Mein erster und letzter Salat dieser Art liegt Jahre zurück, Zeit, das zu ändern!
Jaja, die lieben Kleinen, Schokozwerg. Manchmal auch lustig ;-)
Wunderbar so kleine Männer :)
und offensichtlich eine wirklich tolle Idee. Danke für eine weitere Rezeptidee, die von deiner Kladde in meine Kladde wandert :)
Der Retter des Weißbrots! Gefällt mir doll! Und das Rezept ebenso.
Ich muss hier jetzt endlich auch mal einen Kommentar hinterlassen! Mit viel Freude verfolge ich regelmäßigen deinen Blog! Sehr schöne Fotos, leckere Rezepte und nette Geschichten! Ganz nach meinem Geschmack! Vor allem bin ich begeistert von der Häufigkeit der Beiträge!!! Weiter so! Ich hoffe, ich komme mit meinem gerade bestarteten Blog auch mal so weit!
Und die Geschichte mit dem Brot könnte auch von meinem kleinen Sohn sein :-)
Gutes Kind – kein Wunder bei DER Mama. Ich habe bislang vor Brotsalat zurückgezuckt. Fand ich merkwürdig. Aber wenn man das hier liest, sollte man trocknem Brot nochmal ne Chance geben….
Alex, trockenes Bort rules! Also … mit dem ganzen anderen Zeug zusammen, ne.
Danke für das tolle Rezept…auch an deinen Sohn :-)
Sehr gern, Katja! ;-)
meine Familie werde ich damit leider nicht beglücken können (Sohn: ihhh, grün; ihhhh Tomate, ihhh Kräuter … Mann: ihhh Paprika), aber mir schmeckt der Salat ganz wunderbar! Vielen Dank für das tolle Rezept und die tolle Idee!
Hallo Lena, Deine E-Mail-Adresse ist ja der Knaller – die hätte ich auch gern ;-)) Zum Salat: Du kannst ihn auch ohne Tomaten und Paprika machen und zum Beispiel Melone und Schafskäse verwenden. Das finden die Herren zunächst bestimmt erstmal seltsam … aber wer weiß: Vielleicht gibt es ja einen Gesinnungsruck? Liebe Grüße, Mel.