„Achtung, Achtung! Eine wichtige Durchsage!” … raschel … räusper … „Der kleine November möchte bitte umgehend aus dem Mai abgeholt werden!” Aber ganz pronto, wenn ich bitten darf. Denn der kleine November ist schuld, dass ich an meinem Geburtstag mit roter Schnoddernase, bezaubernd-röhrender Kneipenstimme und drei Decken auf der Couch kampiere. Draussen strömender Dauerregen. Ist es sehr egozentrisch, wenn man das als ungeheuerliche Ungerechtigkeit empfindet? Nicht? Gut. Danke.

Mit einem Auge auf den Firmenmails und das tollste Geburtstagsgeschenk von allen in den Händen (mittelgroß, weiß, mit einem Apfel drauf!), frage ich mich gerade mal wieder, ob jemand außer mir eigentlich dieses schlimme Gerichtsfernsehen guckt. Das ein oder andere Geständnis wäre jetzt recht willkommen, damit ich mich nicht so total bescheuert … ähh … sozialvoyeuristisch schuldig fühle. Barabara Salesch legt nämlich gerade mit roter Föhnfrisur und stahlharter Präzision die Gefahren des Internets dar. Der Fall wurde letztendlich durch eine pfiffige Anwältin gelöst, die sich unter dem Pseudonym ihrer Nichte bei „diesem facebook” einloggt hat. Dort konnte sie dann auf der Facebook-Timeline der Verdächtigen einen entlarvenden Widerspruch screenshotten. Meine Güte – ich falle gleich von der Couch! Vielleicht sollte ich doch lieber Frühstück bei Tiffany bei iTunes ausleihen.

Immerhin ist an der Ernährungsfront alles ganz wunderbar in Ordnung. Bevor das mit der Flu nämlich so richtig losging, habe ich am Wochenende einen großen Pott mit wunderbar scharfer, mexikanischer Bohnensuppe auf den Herd gesetzt. Eine Ahnung? Der 7. Sinn? Auf jeden Fall eine sehr glückliche Idee. Denn der Pott ist so riesig, dass er für mehrere Tage reicht und ich jetzt einfach immer wieder in die Küche wackeln und mir ein Schälchen nach dem anderen auf der Couch reinlöffeln kann. Totale Komfort-Suppe das! Und garantiert die hotteste Kampfansage an alle Bakterien und anderes Gedöns.

Und so geht´s für 4 Personen zum Sattessen:

2 Zwiebeln und 5 Knoblauchzehen pellen, 1 Jalapeno (scharfe Chilischote, evtl. aus dem Glas) putzen und alles fein hacken. In einem großen Topf 3 EL Olivenöl erhitzen und Zwiebeln, Knoblauch und Chili glasig dünsten. 1 EL Zimt, 2 EL gemahlenen Kreuzkümmel (Kumin), 1 EL getrockneten Oregano und 2 EL Tomatenmark zugeben und kurz unter Rühren andünsten. Mit 1 Liter Gemüsebrühe (alterntiv Geflügelbrühe) aufgiessen und zum Kochen bringen.

2 große Dosen Rote Bohnen (Kidneybohnen) öffnen. Die Bohnen aus der ersten Dose in ein Sieb geben, unter fliessendem Wasser abspülen und dann zusammen mit dem gesamten Inhalt der zweiten Dose in den Topf geben. Den Deckel auflegen und ca. 30 Minuten leicht köcheln lassen bis die Suppe leicht eindickt. Mit 1 guten Prise Salz und reichlich schwarzem Pfeffer abschmecken. Kann die Suppe noch etwas Schärfe vertragen, 1 Prise Chilipulver zugeben. 10 weitere Minuten auf kleiner Hitze ziehen lassen.

Die Hälfte der Suppe in eine Schüssel umfüllen und mit dem Zauberstab fein pürieren. Zurück in den Topf geben und gut umrühren. Falls die Suppe zu dick ist, mit einem Schuss Gemüsebrühe oder Wasser verdünnen.

Anrichten: Die Suppe mit einem Klecks Saure Sahne, frisch geschnittenen Frühslingzwiebeln und etwas gehacktem Koriander servieren. Reis oder Tortilla-Streifen dazu reichen.

GourmetGuerilla – Rote Bohnensuppe Mexican Style