„Wir könnten mal wieder ganz dringend den leckeren Kartoffelsalat essen“, meint das Teenager-Kind letztens zu mir. Super Idee! Eine riesige Schüssel von Omas Kartoffelsalat mit Mayo, Gürkchen und Fleischwurst taucht verheißungsvoll leuchtend vor meinem geistigen Buffet-Auge auf … und zerploppt gleich darauf wieder in viele kleine Gedankenblasen. Das Kind und ich schauen uns kritisch an. „Du nimmst ab,“ sagt das Kind zu mir. „Du isst kein Fleisch“, sage ich zu dem Kind, das seit dem 2. Januar aus Lifestyle- und Pubertätsgründen Lebensmittel vom Tier nicht mehr isst. Wir nicken beide bedauernd. Das wird schwierig. Omas Kartoffelsalat wird wohl bis auf weiteres auf uns verzichten müssen. Und wir auf ihn. Mayo und Wurst passen gerade leider so gar nicht zu uns. Aber die Karotffelsalat-Sache lässt mich nicht los. Da muss doch trotzdem was gehen? Ich verziehe mich an die Küche.

Seit Anfang des Jahres hat sich der Kochvorgang in unserer Mini-Küche mit zwei Kochplatten noch ein klein wenig mehr verkompliziert. Ich habe ja schon immer gern den Fußboden zu Hilfe genommen, um Schüsseln oder Töpfe, heiße Bleche und Pfannen zwischenzuparken. Inzwischen habe ich es mit diesem rotierenden System auf ein ziemlich weltmeisterliches Niveau gebracht. Zugegeben – nicht alle Abendessen für die Familie müssen grundsätzlich separat und in der doppelten Anzahl Kochgeschirr zubereitet werden. Da bleiben noch eine Menge Eintöpfe, Aufläufe, Gemüsepfannen und Co. die wir alle gemeinsam essen können.

Familienleben: Die Alle-sollen-glücklich-sein-Küchen-Jonglage am heißen Herd

Aber oft mache ich doch verschiedene Dinge doppelt. Weil der Mann und ich eben nicht komplett als Vegetarier leben wollen. Und weil ich vielleicht gerade lieber keine Pommes esse, Mann und Kind sich aber sehr dringend welche gewünscht haben. Es ist eine dauernde Alle-sollen-glücklich-sein-Küchen-Jonglage mit heißen Behältenr auf dem Herd und auf dem Boden. Man nennt es auch Familienleben.

Ich gewöhne mich inzwischen ganz ok an diese neuen Herausforderungen. In letzter Zeit versuche ich vermehrt eine Hauptkomponente zu finden, die alle essen können und wollen. Und darum dann weitere Dinge zu stricken, die auf die verschiedenen Bedürfnisse eingehen. Was uns wieder direkt zurück zum Kartoffelsalat bringt. Der eignet sich doch eigentlich perfekt als Lieblingsessen für alle – solange er nur kalorienarm, vegetarisch und würzig-lecker ist.

Ohne Mayo und mit viel frischem Gemüse – der kalorienoptimierte, vegetarische Kartoffelsalat ist ein totaler Familienhit

10 Minuten später habe ich gekochte Kartoffeln, frische Gurke, die einsame Paprika von der Fensterbank und etwas rote Zwiebel in eine Schüssel geworfen. Der Schnittlauch muss auch noch weg … auf dem Herd köchelt ein Dressing auf Basis von Gemüsebrühe mit noch mehr Zwiebeln. So ähnlich machen unsere Freunde im Süden doch auch immer ihren Kartoffelsalat, oder? Der Salat wird mit dem heißen Dressing übergossen und darf kurz durchziehen. Währenddessen brate ich für den Mann und mich noch schnell zwei Steaks und für das Kind einen vegetarischen Bratling. Was wird der Rest der Kleinfamilie zum Ergebnis sagen?

Erst gucken der Mann und das Kind ein bisschen mißtrauisch. Der Kartoffelsalat in der Schüssel sieht nicht ganz so aus, wie sie ihn bisher so gern mochten – mit Mayo oder andere weißer Soße. Aber sie probieren ihn. Und dann lieben sie ihn. Das Kind nimmt sogar zwei Mal nach und erklärt ausdrücklich, wie köstlich das Essen ist. Und dass wir den jetzt öfter essen müssen. Der Mann nickt sehr zustimmend mit vollem Mund. O Food, glorious Food!

Heute mache ich den Kartoffelsalat zum dritten Mal in 10 Tagen. Und ich weiß, dass er wieder ein Treffer sein wird. Das Leben mit den Lieben kann so einfach sein. Oder was sagt ihr?

Habt es lecker! ღ

Das Rezept für bunten Kartoffelsalat mit Gurke und Paprika zu Steak oder Veggi-Bratling

[penci_recipe]