Leute, ich habe ja noch nie etwas von Euch verlangt. Jetzt ist es soweit:
DAS. MÜSST. IHR. UNBEDINGT. PROBIEREN.
Toll an dieser ganzen Kocherei ist ja unter anderem das Blättern in Kochzeitschriften und -Büchern, die Vorfreude, wenn man dann ein aufregendes neues Rezept gefunden hat, das man sofort ausprobieren muss. Weil es so lecker und so toll und so viel versprechend aussieht.
Noch toller, wenn das Werk dann auf dem eigenen Teller auch immer noch toll aussieht und angenehm schmeckt (sich also die ganze Vorfreude und Mühe auch gelohnt hat).
So richtig aus der Kochschürze haut es mich aber immer dann, wenn meine Erwartungen überraschend übertroffen werden. Und so war es bei diesem Rezept aus der Lecker unterwegs. Wer denkt schon bei Camembert an unglaublich intensive Geschmackserlebnisse? Bitte um Handzeichen! Sehe ich da ganz hinten eine zögerliche Meldung? … Ach, das war nur ein Winken. Genau – der gemeine Camembert aus dem Käseregal im Supermarkt rangiert geschmacklich irgendwo zwischen Mozzarella und Jungem Gouda. Eher neutral bis quarkig- cremig. Dazu ein paar frische Kräuter zu geben, erschien mir als gute, aber nicht rekordverdächtige Idee.
Was dann aber mit unserem passiven Camembert passiert, wenn man ihn mit ein paar Kräutern umwickelt mit der Grillpfanne bekannt macht, ist eine ungeahnte Metamorphose. Der Zeitaufwand: 5 Minuten. Das Ergebnis: Liebe für immer.
Ich bin beim Abendessen völlig aus dem Häuschen geraten und phantasiere seitdem die ganze Zeit nur noch von Käse mit intensivem Kräuteraroma, der außen fröhlich kleine Blasen blubbert und dann sein zartschmelzendes Inneres auf meinen Teller ergießt … (Der beste und tapferste Mann von allen hat sich bestimmt schon heimlich damit abgefunden, dass es ab sofort 2 mal in der Woche Camembert vom Grill gibt.)
Alles was man dafür braucht, ist ein Gebrauchs-Camembert, ein kleine Handvoll frischer Kräuter, etwas Küchengarn und eine Hitzequelle:
Jeweils zwei Stängel frischen Thymian, Oregano, Petersilie und
2 Lorbeerblätter pro Seite auf dem Camembert arrangieren. Dann mit Küchengarn zu einem Päckchen knoten.
Und das war´s dann auch schon. Jetzt eine Grillpfanne auf mittlerer Stufe erhitzen (ein echter Grill im Freien tut es natürlich auch ganz wunderbar) und das Kräuter-Camembert-Päckchen auf jeder Seite ca. 4 Minuten grillen. Dabei den Käse im Auge behalten, damit er nicht verbrennt oder komplett auf dem Grill schmilzt. Sollte man weder Grillpfanne noch richtigen Grill zur Verfügung haben, kann man den Käse auch in einer normalen Pfanne auf hoher Temperatur kurz und heftig braten.
Wenn die Oberfläche teilweise zart angeröstet ist und kleine Blasen bildet, ist der Käse fertig. Die Kräuter dürfen ruhig ankokeln – das macht nichts. Das Päckchen mit einer Palette oder einem Pfannenwender vorsichtig vom Grill nehmen, direkt auf einen Teller geben und servieren. Das Küchengarn mit einem scharfen Messer oder einer Schere lösen und die Kräuter abheben.
Und dann erleben, wie sich das geschmolzene Innere wie Lava aus einem kleinen Vulkan auf den Teller ergießt … (keine Angst, ich krieg mich auch ganz bald wieder ein).
Dazu Brot und/oder Gemüse reichen.
Whoa ! Brie in Kräutern/Weintrauben ist so gut ! Da ich viele Vegetarier als Freunde habe, habe ich das Rezept in der letzten Woche schon 2 mal gekocht. Gestern habe ich es auch in Alufolie probiert, klappt auch echt gut, wobei das in Kräutern schon mehr Spaß macht.
Was dazu richtig gut schmeckt (und so schnell geht) ist eine “Weintrauben” Salsa. Du zerschneidest einfach ein Bund Weintrauben in kleine Stücke, erhitzt einen Löffel Balsamico-Essig und gibst die Weintrauben dazu. Ca. 4-5 Min. köcheln lassen und mit Zucker und Essig abschmecken.
Die Salsa, der Brie, ein Baguette und Wein; mehr brauche ich nicht =)
Oooh, das liest sich phantastisch. Das werde ich mir auf jeden Fall für die kommende Grillsaison vormerken – vor allem auch, weil es mich an meine Variante eines gebackenen Camemberts erinnert: https://antje-radcke.blogspot.de/2011/12/wilde-hilde-zum-stippen.html
Ich hatte das Rezept kürzlich in essen&trinken entdeckt, bin genauso in den Camembert-Glückstaumel verfallen wie du und möchte es ab sofort TÄGLICH! essen. Einfach genial auch für Gäste, weil echte cuisine pragmatique.
Tolle Idee. Wir haben die heute verschärft. Mangels Küchengarn haben wir kurzerhand um dem Camenbert und die Kräuter einen Foccacia-Teig gemacht und das ganze im Kugelgrill direkt und indirekt gegahrt. Das ist der Hammer schlecht hin. Keine Alufolie, kein Küchengarn und alles kann gegessen werden. Der Camenbert gart mit den Kräutern zusammen im Teig. Ich hätte gerne noch ein zweiten gegessen. War aber kein Käse mehr da.
Den Teig ein wenig mit Öl einreiben verhindert, das er am Grill anbackt.
Danke für die Idee mit den Kräutern.