Obacht, jetzt hole ich mal ein bißchen weiter aus: Einer der Gründe, warum ich überhaubt mit dem Bloggen angefangen habe, ist wahrscheinlich die Sache mit dem Älterwerden. Sehen wir es einfach, wie es ist. Das Älterwerden sorgt nämlich dafür, dass man mehr an Dingen und Situationen hängt, sie festhalten, immer wieder hervorkramen und auf keinen Fall vergessen will.
Wir erinnern uns an Omas, Tanten und Mütter, die stundenlang auf dem Sofa hockten, Likörchen pitscherten, Mon Cherie aßen und durch Fotoalben blätterten.
“Weißt Du noch …?” Man selbst saß gezwungener Maßen, augenrollend und in der Bravo Girl blätternd auf heißen Kohlen dabei und wollte sich lieber in all die neuen aufregenden Abenteuer da draußen werfen, anstatt immer wieder in der Vergangenheit zu kramen.
Inzwischen würde ich aber außerordentlich gern in meiner (Koch-)Vergangenheit kramen. Mit vielen Rezepten verbinde ich bestimmte Ereignisse und Lebensgefühle. Manche Gerichte und Getränke habe ich nur in bestimmen Lebensphasen und Situation zu mir genommen – und danach nie wieder. Und an viele kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern.
Tatsächlich stapeln sich zu Hause hübsche Büchleins und Mouleskins in allen Farben und Größen, die ich nacheinander gekauft habe, weil ich meine Rezepte, interessante Dinge und Ideen rund ums Kochen festhalten wollten. Ich sah mich immer im Geiste abends an meinem (nicht vorhandenen) kleine Damensekretär aus den 60ern (Arne Jacobsen lässt grüßen) sitzen und meine Eintragungen machen. Es sollten interessante und bunte Kompendien entstehen, in denen ich Jahre später dann erfreut blättern wollte. Wahrscheinlich habe ich zuviel Bronte gelesen oder romantische Hollywoodfilme gesehen. Tatsache ist: In den Büchlein steht nix drin. Alle leer.
Ich bin keine Tagebuchschreiberin – noch nicht einmal, wenn es um Rezepte geht.
Daher bin ich so begeistert über meine Entdeckung, dass ich bloggen mag. Irgendwie liegt mir das Medium, die Interaktivität, der Austausch mit Leuten und die Gestaltungsmöglichkeiten (man ist ja nicht umsonst in der Kommunikationsbranche, ne).
So, und jetzt sind wir auch bei der Sache mit dem Licht und dem Essen angekommen.
Das ist ja alles nix ohne Bilder. Das Rezept allein ist ja nur der Ausgangspunkt. Der Weg (die Zubereitung) ist natürlich auch immer Ziel und gehört unbedingt geschildert – aber am wichtigsten ist das fertige Gericht, wie es schließlich aussieht, wenn man sich erfreut und in Erwartung der kommenden Genüsse (hoffentlich!) über den Teller oder den Topf beugt. Das ist der Moment auf den es ankommt.
Diesen Moment sollte man vorzugsweise bei Tageslicht festhalten. Jeder, der mal versucht hat, Essen zu fotografieren, wird überrascht festgestellt haben, wie sich die leckersten Dinge unter der Energiesparbirne der IKEA-Küchelampe auf einmal in gelb-braune Klumpen verwandeln. Und ehrlich gesagt hilft die Kamera im iPhone G3S jetzt auch nicht maßgeblich weiter. Praktischerweise besitzt das iPhone keine Blitzfunktion – so bleibt einem dann auch ganz automatisch der schlimmste aller Fehler (angeblitztes Essen) erspart.
Da ich ja über wenig Tagesfreizeit verfüge und meine Küchenaktionen sich in den allermeisten Fällen in die Abendstunden verlagern, habe ich also ein – nein – zwei Probleme:
1. das Tageslicht
2. die Kamera
Problem 1 ist quasi schon gelöst: ich habe mit eine Tageslichtlampe bestellt. Somit wird die winzelige Küche demnächst noch winzeliger – aber heller.
Problem 2 muss noch ein bißchen warten.
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