Ich habe tatsächlich keine Ahnung, warum sich mein Kopf ausgerechnet Kekse als Beitrag für die Brigitte Weihnachts-Bloggerei ausgesucht hat. Eigentlich eine ziemlich wahnsinnige Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass ich es mit dem Backen nicht so habe. Nein, das ist eine Untertreibung. Ich kann schlicht und einfach nicht backen. Entweder es geht schnell, supereinfach und ist idiotensicher (so wie hier) oder ich verzeifele regelmäßig an dem grammgenauen Abwiegen von pulverisierten Zutaten, die in komplizierten Verfahren streng nach Anleitung zusammengebaut werden müssen. Und die sich hinterher genau deswegen noch tagelang überall in der Küche wiederfinden.
Eigentlich hätte mich auch der verdächtig neutrale Gesichtsausdruck des Mannes warnen müssen, als ich ihm begeistert von meinen Plänen erzählte: Streichholzkekse mit zweifarbiger Glasur und dem wunderbar vorweihnachtlichen Aroma von frischem Ingwer, akkurat in einer Streichholzschachtel verpackt und dekoriert. Hach, alles ganz einfach und schnell aber richtig niedlich. Enthusiasmiert von meiner großartigen Idee zog ich trällernd in die Küche. Nun.
Eine Stunde später starrte ich auf etwas, das leider mehr wie dunkelbraune knüppeldicke Godzilla-Ziegelsteine aussah – und eher wenig mit den filigranen, hellen und ebenmäßig-kleinen Streichhölzern in meiner Fantasie gemein hatte. Sehr schlecht gelaunt stapfte ich ins Wonzimmer und beschwerte mich ausführlich bei dem Mann mit dem immer noch sehr neutralen Gesichtsausdruck. Hätte ich doch lieber eine Weihnachts-Blutwurst dekoriert oder irgendein Lecitin-Tannennadel-Schäumchen geklöppelt, aber ausgerechnet Kekse!
Zum Schluss wurde dann natürlich doch noch alles gut. Ich habe die Kekse einfach nochmal gebacken. Aber nicht, ohne vorher noch meine Schwiegermutter anzurufen (die Backkompetenz unserer Familie) und bei facebook ausgiebig um Hilfe zu posten. Und beim zweiten Mal wurden sie auch ganz wunderbar.
Folgendes habe ich bei der ganzen Angelegenheit gelernt:
1. Wenn der Teig flach und hell bleiben soll, verwende nur eine winzige Menge Backpulver und auf keinen Fall Rohrohrzucker.
2. In Keksen ist frischer Ingwer in Kombination mit Muskatnuss tatsächlich ein Knaller.
3. Bei neutralen Männer-Gesichtern sollte man mißtrauisch werden und Pläne nochmals kritisch durchdenken.
4. Auch ich kann (mit Anlauf und Netz) Kekse backen. Und an einer Seite in Guss dippen. Und in Schachteln verpacken und hübsch dekorieren.
Yeah!
Und so geht´s für ca. 40 Streichholz-Kekse:
Den Ofen auf 170 Grad vorheizen.
110 g Butter und 90 g Puderzucker mit dem Handrührgerät schaumig schlagen, bis eine weiße Creme entsteht. 1 kleines Ei, 3 cm frisch geriebenen Ingwer, 1/2 TL frisch geriebene Muskatnuss, 1 Messerspitze gemahlene Vanilleschote und 1 Prise Salz hinzufügen und gut unterrühren. 220 g Mehl mit 1 TL Backpulver mischen und unterkneten, bis der Teig glatt ist.
Teig (möglichst quadratisch) 3 mm dick auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech ausrollen und dabei evtl. mit Mehl bestäuben. 8 Minuten backen und dann bei offener Ofentür noch kurz ruhen lassen. Den noch warmen Teig mit einem scharfen Messer in ca. 5 cm lange Stäbchen schneiden. Dabei darauf achten, dass die Stäbchen möglichst quadratisch werden. Kekse auskühlen lassen.
80 g dunkle Schokolade in einer kleinen Schüssel im Wasserbad schmelzen, abkühlen lassen und nochmals kurz im Wasserbad erwärmen. 5 EL Puderzucker mit einigen Tropfen Wasser und Lebensmittelfarbe (z.B. roter) zu einem sehr dicken Guss glattrühren.
