Das absolut vertrackte an romantischen Dinnern ist, dass sie so gut wie nie so ablaufen, wie man sie sich eigentlich vorstellt: zwei entspannte Menschen, ein exquisites, mehrgängiges Menü, tiefe Blicke, funkelnder Wein, perlende Unterhaltung und dieses gewisse Knistern in Luft. Es scheint sogar fast so, als würde die Romantik sich sofort auf dem Absatz umdrehen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden, sobald man auch nur ganz beiläufig denkt „Heute mache ich uns mal ein romantisches Dinner.” Darüberhinaus reagiert diese kapriziöse Geschöpf auch noch äußerst allergisch auf schreiende Kleinkinder. Nein, ich bin aus all diesen Gründen eigentlich kein großer Fan dieser geplanten Romantik. Zu unberechenbar, zu flüchtig, zu frustrierend.

Tja.

Drei Blogs wurden gebeten, zusammen ein romantisches Dinner zu entwickeln. Kraut|Kopf sollte sich um die Vorspeise kümmern, Nicest Things war die Nachtisch-Fee und ich sollte beim Hauptgang so richtig in die Romantik-Trickkiste greifen.

Mitgefangen, mitgehangen. Romantik auf Knopfdruck ist schwierig. Ich kann Euch nur den Rat geben, möglichst locker und ungezwungen an ein romantisches Dinner heranzugehen und das Menü nicht zu anspruchsvoll zu gestalten. Stressvermeidung im Vorfeld ist tatsächlich das größte Geheimnis für abendliche romantische Zweisamkeit. Ach ja, auch noch wichtig: Zu komplizierte Tischdeko kann unter anderem zu peinlichen Zwischenfällen führen. Damit man dann hinterher auch noch zur vollen romantischen After-Dinner-Leistung (oder zumindest zu einer durchschnittlich angeregten Unterhaltung) fähig ist, sollte man möglichst keine schweren oder sehr fettigen Gerichte planen. Aber voller Herzblut kochen.

Ich bin nämlich überaus überzeugt von engagiert zubereiteten Mahlzeiten. Die Liebe und positiven Gefühle, die man beim Kochen in ein Gericht investiert, sind nie vergebens, sondern die beste Grundlage für ein entspanntes, leckeres und befriedigendes Essen. Allein, zu zweit oder als Familie. Und wer weiß … vielleicht schleicht sich die Romantik dann plötzlich doch ganz heimlich, still und leise durch die Hintertür wieder ins Geschehen.

Herzen auf dem Teller können da übrigens keinesfalls schaden …

Hier kommt das Rezept für 2 Romantik-Willige: Avocado-Zucchini-Herzen auf Tomatenspiegel mit Minz-Kartoffeln

Avocado-Zucchini-Herzen auf Tomaten-Spiegel
200 g Zucchini mit Schale grob raspeln. 1 reife Avocado längs teilen, den Kern entfernen und das Fruchtfleisch mit einem Löffel herausheben. In einer Schüssel die Zucchiniraspeln, Avocado, 6 EL Kichererbsennmehl, 1 TL Salz, 1 gehackte Knoblauchzehe, 1 EL Zitronensaft, 2 EL Pinienkerne, 1 Prise Zimt, 2 EL frische gehackte Korianderblätter, 1 EL gehackte Minzblätter, 1 EL Olivenöl und 2 EL Wasser zu einem Teig verkneten. Ein Blech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 180°C vorheizen. 2 EL des Teigs in einen herzförmigen Plätzchenaussstecher füllen und gut festdrücken. Den Plätzchenausstecher vorsichtig abheben. So lange wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist. Im Ofen ca. 30 Minuten backen, bis die Herzen leicht gebräunt sind.

2 Tomaten in dünne Scheiben schneiden, fächerförmig auf 2 Tellern auslegen und jeweils 2 der Herzen darauf anrichten. Mit den Minzkartoffeln servieren.

Minz-Kartoffeln
400 g Kartoffeln schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. In Salzwasser gar kochen. In der Zwischenzeit 3-4 Stängel Minze mit 1 TL Zitronensaft, 1 TL Honig, 1 TL Olivenöl, 1 frischen grünen Chilischote, 50 g gemahlenen Mandeln, 1 Prise Salz und 100 ml Wasser pürieren. Die Kartoffeln abgießen und heiß mit der Minzsoße mischen. Mit Sesam bestreut servieren.

Jede Woche bekomme ich einen einzelnen Satz, der sich in allen möglichen und unmöglichen Facetten um das Thema Essen und Genuss dreht.

Jede Woche schreibe ich zu diesem Satz einen Artikel für die Inspirationsseite „Bleib hungrig auf Neues” – ohne Vorgaben und Einschränkungen.