Mein geliebter Sohn start entsetzt auf den Nachtisch. „Da sind schwarze Punkte drin, Mama!” Upsi. Da hab ich tatsächlich nicht dran gedacht, dass Mohn bei 6-Jährigen eventuell auf Missfallen stoßen könnte. Großes Missfallen. Und einen großen Gewissenskonflikt: Es ist rosa, ist Nachtisch und vermutlich süß – aber voller schwarzer Punkte. Sollte man sowas essen oder lieber nicht? „Sind das Ameisen?”, fragt das Kind betrübt. „Nein, mein Schatz – das ist Mohn”, wende ich zaghaft ein. Er schaut mich mit riesigen traurigen Augen an „Warum hast du das da rein gemacht?” Tja. Warum eigentlich?
Weil ich auf dem Flohmarkt diese tollen Fischformen gefunden habe. Und weil mir ein Michprodukte-Hersteller eine Kühltasche voller Sahne geschickt hat, um damit etwas für ein Blogger-Kochbuch zu kreieren. Und weil man mit Unmengen von Sahne ganz tolle Panna Cotta in den neuen Fischformen machen kann. Und weil herkömmliche Panna Cotta inzwischen mindestens so langweilig geworden ist, wie dieses ewige Tomate-Mozarella-Caprese-Gewese. Und weil ich dank meines Arbeitskollegen Franticek auf die grandiose Idee gekommen bin, den ganzen Spaß mit Mohn zu pimpen. Deshalb.
Jetzt fühle ich mich schlecht. Ich habe meinem Sohn den Nachtisch verdorben.
„Magst Du eine große Portion von dem Beerensalat?” frage ich ihn. Er nickt und zieht mit einer großen Schüssel davon ab ins Wohnzimmer – glücklich, dass er dieses obskure rosa Zeug mit schwarzen Punkten nicht auch essen muss. Ich verteile den Rest der Beeren um meinen rosa Fisch, lasse ihn ein bißchen im Beerenmeer schwimmen und fühle mich auch schon gar nicht mehr so schlecht. Erstens sind Beeren ganz köstlich und gesund und zweitens ist jetzt viel mehr für die Erwachsenen übrig. Papa, Tante Gäibi, Tante Anika und Mama essen rosa Mohn-Panna-Cotta mit Beerensalat und finden das köstlich.
Die Panna Cotta wird eher zurückhalten gesüsst und bekommt später die entsprechende Unterstützung von den reifen Beeren.
Ein paar Tröpfchen Lebensmittelfarbe zaubern den Extra-Nachtischeffekt: Es ist rosa!
Wer keine Lust auf Lebensmittelfarbe hat, lässt sie einfach weg.
Eigentlich könnte man doch jetzt schon einfach die ganze Schüssel ausschlabbern …
Ich halte mich aber zurück und fülle die Panna Cotta-Masse lieber in die Fischform. Wenn Ihr – so wie ich – eine Puddingform mit unregelmäßigem Boden verwenden möchtet, stellt ihr diese für einen geraden Stand einfach in getrocknete Erbsen. So auch in den Kühlschrank stellen, bis die Panna Cotta fest ist. Alternativ könnt Ihr die Creme natürlich auch in kleine Gläser oder Schüsselchen füllen.
Der passende Begleiter zur Mohn-Panna Cotta ist superschnell fertig: süßer Beerensalat.
Da schwimmt er dann, meiner hübscher rosa Fisch – in einem Meer von Beeren …
Und so geht´s für 8 Personen:
Panna Cotta
300 g Sahne mit 90 g Mohn, 3 El Zucker und 1 Tl gemahlene Vanilleschote in einem Topf mischen. Die Schale 1 unbehandelten Zitrone dünn abschälen, in den Topf geben und die Sahnemischung einmal aufkochen. Zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen. Nach ein paar Minuten die Zitronenschale herausnehmen.
5 Blatt Gelatine in einem tiefen Teller in kaltem Wasser einweichen. Dann aus dem Wasser fischen mit mit den Händen ausdrücken. In der warmen Mohnsahne auflösen. Wer Lust auf einen rosa Nachtisch hat, rührt jetzt noch ein paar Tropfen rote Lebensmittelfarbe unter (ich hatte noch welche vom Weihnachtskekse backen übrig). Die Mohnsahne kaltstellen, bis sie beginnt zu gelieren. Dabei gelegentlich umrühren.
400 g Sahne mit 1 Prise Salz steifschlagen und unter die angelierte Mohnsahne rühren.
Die Mohn-Panna-Cotta in 8 kleine Gläser á 200 ml (Weck-Gläser machen sich immer so nett) oder eine Puddingform füllen und für mehrere Stunden oder über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen.
Beerensalat
400 g Blaubeere und 400 g Erdbeeren waschen und evtl. Stiele und Blütenansatz entfernen. Die Erdbeeren halbieren oder vierteln und mit den Blaubeeren in einer Schüssel vorsichtig mischen. 1 EL Puderzucker über die Beeren streuen und etwas ziehen lassen.
Anrichten in Gläsern
Den Beerensalat auf die Panna Cotta in die Gläser löffeln. Restlichen Salat zum Nachnehmen separat in einer Schüssel reichen.
Anrichten auf einer Platte
Die Puddingform ganz kurz bis knapp unter den Rand in warmes Wasser tauchen und auf eine Platte stürzen. Die Beeren drum herum auf der Blatte verteilen.
Tipp: Wer mag, garniert die Panna Cotta noch mit gehackten Pistazien und/oder Minzblättchen.
Ich fühle in diesem Fall mit dem Sohn…Mohn ist mir von Aussehen und Konsistenz her doch eher suspekt. Ferne möchte ich, bei aller Verehrung, die ich Deiner Seite entegenbringe, anmerken, dass eine gute, klassische Panna Cotta niemals, niemals, niemals langweilig wird (beim Caprese-Gewese hingegen stimme ich unbedingt zu).:-)
Herzliche Grüße
H.
Hattifnatte, also gut – wir wollen die echte, wahre (und gut gemachte!) Panna Cotta in Ehren halten. Immer. ;-)
Sehr adrett präsentiert!
how cool is that?!
Och göööh, ist das süss…ich mag Mohn zwar total gerne, kann aber verstehen, dass man ein kleines Kind damit nicht reizen kann…genau wie mit Zitronenzeste, wie ich bei meinem Neffen (“Bäähh”) feststellen musste…;-)
Lg, Vanessa