Der Mensch ist ein sehr possierliches Tierchen. Er lebt in großen Gruppen zusammen, hat Freude an Geselligkeit und Spielen, mag Essen und Sex, schätzt Ablenkungen und die intensive Beschäftigung mit kleinen Ärgernissen des Lebens über alles. Der Mensch ist eine Spezies, die außerdem ein Bewusstsein dafür entwickelt hat, dass seine Existenz endlich ist. Wir sterben irgendwann. Der Zeitpunkt ist nicht kalkulierbar. Es kann – zack! – über Nacht kommen oder durch eine lange, beschwerliche und schmerzhafte Krankheit. Es liegt in der Natur des Lebens, dass wir diesen Umstand so gut wir möglich ausblenden. Denn sonst würden wir wahrscheinlich nur noch vor Panik schreiend durch die Gegend rennen.
Aber dann und wann packt doch eine eisige Faust unser Herz und wir werden auf nachdrückliche Art und Weise daran erinnert, wie nahe uns der Tod ist. Immer dann, wenn die Einschläge näher kommen, wenn Menschen sterben, die uns betreffen, die mit uns leben, arbeiten, die das gleich Hobby oder vielleicht auch nur ähnliche Lebensumstände haben. Dann sind wir entsetzt darüber, dass sie nicht mehr da sind, wir sind traurig und fassungslos. Und uns wird ganz schön mulmig. Das hätten auch wir sein können oder unsere Eltern, Kinder und andere geliebte und geschätzte Menschen. Warum darf das und muss das so? Was hat das für einen Sinn? Warum können wir – verdammt nochmal – nichts dagegen tun?
Letzte Woche ist Inga gestorben.
Inga war ein entzückende junge Frau in den 30ern, Inga liebte Blumen und ihren Garten und gab ihre Freude darüber und ihr Know-how auf ihrem Blog weiter. Und Inga hatte Blutkrebs. Die Diagnose kam vor etwas mehr als einem Jahr und hat – zack! – in einer Minute ihr Leben total und grausam umgekrempelt. Inga wollte wieder gesund werden. Sie hat gekämpft. Und sie gab die Hoffnung nicht auf, den richtigen Stammzellenspender für sich zu finden, der ihr die Heilung ermöglicht. Für die meisten ihrer Bekannten stand außer Frage, dass Inga diesen Kampf gewinnen würde. Aber sie hat diesen Kampf verloren.
Ich bin sehr traurig und betroffen. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie, ihren Freunden, den Menschen, die sie geliebt und geschätzt haben. Die eisige Faust umfasst gerade mein Herz.
Diese Blumen sind für Inga.
Viele Blogger werden heute und in den nächsten Tagen Beiträge unter dem Hashtag #flowersforinga posten. Wir möchten unsere persönlichen Gedanken teilen, an Inga erinnern und dazu beitragen, dass andere Menschen mit Blutkrebs den richtigen Spender für sich finden, überleben und gesund werden. Denn jeder von uns kann dazu beitragen – und es wirklich ganz einfach, anderen Menschen da draußen zu helfen, diese tödliche Krankheit zu besiegen.
Blutkrebs kann jeden jederzeit treffen.
Alle 16 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten sind Kinder und Jugendliche, deren einzige Chance auf Heilung eine Stammzellspende ist. Doch jeder fünfte Patient findet keinen Spender.
Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 1 : 20.000 bis 1 : mehreren Millionen. Unter Umständen findet sich auch unter mehreren Millionen niemand. Deshalb brauchen diese Menschen Euch!
Investiere nur eine Minute, werde noch heute Stammzellenspender und habe das fantastische Gefühl, nicht machtlos gegen den Blutkrebs zu sein.
Es ist ganz einfach, Stammzellenspender zu werden
- Du registrierst Dich in drei simplen Schritten bei der DKMS Deutschen Knochmarkspenderdatei.
