„Jungs, könnt ihr mir mal eben zuhören? Wir müssen was besprechen.” Mit einem Kugelschreiber bewaffnet stehe ich im Wohnzimmer und versuche, die Aufmerksamkeit von Mann und Kind zu erringen. Die beiden daddeln gerade gemeinsam an der Pläse. Das Autorennspiel, das sie von unserem Kumpel Jens bekommen haben, weiß offenbar sehr zu gefallen. Ich raschele aufmunternd mit den paar Papierblättern, die unter meinem Arm klemmen und versuche wichtig auszusehen. „Also! An Heiligabend essen wir ja wie immer Würstchen mit Kartoffelsalat. Aber die Frage ist … ” – Kunstpause – „was wollen wir denn an den Weihnachtstagen essen, wenn die Omas da sind?” Jetzt habe ich ihre volle Aufmerksamkeit.
„Ich habe da schon mal ein paar Vorschläge zusammengestellt”, verkünde ich stolz und zücke meine Notizen. „Was haltet ihr denn von einem schönen hausgemachten Roastbeef mit Kräuter-Cole-Slaw oder diesem sehr leckeren Lachs in Blaubeersoße …” Die Jungs gucken mich an. „Liebling,” sagt der beste Mann von allen mit diesem gewissen Blick. „Ich möchte, dass du dir so wenig extravagante Arbeit machst, wie möglich. Lass uns doch was Einfaches essen”. Ich runzele angestrengt die Stirn. „Ja, ah – ok, wenn ihr was Einfacheres wollt, könne ich eventuell einen Putenrollbraten mit Walnussfüllung …”. „Pizza”, piepst das Kind da.
Ich bin sicher, irgendetwas am Ohr zu haben und bitte das Kind, diesen Gesprächsbeitrag zu wiederholen. „Pizza!” sagt es etwas lauter und zieht in vollem Bewusstsein dieser Ungeheuerlichkeit direkt den Kopf zwischen die Schultern und hockt wie ein Schildkröte auf unserer Couch. Große braune Augen blicken mich treu aus dem Kragen seines Sweatshirts mit Zahnpastaspuren an. Ich schaue rüber zum Mann. Dieser versucht angestrengt, keine Miene zu verziehen und guckt betont neutral. Ah ja.
„Pizza”, sage ich. „An Weihnachten”. „Jaaaaaaa!” jubelt das Kind. „Nun ja”, sagt der Mann. „Vielleicht ist das tatsächlich gar keine so schlechte Idee. Sieh mal: Es geht relativ schnell, ist einfach zu essen, jeder mag Pizza und man kann den Belag für jeden Geschmack anpassen. Die Zutaten könnte ich sogar auch noch an Heiligabend morgens einkaufen … und vor allem: Wir haben mehr Zeit zusammen, wenn du nicht ewig in der Küche stehst.
„Pizza also”, wiederhole ich in Gedanken. „Da muss ich mir was überlegen …”. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie der Mann und das Kind sich verschwörerisch angrinsen und mit High-Five abklatschen. Aber damit kann ich mich jetzt nicht beschäftigen, denn ich bin auf dem Weg in die Küche, um Weihnachts-Pizza-Pläne zu schmieden.
Hier kommt die Bastelanleitung für fantastische Pizza zu Weihnachten für mindestens 3 glühwein-schickerig-hungrige Personen und 1 Kind
Wer für Blitzpizza ist, nimmt einen guten fertigen Pizzateig aus dem Kühlregal.
Wer Dinge lieber selber macht verrührt 200 ml warmes Wasser (nur warm nicht kochend!) mit 1 EL Honig und 1 Päckchen Trockenhefe und lässt das ganze 15 Minuten ziehen. Dann 400 g Mehl mit 2 TL Salz mischen und das Hefewasser sowie 4 EL Olivenöl dazugeben. Alles Zutaten vermischen und 10 Minuten lang kneten (oder die Küchenmaschine den Job machen lassen). Den Teig mindestens 30 Minuten lang an einem warmen Ort gehen lassen. Dann auf Backpapier 1/2 cm dick ausrollen.
