Der Mann räuspert sich. Dann ein kurzer Huster, ein Schnaufen, ein Prusten, ein Ächtzen … er zieht scharf die Luft ein. Und dann sagt er genau das: „CHAAAAAARF!” Noch mehr Husten. Kleine Schweißtropfen treten auf seine Stirn. Er wird ein bißchen rot im Gesicht. „WASSER!” ächzt er (und bevor der Mann freiwillig nach Wasser verlangt, muss schon wirklich viel passieren). Gluck-gluck-gluck verschwinden ein, zwei, drei Gläser Wasser in ihm. Ich schiebe anteilnehmend ein Stückchen Brot in seine Richtung. Brot ist gut gegen scharf. Ich mag scharf. „Was zum Teufel ist das?” fragt er. „Harissa”, sage ich. „Selbst gemacht”. „Stark!” sagt der beste Mann von allen.
Die feuerrote orientalische Gewürzpaste bringt genau den entscheidenden pikanten Dreh an herzhafte Gerichte. Vom esslöffelweisen, puren Verzehr sollte man aber vielleicht absehen, wenn man eine gewisse Empfindlichkeit für Schärfe besitzt.
Im wohldosieren Zusammenspiel mit Gemüsegerichten oder Fleisch, in Frikadellen, als Marinade, in Suppen und Salatdressings ist ein kleines Tüpfelchen Harissa einfach ein Traum. Und nicht vergessen: Die Grillsaison geht bald los! Ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf …
Und hier kommt das Rezept für selbstgemachte Harissa (3 kleine Gläser)
50 g getrocknete Chilischoten in einer kleinen Schüssel mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen und 5 Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit 5 Knoblauchzehen pellen und grob hacken. Je 1 EL Koriandersamen und Kreuzkümmelsamen im Mörser fein zerreiben.
Chilischoten mit Einweichflüssigkeit, Koriander, Kreuzkümmel, Knoblauch, 1 EL Salz, 150 g Tomatenmark und 1 EL Sumak (Essigbaumgewürz vom Türken) in den Mixer geben und pürieren. Nach und nach 8 – 10 EL Olivenöl zugeben, bis eine geschmeidige Paste entsteht. Sollte die Paste zu trocken sein, esslöffelweise heißes Wasser untermixen.
Die fertige Harissa in sterile (oder sehr heiß ausgespülte) Gläser füllen und mit Olivenöl bedecken.
Tipp: Mit ein paar hübschen Bändseln, Maskingtape und Anhängerchen verkleidet sich das Harissa-Glas auch ganz schnell als heißes Mitbringsel für die nächste Garten- oder Grillparty. Dieser niedliche Herz-Anhänger stammt z.B. von GabrieleLenz Grafik und ist auch in vielen anderen Designs in 5er-Sets erhältlich.
Wunderschön geschrieben. Wunderschön fotografiert. I really like.
Hallo Rike – vielen Dank! ;-)))
Grade heute von wegen Schärfe hinter den Ohren schwitzenden Gatten gelesen.
Gruss von mir, mit dickem Grinsen :)
Heike – schwitzen hinter den Ohren … warum wundere ich mich nicht, dass DU wieder sowas auf Lager hast? ;-)))
Oh, lecker! Und die Schale ist auch so schön!
Hallo Frau Nilsson, die Schale klaue ich immer meinem Sohn. Er hat irgendwann bestimmt, dass das seine ist und nimmt sie besonders gern zum Frühstück. Aber eigentlich ist ist meine … ich muss ihn trotzdem immer fragen – und sie wird mir dann gnädig für Fotos überlassen ;-) Liebe Grüße, Mel.
Ich grinse schon wieder…über beide Ohren. Ich habe viele Rezepte, in dem Harissa vorkommt…und nun endlich ein Rezept zum ganzalleineselbermachen. Klasse!
…manchmal frage ich mich, ob das Kommentare-Schreiben “doof” macht. Wenn man sich im Nachhinein die Beiträge durchliest. Aber Du verzeihst mir noch die Rechtschreibfehler, gelle?
Schätzelein, Dir verzeihe ich doch alles ;-)))
Soviel ich weiss kommen keine Gewürze in die Harissa, jedenfalls nicht in die marokkanische. Aber so ist es besser, muss man nachher weniger würzen – und deine Gläschen sehen auch viel hübscher aus als die vom Marokkaner hier um die Ecke. ;-)
Hallo Zorra, stimmt – in den kaufbaren Versionen sind meistens keine oder nur sehr wenige Gewürze enthalten. Das ist ja der große Vorteil beim Selbermachen, dass man da die Geschmacksnuancen so wunderbar reinzaubern und rauskitzeln kann ;-) Ich kann mir schon vorstellen, dass die marokkanischen Privathaushalte sich das nicht entgehen lassen. Liebe Grüße! Mel.
Habe vor Jahren mal in einem arabischen Kochbuch ein Rezept für Harissa gefunden, in dem auch Minze als Zutat angegeben ist. Seitdem gebe ich immer ein paar gehackte Blätter frische marokkanische Minze dazu bevor ich die Masse püriere. Ich finde, dass sie eine sehr angenehme Ergänzung zu Knoblauch, Cumin und Coriander bietet.
Im Urlaub haben wir “Spicy Rührei” gegessen. Wir wussten zunächst nicht, was die Tomaten so scharf gemacht hatte – es war Harissa, wie wir auf Rückfrage erfuhren. Sehr lecker, aber wirklich scharf. (Bei dem Rührei war übrigens noch Blattspinat dabei).