- Du bekommst einen Umschlag mit einem Wattestäbchen zugesandt, mit dem Du etwas Speichel aus Deinem Mund entnimmst. Den Umschlag schickst Du zurück.
- Deine Probe wird ausgewertet und in der Datei gespeichert.
- Wenn ein Mensch mit Blutkrebs Deine Stammzellenspende benötigt, wird man dich kontaktieren.
- Du kannst jederzeit eine Spende ablehnen, wenn persönliche oder gesundheitliche Gründe Dich darin hindern, zu spenden oder du einfach Deine Meinung änderst. Niemand wird Dich unter Druck setzten.
Stammzellenspenden tut nicht weh – es ist keine Operation nötig!
Häufig haben Menschen noch das Bild im Kopf, dass eine Stammzellenspende für einen Blutkrebspatienten mit sehr komplizierten und schmerzhaften Operationen verbunden sind. Das ist nicht mehr so! Wenn der unwahrscheinliche aber glückliche Fall eintritt, dass man Stammzellen spenden kann, läuft das in den allermeisten Fällen ab wie eine längere Blutspende. Man bekommt als Vorbereitung ein Medikament, dann eine Kanüle in den Arm und in einem speziellen Verfahren werden Stammzellen aus dem eigenen Blut herausgewaschen. Diese bekommt dann der Blutkrebspatient. That´s it.
Die wichtigen Kontaktadressen:
Homepage der DKMS Deutschen Knochenmarkspenderdatei
Registrierung als Spender bei der DKMS
Infotelefon: 07071 / 943-0
Zentrale Tübingen
Kressbach 1
72072 Tübingen
T: 07071 / 943-0
F: 07071 / 943-1499
Büro Köln
Scheidtweilerstr. 63-65
50933 Köln
T: 0221 / 940 582-0
F: 0221 / 940 582-3699
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, den Artikel zu lesen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich weiter über dieses Thema informierst.
Das ist ein wirklich besonderer Beitrag – mir gefällt, wie du schreibst und dass du den Hintergrund zum Spenden erläuterst! Das sind Sachen, die viele nicht wissen, ich selbst auch nicht… Alles Liebe, Constanze
Ich danke Dir. Das Thema ist nicht einfach, aber so wichtig. Ich freue mich, wenn ich es ein bisschen rüberbringen konnte. Liebe Grüße! Mel.
Sehr schöner und emotionaler Artikel. Jedes Mal, wenn ich solche Meldungen lese, fühle ich mich so hilflos, obwohl ich bereits seit längerer Zeit bei der DKMS registriert bin. Ich bin aber auch froh, dass es meinem genetischen Zwilling gut geht und er/sie bisher keine Hilfe gebraucht hat. Auch wenn ich Inga nicht kenne, sind meine Gedanken bei Ingas Familie, Freunden und allen Menschen, die sie geliebt und geschätzt haben.
Du hast genau die richtigen Blumen für Inga ausgewählt!
Eine wirklich schöne Aktion, der ich mich anschließen werde! Es macht mich sehr traurig, dass Inga gestorben ist, sie war eine wunderbare Frau!
Wie hast du es erfahren, wenn ich fragen darf? Ich habe leider nur ein digitales Verstummen bemerkt…
Viele Grüße
Lena
Lena, einige Blogger waren mit ihr auch privat recht eng vernetzt, wie z.B. Elody, die mit Inga #2flowergirls realisiert hat. Die Mädels haben es erfahren und mit anderen geteilt. Liebe Grüße, Mel.
♥
Vielen Dank für diesen Artikel, ich habe dazu gelernt und mich sofort als Spender registriert. Ohne Deinen Anstupser wäre ich nicht auf die Idee gekommen.
Marala, das ist toll! Viele Grüße, Mel.
Liebe Mel,
Deine Worte und Bilder sind sehr berührend.
