Stellt euch vor, ihr lauft einen Strand entlang, eure Füße sinken immer wieder in den Sand ein, rechts von euch plätschert das Meer, links von euch schimmern die weißen Fassaden alter Villen durch die Bäume. Ihr kommt zu zwei, drei kleinen weißen Zelten, die auf dem Strand aufgebaut sind. Jemand lächelt euch freundlich an, drückt euch einen Teller mit ausgesuchten Köstlichkeiten in die eine und ein Glas mit kühlem Wein in die andere Hand (ha!). Alles schmeckt wunderbar. Ihr seufzt zufrieden, spürt eine kleine Brise auf dem Gesicht und lasst den Blick träge über die glatte See wandern. Ein paar Möwen machen Alarm bei einem Flugwettbewerb um irgendein Strandgut. Ihr beobachtet sie einen Moment amüsiert und wendet euch dann einem neuen Glas Wein zu. Irgendwann fragt der tollste Mensch der Welt neben euch „Na, wollen wir weiter?” Ihr nickt und schaut den Strand entlang. Da warten auf den nächsten Kilometern nämlich noch neun weitere kleine weiße Zelte mit köstlichen Tellern und spannenden Weinen. Ihr macht euch Hand in Hand auf den Weg.
Klingt wie ein Träumchen? Ist aber total real: Grand Schlemm heißt dieser kulinarische Strandspaziergang, der jedes Jahr im Mai in den Kaiserbädern an der Ostsee stattfindet. Letztes Jahr sind der Mann und ich in einem ungeplant winzigen Mietwagen zur Ostsee hochgerauscht. Das Kind hatte wir bei Oma geparkt und konnten gar nicht glauben, dass wir zwei Hasen nun zwei Tage mit leckerem Essen, alkoholischen Getränken und dem Meer ganz für uns allein haben sollten. Trotz Ölsardinenbüchse auf Rädern, gesperrter Brücken in irgendwelchen Städten und kleinen Hotelverwechselungen (ja, meine Schuld), sind wir gerade noch rechtzeitig eingetroffen, haben die Taschen aufs Zimmer geworfen und sind direkt losgestratzt.
An der Seebrücke in Ahlbeck ist der Startpunkt, an dem man sich zwischen 14 und 16 Uhr einfindet. Dort gibt man sein Ticket ab, wird mit einem Gläschen Champagner und einem Goodie-Bag begrüßt und erhält seine Laufkarte mit den verschiedenen Stationen und Beschreibungen der Gerichte und Weine. Und dann spaziert man einfach in seinem eigenen Tempo los. Insgesamt 10 über Kilometer verteilte Stationen stehen auf dem Programm, die von 10 regionalen Hotels und Restaurants mit anspruchsvoller Küche bekocht werden. Dazu werden jeweils korrespondierende Weine von Winzern aus Deutschland gereicht. Wer Lust hat, kann nicht nur schlemmen und trinken, sondern sich auch mit den Winzern und Gastronomen über ihre Philosophie und die Produkte unterhalten. Oder man macht an einer besonders netten und stillen Stelle neben einem Kutter einfach mal Pause, hockt sich in den Sand und genießt den Wind um die Nase.
Obwohl das Wetter am Tag des Grand Schlemm tatsächlich ein wenig nieselig war und es ein paar Mal sogar geregnet hat, haben wir den kulinarische Spaziergang in vollen Zügen genossen. Das Meer ist halt nicht immer nur blau und sonnig – das passte für uns ganz wunderbar:
Beglückt über die ganz unterschiedlichen Genüsse und mit einem leichten Glimmen im Kopf sind wir zusammen am Strand in die Dämmerung spaziert. Und als wir dann pappsatt und in gelöster Stimmung beim Dessert ankamen, war es bereits stockdunkel. Wir hätten den Abend dann noch im lustig mit Fischen beleuchteten „Zelt der Genüsse” mit den anderen Teilnehmern bei Drinks und Livemusik ausklingen lassen können. Aber wir haben lieber noch ein bißchen die zweisame Stille am Strand genossen und uns dann im Hotelzimmer am Kamin aufgewärmt.
Gewohnt haben wir für eine Nacht im Das Ahlbeck Hotel & Spa, einem entspannten, modernen Hotel mit eigener handwerklicher Bäckerei, einem tollen Frühstücksbuffet und per Fernbedienung steuerbaren Kaminen auf den Zimmer. Das war mein absolutes Highlight – im Bett liegen, auf die Fernbedienung tippen und – fump! – geht der Kamin an und lässt sich vom „kleinem Kuschelfeuer” bis zum „lodernden Inferno” stufenlos regeln. Das Hotel verfügt auch über Studios und Suiten – wenn man den Rest der Familie mitbringen will. Den hoteleigene Wellnessbereich haben wir nicht weiter erkundet. Das nächste Morgen lockte nämlich mit blauem Himmel – und darum mussten wir sofort raus aus dem Bett und nach einem tollen Frühstück rauf auf die Strandpromenade. Wir haben uns noch mal ordentlich den Wind um die Nase wehen lassen, bis wir uns dann mittags wieder in unserem Winz-Auto auf den Rückweg in unsere richtige Welt gemacht habe.
Wenn ihr auch Grand Schlemmen wollt: am 07. Mai 2016 findet das nächste Grand Schlemm statt.
Alle Infos zum diesjährigen Menü, den Köchen und Winzern, Tickets und Arrangements findet ihr auf der Homepage.
Ihr solltet es euch überlegen, finden der Mann und ich. Wenn ihr hinfahrt, sagt unbedingt Bescheid, wie es euch gefallen hat. Auf der Strandpromenade kann man auf jeden Fall das ganz große alte Seebadflair mitnehmen:
Wow, das klingt toll! Ich bin gerade ganz enthusiastisch auf die Seite gesprungen, um genauere Informationen einzuholen, aber Holla, die Waldfee, das ist ja leider ganz schön saftig preislich. Bestimmt ist der Preis gerechtfertig, aber puh :-)
Irgendwann vielleicht mal. Durch deinen schönen Bericht hatte man jedoch schon mal ein bisschen das Gefühl, mitgewandert zu sein :-)
LG Marsha
Huiiiiiii … mir ging es genauso …von einem: jaaaaaaaaaaaaaaaaaa, dass mach ich auf jeden Fall zu einem upppppsssss … gut, dann in diesem Jahr doch nicht ….
Aber ein sehr schöner Beitrag, der auf jeden Fall Lust darauf macht :-)
Liebe Grüße, Manja
Klingt nach einer sehr idyllischen Idee :)
Die Bildergalerie ist einfach phänomenal schön.
Sehr liebevoll gemacht weiter so!