Ruuummms!!! Die Eisscholle löst sich wie aus dem Nichts und kracht mit einem bemerkenswert satten Ton nach unten. Was für ein wunderbares Geräusch! Es gibt wenig Dinge, die befriedigender sind, als einen Kühlschrank abzutauen. Geht das eigentlich nur mir so? Ich reibe mir die eiskalten, roten Hände und wuchte das riesige Stück Eis dann aus unserem Gefrierfach in die Spüle. Dort schichte ich es dekorativ auf die anderen Eisschollen, die dort langsam vor sich hintauen. Jetzt könnte eigentlich die Titanic vorbeikommen. Das würde sich schon lohnen. Bevor die weiße Pracht sich aufzulösen beginnt, mache ich noch schnell ein Beweisfoto für den Mann. Und für mich. Zur Erinnerung an meine großartige häusliche Leistung.
Die Lebensmittelkühlungsbeauftrage in unserer Küche heißt Candy und die alte Dame macht ihren Job mit große Würde. Candy hat nur eine kleine Marotte: Sie produziert Eis. Und zwar nicht zu knapp. Im Eisfach. Über die Monate wächst perfide langsam – zu langsam für das menschliche Auge, um es zu bemerken – eine eiskalte, weiße Schicht heran. Bis wir uns eines Tages fragen, warum sich – zum Teufel – die Packung Fischstäbchen nicht mehr ins Eisfach quetschen lässt.
Und dann ist es wieder soweit: Auge in Auge mit einem gefühlten Kubikmeter Eis mache ich mich ans Werk. Stecker raus – Kühlschrank aus. Erstaunlicherweise taut unsere Mini-Arktis nicht in großen Wasserströmen von außen. Die Eisschicht taut zuerst innen an der Oberfläche der Kühlplatten. Das ist ein bisschen so, als würde ein Dolomiti nicht zuerst an den Zacken, sondern innen am Stil tauen. Wenn hier zufällig ein wissenschaftlich begabter Mensch anwesend ist, könnte er mir dieses Phänomen sehr gern einmal näherbringen. Aber grundsätzlich ist das natürlich toll, weil ich so den Nordpol in unserer Spüle nachbauen kann.
Ein toller Nebeneffekt der Gletscherschmelze in der Küche sind die Schätze, die plötzlich und überraschend aus dem Eis auftauchen. Mit archäologischer Wonne sitze ich vor der weißen Pracht und versuche, anhand der durch das Eis schimmernden Verpackungen zu erraten, was da wohl gleich zum Vorschein kommen wird.
Und dieses Mal ist ein echtes Schätzchen aus dem Eis aufgetaucht: Edamame-Kerne! Die haben ich vor Monaten im Asia-Shop gekauft, weil ich einen Dip daraus machen wollte. Und im ewigen Eis vergessen. Großartig! Edamame-Dip – jetzt sofort!
Edamame (Japanisch: Bohnen am Zweig) sind noch unreif geerntete Sojabohnenkerne. Die kleinen Dinger haben nicht nur eine wunschschöne jadegrüne Farbe, sie sind außerdem mal wieder unfassbar gesund: Mit ihrem hohen Eiweiss- und Ballaststoffgehalt, wenig Fett und Kohlenhydraten machen sie sich als Snack, in Salaten und als Dip ganz toll. Ach ja, genau – der Dip: Probiert ihn mit Knabberkram, als Brotaufstrich oder schnelle Nudelsoße, wie Hummus als Beilage zu Gemüsegerichten oder zu gegrilltem Fleisch.
Und hier komm das Rezept für eine Schüsselchen Edamame-Dip
250 g TK-Sojabohnenkerne (aus dem Asialaden) für 5 Minuten in Salzwasser kochen. Dann nach weitere 5 Minuten in dem Wasser gar ziehen lassen.
Die Edamame in ein Sieb abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken. Im Mixer oder mit dem Pürierstab mit 1 Schluck kalten Wasser, 1 kleinen roten Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 EL Olivenöl, 1 TL Erdnussmus, dem Saft 1/2 Limette, 1/2 TL Kreuzkümmel, 2–3 Spritzer Tabasco (oder etwas Cayennepfeffer) sowie Salz und Pfeffer zu einem geschmeidigen Dip verarbeiten. Sollte der Dip zu fest sein, einfach noch etwas kaltes Wasser untermixen.
Mit Nachos, warmem Fladenbrot oder WM-gerechten Bananenchips servieren (oder mit allem zusammen).
Tipp: Der Edamame-Dip hält sich im Kühlschrank ca. 2 Tage und lässt sich somit auch prima vorbereiten. Vor dem Servieren dann aber unbedingt noch mal mit Salz, Pfeffer, Tabasco und Limettensaft abschmecken.
Und nicht vergessen – Mein Event für Blogger und Nichtblogger:
Ich liebe Edamame!
Und habe mir den Dipp gleich mal abgespeichert.
LG Sarah
Klasse gemacht, ich liebe Edamame, also werde ich das auch mögen :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Interessanter Dip und vor allem eine schnelle Angelegenheit.
Kannst Du mal beschreiben wonach der schmeckt? Ich habe noch nie etwas in der Art gegessen und kann mir geschmacklich nichts darunter vorstellen. Aber vielleicht ist die Frage auch blöd und der Geschmack lässt sich für einen absoluten Laien schwerlich erklären :-/
Gruß,
Jens
das sieht echt göttlich lecker aus :D ich liebe deine bilder!
Ich habe meine Familie ja schon mit vielen vermeintlich essbaren Dingen traktiert, aber ich gestehe, diese kleinen grünen Gesellen kenne ich noch nicht und ausserdem stehe ich der fernöstlichen Küche doch etwas zwiegespalten gegenüber….
Liegt aber vielleicht auch daran, daß Chinesen die einzig wahren Guerillas im Lebensmittelbereich sind….lach….Ginkobrause mit gelierten Ginko-Stückchen, sauer eingelegte Steckrübenschnitzel (inklusive toter Fliege) und Ente in einem original chinesischem Restaurant in Soho (der Hals war in exakt 2-cm-große Stücke zerteilt, so daß ich auf meinem Teller durch die Luftröhre der Ente schauen konnte) sind einfach bleibende Eindrücke der fernöstlichen Cusine die sich nicht so einfach wegwischen lassen.
Aber hey, ich bin leidensfähig, also, Leute, wo ist der nächste Asia Laden in Elmshorn und Umgebung? :-)