Nach dem Gehen und Belegen bei 200° C Ober-/Unterhitze backen (oder bei Fertigteig nach Packungsanweisung) bis der Teig an den Rändern und der Käse etwas zerlaufen ist gebräunt ist.
Während der Teig geht, weihnachtliche Formen aus Backpapier ausschneiden wie z.B. Sterne, Engel oder Glocken.
Die Papierschablonen auf den Teig legen und mit einem Messer vorsichtig drumherumfahren. Teigreste wieder zusammenkneten und erneut ausrollen. Nicht mehr benötigten Teig zu kleinen Kugeln formen und Pizzabrötchen daraus backen.
Die Teigformen dann mit Tomatensoße bestreichen.
Blitzrezept Tomatensoße: 1 Tube Tomatenmark mit etwas Wasser verrühren bis eine geschmeidige Soße entsteht und mit Salz, Pfeffer, etwas Knoblauch, Oregano und einer Spur Thymian sowie Rosmarin und 1/2 TL Zucker abschmecken.
Für Kinder die Pizza-Sterne und -Engel mit Mozzarella und Salami, Tomaten oder Gemüse nach Geschmack belegen.
Für einen erwachsenen Pizzabelag werden Softfeigen halbiert und dann in Rotwein mit etwas Rosmarin gedünstet. Wenn der Rotwein verkocht ist, kommen die Feigen zusammen mit Tomatensoße und zerpflücktem Mozzarella auf den Pizzateig. Nach dem Backen wird die Pizza dann noch mit ein paar Kleksen Creme Fraiche, hauchdünn geschnittenem italienischem Schinken und knackigem Rucola belegt.
Eine appetitliche Adventszeit und Merry Christmas!
so cute!
Hahaha, großartig, ich bin beim Lesen großer Fan des kleinen Pizza-Liebhabers geworden ;) Und die Idee ist eigentlich ja echt perfekt – vor allem, wenn die Pizzen so schön weihnachtlich aussehen. Der Tipp mit den Softfeigen in Rotwein und Rosmarin geschmort ist für mich übrigens gold wert, wird direkt ausprobiert. Danke danke und frohes Gelingen beim weihnachtlichen Pizzabacken ;)
Liebe Grüße,
Janina
hihi…sehr gut. das gespräch hätte auch bei uns zuhause stattgefunden haben. ich bin ja schon froh, daß meine tochter mir nicht vorschlägt an weihnachten pfannkuchen zu essen;-)
liebe grüße,
susanne
Ich spiele immer gerne mit dem Essen, bin also voll dafür. An Weihanchten oder auch sonst immer :)!
Schick und einfach! Wird gemerkt, auch ohne Kinder und ohne Weihnachtsstress.
Sie haben einfach immer wieder hübsche, überraschende Gerichte, das gefällt mir – ich bin ja bekennender Lachs-mit-Blaubeersoßen-Fan. Ist ebenfalls wirklich ganz einfach.
Extrafreude machen mir übrigens Ihre Qualitätsfotos, die schaue ich immer gern an!
Ich liebe deine kleinen Einblicke in dein Familienleben. Du schreibst immer so schön, grinse jedes Mal über beide Ohren.
Deine Weihnachts-Pizzen sehen bombe aus.
Könnte ich an Weihnachten bei euch vorbeikommen?
(Aber erst am 25. denn an Heiligabend gibts bei uns Wintergrillen und das kann mindestens (naja fast) mit Pizza mithalten)
Hahaa:) Che bella idea! Peccato che natale è già passato….però sono sicura che sarà buonissimo lo stesso;-) Saluti dalla Passiria. Auri
Eigentlich wollte ich mich nur für die Idee mit der Feigenpizza bedanken, aber scheinbar wurde mein Kommentar als Spam eingestuft. Kann man nix machen. Nochmal mag ich das aber nicht schreiben. Also versuche ich es noch mal mit einfacheren Worten:
Danke und ein frohes neues Jahr.