Diese Woche ist eine, in der ich mir nun schon zum zweiten Mal richtig erwachsen vorkomme. Eine super Sache mit Ende 20 Ende 30. Haltet euch fest:

Nummer 1: mit Knochen kochen. Echt richtig erwachsen.

Nummer 2: so ein typisches 1,99-Fertig-Kauf-Dingens wie Leberkäse selber machen. Überaus erwachsen.

Liebe Vegetarier und Veganer – Ihr müsst jetzt noch mal stark sein und einfach nächste Woche wieder vorbei schauen. Aber wenn man hin und wieder Fleisch isst, ist es großartig, wenn man sich den Produkten sozusagen von der Pieke auf nähert. Und nicht eingeschweißte Packungen aus dem Supermarkt nach Hause schleppt. Denn so weiß man ganz genau, was drin ist. Und man hat es mit echtem Geschmack, echten Farben und echten Texturen zu tun. Das ist sehr befriedigend, sehr lecker und gibt einem das Gefühl, etwas wirklich gutes für sich zu tun. Hatte ich schon beiläufig erwähnt, dass ich mich zur Abwechslung mal wahnsinnig erwachsen damit fühle? Ha!

Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick mit diesem hausgemachtem Leberkäse. In dem hier schon vorgestellten tollen Kochbuch Auf die Hand von Stevan Paul* ist mir dieses Rezept sozusagen direkt entgegen gepoppt. In meiner Kindheit gab es bei uns zu Hause oft Leberkäse. In der Pfanne gebraten, mit einem Spiegelei drauf und in Gurkensalat schwimmend. Deswegen liebe ich ihn so sehr. Aber wenn man ihn selber macht, dann ist er nicht so seltsam rosa und hat auch nicht diese total glatte Fleischwurstigkeit. Der hausgemachte Leberkäse erinnert eher an eine feine Bratwurst mit knuspriger Kruste und begeistert mit seinem wilden, herzhaft-kräftigen Geschmack.

Im Brötchen mit Coleslaw und Senf eine wahre Wucht. Danke, Stevan – das war spitze!

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Und hier kommt das Rezept für einen großartigen, hausgemachten Leberkäse mit knackigem Coleslaw

(reicht nicht lange aber für mindestens 8 Portionen)

Leberkäse
200 g Rindfleisch (Schulter oder Nacken), 400 g Schweinefleisch (Schulter oder Nacken), 300 g fetten Speck und 1 gepellte Zwiebel in grobe Würfel schneiden. Fleisch und Zwiebeln in der Küchenmaschine zu Hackfleisch verarbeiten.

Die Masse mit 1 EL Majoran, 1 kräftigen Prise gemahlenem Muskat, 1/2 TL Ingwerpulver, 1 TL geriebener Zitronenschale, 1 TL Salz und 1 TL weißem Pfeffer verkneten und für 15 Minuten in das Tiefkühlfach stellen.

Den Backofen auf 180 °C vorheizen.

Dann das Hack mit 300 g Crushed Eis vermischen und portionsweise in einem (wirklich) leistungsstarken Mixer zu einer feinen Masse mixen. Machen wir uns nichts vor – ein Pürierstab oder ein Mixer um die 300 Watt machen an dieser Stelle nicht wirklich glücklich.

Jetzt empfiehlt Herr Paul die Anfertigung eines Probeklößchens und das Garen in heißen Wasser, um die Würze und den Geschmack zu überprüfen. Ich hab das nicht gemacht und bin sofort zum nächsten Step gesprungen:

Eine Kastenform mit Butter ausstreichen, die Leberkäsemasse einfüllen, glatt streichen und dann mit einem scharfen Messer ein Rautenmuster einschneiden. Den Leberkäse 60 Minuten backen. (In der Zwischenzeit den Coleslaw zubereiten s.u.).

Den Leberkäse nach einer Ruhezeit von 10 Minuten aus der Form nehmen (VORSICHT! Es hat sich viel heisse Flüssigkeit in der Form gebildet!) und den Leberkäse noch warm in dicke Scheiben schneiden.

In frischen Brötchen mit nicht zu wenig Senf und Coleslaw servieren. Yeeahh!

Coleslaw
1 kleinen Spitzkohl halbieren, den Strunk herausschneiden und den Rest in sehr feine feine Streifen schneiden. Mit 1 TL Salz würzen und mit den Händen ein paar Minuten weich kneten.

2 Möhren schälen und grob raspeln.

Für das Dressing 150 g Mayonnaise mit 100 g Saurer Sahne, 1 EL scharfem Senf und 2 TL fein geriebenen Meerrettich aus dem Glas verrühren.

Den Spitzkohl ausdrücken um die Flüssigkeit zu entfernen und mit den Möhrenraspeln zur Soße geben. Ich habe außerdem noch 1/2 Bund gehackte, glatte Petersilie in die Schüssel geworfen. Gut mischen und mit 1 Prise Salz sowie Zucker, edelsüßem Paprikapulver und 2 Spritzern Zitronensaft abschmecken.

Mehr hausgemacht geht quasi nicht.