Gemüsebrühe Würfel #rezept #gourmetguerilla

Eiskaltes Recycling: Gemüsebrüh(e)-Würfel

„Für eine leckere und aromatische Gemüsebrühe kochen Sie einfach 1 Kilo bestes Bio-Gemüse mit Gewürzen sehr lange in Wasser und werfen es dann hinterher weg.” WAAAAAAS? Och neee … ! Das bringe ich nicht übers Herz.
Außerdem ist das ganze nicht sehr spontan – mindestens zwei Stunden, bevor man mickrige 125 ml Gemüsebrühe für ein leckeres Rezept benötigt, müsste dann schon der große Pott auf dem Herd simmern. So viel hellseherische Planung kriege ich höchstens mal an Feiertagen hin. Aber dann … auch eher nicht. Ich schätze, es geht den meisten von Euch ganz ähnlich. Sehe ich ein Nicken?

Kein Wunder, dass gekörnte oder flüssige Fertigbrühen daher in den meisten Küchen zur Basisausstattung gehören. Aber wie bei allen Fertigprodukten lohnt sich auch hier der Blick auf´s Etikett. Viele der Fertigbrühen enthalten Geschmacksverstärker (auch wenn sie geschickt anders deklariert sind), Aromen, aufgeschlossene Stärken, Hefen und andere Zusatzstoffe, die nicht besonders viel mit Gemüse zu tun haben. Und die man auch nicht unbedingt in seinem Essen haben möchte. Vor allen Dingen nicht, wenn es um so etwas einfaches aber trotzdem diffiziles wie Gemüsegeschmack geht. Das vielleicht Vermeidenswerteste an einigen Fertigprodukten ist nämlich der einheitliche Geschackskorridor. Ein Löffelchen gekörnte Brühe ans Essen und schon hat man eine würzige Grundnote – die aber leider immer gleich schmeckt. Und an die man sich sehr schnell gewöhnen kann. Das Tütensuppen-Phänomen – wir erinnern uns.

Dabei lohnt es sich so sehr, den zarten, unverfälschten Geschmack von Gemüsen und ihren Brühen (mal wieder) zu erleben. Höre ich ein „Jaaaaa”?

Für alle Ja-Sager kommt mein ultimativer (bis jetzt total geheimer) Ich-koche-meistens-spontan-und-will-trotzdem-natürlichen-Gemüsebrühe-Geschmack-Trick:

Und so geht´s:
Ich recycle das Blanchier- und Kochwasser, das sowieso bei der Gemüsezubereitung anfällt. Möhren, Blumenkohl, Erbsen, Kohlrabi, Bohnen … wenn man nicht gerade stolzer Besitzer eines Dampfgarers ist, werden die meisten Gemüse in Salzwasser gekocht oder blanchiert, bevor sie gegessen oder in Rezepten weiterverwendet werden. E voila: Da ist sie, die wahnsinnig einfache Nebenbei-Gemüsebrühe. Anstatt das wunderbare Kochwasser voll natürlichem Geschmack und Farbe wegzugießen, fange ich es auf, lasse es abkühlen und friere es anschliessend in Eiswürfelförmchen ein. Ganz einfach, ganz unkompliziert, ganz schön hübsch :

Die Größe und Form der Gemüsebrüh(e)-Würfel kann man nach Lust und Laune gestalten: Normale Eiswürfelformen funktionieren ebenso gut wie große Quadratische, Blumen oder Herzen. Feine Farbnuancen ergeben sich durch die verschiedenen Gemüsesorten automatisch. Da kann man dann ganz nach Tages-Geschmack auswählen: „Heute mal ein gelbes, ein grünes und ein weißes Würfelchen.” Hach!

Tipp: Wer nicht genügend freie Eiswürfelformen besitzt (eiskalter GinTonic geht selbstverständlich manchmal vor, ne) kann die abgekühlte Brühe auch in Gefrierbeutel füllen und diese fest verknoten. Die gefrorenen Beutelchen dann ein paarmal beherzt auf den Fußboden schlagen und schon hat man individuell dosierbare Brühebrocken.