Die Kekse vorsichtig mit einer Seite entweder in den Guss oder die Schokolade tauchen und auf Back- oder Pergamentpapier trocknen lassen. Für ein besonders schönes Ergebnis eine zweite Schicht Guss auftragen.
Die fertigen Kekse in einer luftdichten Dose lagern.
Tipp: Besonders schnell trocknet die Glasur, wenn man jede Lage Kekse für eine Minute in das Gefrierfach legt.
Oh, die Idee ist wirklich originell! Das kommt auf meine Liste für die diesjährige Weihnachtsbäckerei. Die wären sicher auch der Renner beim Annual Christmascookie Contest meiner Nachbarn…
Abgesehen davon, dass die Kombi Ingwer, Vanille, Muskat sicher der Knaller ist, finde ich die Verpackung in den Schachtel total toll! Die Gesichter beim Aufziehen der Schachtel sind sicher sehr sehenswert. Schöne (und bestimmt leckere Idee). Merk ich mir.
Herzliche Grüße,
Dani
Dani, ich habe dafür eine richtige Schachtel von großen Streichhölzern genommen und von außen mit weißem Filz aus dem Schreibwarenladen beklebt. Das ging auch für mich als Nicht-DIY echt einfach ;-) Viel Spaß beim Verschenken und Gesichter-Gucken! Liebe Grüße, Mel.
Grossartig, die Dinger sehen super aus. Ob ich das auch kann?
Mein-i-tüpfelchen, wenn ich das kann, kannst Du das locker ;-)))
Die sehen lecker aus. :o)
Und die Bilder sind auch wieder wunderschön.
Danke, Maren – sehr lieb von Dir ;-)
Witzig und kreativ. Ich glaube, ich sollte hier öfter vorbeischauen :-) Die Gewürzkombi Ingwer/Muskat war bekannt, Vanille hab ich noch nie dazu. Ist abgespeichert ;-)
Ich sitze hier ganz allein in meiner Küche, warte, dass mein Eis in der Maschine hinter mir und die Wäsche in der Maschine vor mir fertig wird und düse so durchs Netz. Wollte nochmal sagen, dass ich mächtig stolz auf die gute Mel bin. Soooo tolle Strichhölzchen! Schöne Vorweihnachtstage! a
Sehr witzige Idee und vor allem eine sehr lustige Beschreibung. Neutrale Gesichtsausdrücke sollten wirklich immer zu denken geben ;-)
Für mich wäre es in der Tat auch nichts, zuviel Feinmotorik ist da gefragt. Bin schon letztes Jahr an vorweihnachtlichen Cake Pops gescheitert und habe sämtliche zu kuvertierenden Kuchenkugeln nach geraumer Zeit dem Abfall überantwortet…
LG
Sabine von der Weihnachtsbloggerei
Die sehen ja echt super aus… bin eh ein großer Freund von Ingwer in Keksen. Ich denke da werden wir mal eine Ladung zum Verschenken backen.
Liebe Grüße, Christian
War das nun die Diskussion mit dir und Zorra? Aufjedenfall mische ich mal in den einen Teil Mailänderliteig Ingwer und Muskat, wird bestimmt toll!
Liebs Grüessli
Irene
Hallo Irene, welche Diskussion meinst Du? Ich steh gerade auf dem Schlauch ;-)
Was für eine unglaublich süße Idee. Die sehen so derartig cool aus.
Witzige Idee. Wo findet man solche tollen Rezepte??Ingwer und Muskat ist eine
interessante Kombi.
Viele liebe Grüße
JO
Was sind bitteschön 3 cm Ingwer? Noch blöder kann die Angabe ja kaum sein? Man nimmt ja auch keine 5 cm Nüsse!
Hallo Birgit, gerne konkretisiere ich die Angabe für Dich: Nimm eine frische Ingwerwurzel zur Hand und und messe an einer beliebigen Stelle mit einem kleinen Lineal 3 cm ab. Dort abschneiden, die Rinde dünn abschälen und fein hacken. Und für Deinen nächsten Kommentar berücksichtige bitte folgendes: Auf diesem Blog kommuniziert man freundlich miteinander, gell. Danke für die Beachtung und liebe Grüße, Mel.
Klasse Idee!!! Ich bin total begeistert von den süßen Keksen! Das Rezept kommt genau zur richtigen Zeit, da ich gerade kleine Köstlichkeiten zum Verschenken an Weihnachten vorbereite. ;-)
Danke!
Liebe Grüße, Marie (www.schaetzeausmeinerkueche.wordpress.com)