Nina
Liebe Mel,
vielen Dank für Deinen so sensibel und doch klar geschriebenen Beitrag. Ich bin heute auf Instagram auf die tragische Geschichte von Inga gestoßen – mich berührt, wie (Blogger)freunde ihren letzten Weg begleiten und sie verabschieden! Und danke für die wichtigen Informationen am Ende Deines Posts. Immer wieder habe ich darüber gelesen und nun möchte ich endlich handeln – mein Mann und ich haben beschlossen, dass wir uns dringend registrieren lassen sollten. Denn ich habe mich unwillkürlich gefragt: und wenn du oder eines deiner Kinder betroffen ist?
Liebe Grüße,
Carolin
Liebe Carolin, das ist wunderbar! Danke und viele Grüße, Mel.
Danke für dein informatives und berührendes Posting. Habe mich sofort in die Kartei eintragen lassen.
Liebe Grüße,
Yushka
Yushka, das freut mich total! Liebe Grüße, Mel.
oh mein gott das tut mir so leid . bin gerade richtig geschockt darüber
dass sie tot ist :/
klar kannte ich sie nicht aber durch ihren blog merkte man einfach welch’
besondere person sie war .! umso schöner finde ich eure Idee sie nochmal
zu würdigen .! wirklich wunderschön ..
ich wünsch dir dass du sie immer so fröhlich und lebensfroh in erinnerung
behältst wie sie es immer war (bzw wie ich sie durch ihren blog) ‘kennen lernen’
durfte .. sie war wirklich eine besondere persönlichkeit .!
alles alles liebe
♥ | nic
Eher zufällig bin ich auf deinen Blog und dein berührendes Posting aufmerksam geworden und möchte mich von ganzen Herzen bedanken. Manchmal vergisst man einfach im stressigen Alltag, wie gut es einem doch eigentlich geht und das das keine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe mich gerade registriert.
Danke Katrin. Das ist toll. Liebe Grüße! Mel.
Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag Mel! Ich kannte Inga bzw. ihren Blog nicht, trotzdem macht es mich sehr traurig. Wie du schon sagst, sollte sich jeder die Zeit nehmen, sich als SpenderIn anzumelden – es könnte ja auch man selbst sein, den es trifft… Dass du es hier nochmal so gut beschrieben hast, wird hoffentlich einige dazu anregen, sich anzumelden. Danke dir dafür!
Alles Liebe,
Ela
Seit meiner Schulzeit bin ich schon bei der DKMS registriert. Damals wurde nach einem Spender für eine Mitschülerin gesucht. Das Registrieren ansich war total unkompliziert. Viele haben daran teilgenommen, jedoch war keiner von ihnen kompatibel. Bisher hatte ich auch nichts mehr von der DKMS gehört.
15 Jahre sind seitdem vergangen und vor gerade einmal zwei Wochen bekam ich dann einen Brief, in dem stand, dass die Möglichkeit bestehen könnte, jemandem mit einer Spende helfen zu können. Ich bin sofort zum Arzt, welcher mir auch kurzfristig eine kleine Blutprobe abnehmen konnte, und warte nun auf das Ergebnis. Es können noch 3 lange Wochen vergehen, bis ich erneut benachrichtigt werde, ob ich mich für die Spende eigne.
Das ist alles aufregend und spannend. Mehr Hintergrundinformationen gibt es für mich erst einmal nicht. Und trotzdem sitze ich auf glühenden Kohlen, weil ich doch wissen will, ob ich jemandem helfen kann.
Ich war eigentlich auf der Suche nach Inspiration für’s Abendessen und dann das. Kann mich noch an einen Blogpost von Ohhmhh zu Inga erinnern. Die Nachricht, dass es so schnell ging schockt mich. Habe mich gerade registriert und gefragt, warum ich es nicht schon längst getan habe. Danke für den Anstoss.
Super, dass Du es jetzt gemacht hast, Nina. Liebe Grüße, Mel.