Die erste Woche unserer Slow-Carb-Ernährung ist fast um. Es geht uns gut. Die Erwachsenen haben tatsächlich schon ein wenig Gewicht verloren und schlafen nachts besser. Das Kind ist entspannt und weniger wibbelig. (Ist das vielleicht nur meine Einbildung? Aber die meisten Eltern kennen ja den Effekt, wenn ihr Kind “auf Zucker” ist und hyperaktiv durch die Gegend flippt.) Also, alles ganz schön.
Fast.
Gestern haben wir uns nämlich tagsüber dabei erwischt, wie wir zum ersten Mal eine kleine Langeweile hinsichtlich des Speiseplans verspürten. Bio-Fleischprodukte oder Tofu kombiniert mit Salat oder Gemüse – eine tolle Sache. Aber das Gefühl, in ein Brot zu beißen … HACH! Jaja, ich weiß: das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Kinder in Afrika usw. Aber wir müssen uns ja trotzdem den Verlockungen und Problemen unseres überfütterten Convenience-Europas stellen. Und den eigenen antrainierten Vorlieben.
Als der Mann also gestern in so einem ganz bestimmten Ton fragte „Gibt es heute wieder igendwas mit Gemüsepfanne?”, war mit klar: ich muss Abwechslung schaffen. Wehret den Anfängen von Langeweile und Frustration auf dem Slow-Carb-Teller!!
Also habe ich kurzerhand meine guten Freundinnen Frollein Kichererbse und Madame Rote Linse eingeladen und habe ein kleines Experiment gestartet. Dazu gab es aus dem bei uns inflationär vorhanden Gemüse zwei schnell geklöppelte Beilagen mit starken Aromen; etwas frisches und etwas würziges:
Küchlein von Roten Linsen mit Feta, spicy Auberginensalat & Minz-Gurken-Raita
Ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, was aus dem Kichererbsen-Linsen-Experiment wird. Es hätte auch gut sein können, dass wir bröckeliges oder matschiges Püree auf den Tellern gehabt hätten. Aber tatsächlich sind die Küchlein ganz toll geworden. Ich habe sie lange im Ofen gelassen, sodass die Küchlein eine sehr brot- oder pastetenähnliche Konsitenz entwickelt haben. Wer sie etwas feuchter wie ein Bratling mag, verkürzt einfach die unten angegebene Backzeit um 10-15 Minuten.
Der Auberginensalat kommt mit wenig Olivenöl aus und besticht durch eine leichte Knoblauchnote mit orientalische Schärfe, die von der Minz-Gurken Raita wunderbar im zaum gehalten wird.
Und so geht´s für 4 Personen:
Küchlein von Roten Linsen mit Feta
250 g Rote Linsen in ein Sieb geben und unter fließendem Wasser gründlich abspülen (das verhindert die Schaumbildung beim Kochen). Die Linsen abtropfen lassen, in einen Topf geben und gut mit Wasser bedecken. Nicht salzen, sonst bleiben die Linsen hart. Die Linsen zum Kochen bingen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Falls sich doch noch Schaum bildet, diesen mit einem Löffel abschöpfen.Wenn die Linsen leicht zerfallen sind, in ein feinmaschiges Sieb abgießen und sehr gut abtropfen lassen. Eventuell die Flüssigkeit zusätzlich mit dem Löffel ausdrücken. Zur Seite stellen und abkühlen lassen.
Während die Linsen kochen, 1 kleine Zwiebel sowie 1 Knoblauchzehe pellen und zusammen mit 1/2 Paprikaschote in sehr feine Würfelchen schneiden. 1 EL Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen lassen und die Gemüsewürfel darin auf kleiner Hitze braten. Wenn die Zwiebeln glasig sind, 1 TL Garam Masala (indische Gewürzischung) und 1 TL Salz unterrühren und noch ca. 1 Minute weiterbraten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
1 Dose Kichererbsen öffnen, gut abtropfen lassen und die Hälfte der Kichererbsen mit einem Kartoffelstampfer (oder mit einer Gabel) zu Mus zerquetschen. Ein paar Stengel Petersilie fein hacken.
In einer Schüssel die gekochten Roten Linsen mit den Gemüsewürfeln, den zerquetschten Kichererbsen, 1 Ei und der Petersilie sehr gut verkneten. Eventuell noch etwas salzen.
1 Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 175 Grad vorheizen.
1/2 Paket Feta (aus Schafsmilch) in flache Scheiben schneiden. Etwas von der Linsenmasse auf der Handfläche flachdrücken, ein Scheibchen Feta daraufgeben, mit etwas von der Linsenmasse bedecken und ein flaches Küchlein daraus formen. Der Feta sollte vollkommen umschlossen sein.Das Küchlein auf das Backblech legen.
Die restliche Linsemasse und den Feta ebenso verarbeiten. Auf jedes Küchlein eine Kichererbse setzen und mit Sesam bestreuen. Zum Schluss jedes Küchlein mit etwa Sesamöl beträufeln, auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und ca. 40 Minuten backen.
Warm oder kalt servieren.
Spicy Auberginensalat
1 kg Auberginen waschen, den Stielansatz entfernen und dann in ca. 2 cm große Würfel schneiden. 8 Knoblauchzehen pellen (keine Sorge, durch das Kochen bleibt das Knoblaucharoma dzent). Auberginenwürfel und Knoblauchzehen in einem Topf knapp mit Salzwasser bedecken und ca. 25 Minuten kochen. Die Auberginen sollten dann sehr weich sein. In ein feinmaschiges Sieb abgießen und die Flüssigkeit mit einem Löffel sehr sorgfältig ausdrücken. Die Auberginen in eine Schüssel geben und mit 4 EL Olivenöl, 2 EL Essig, 1 TL Salz, 1/2 TL Paprikapulver, 1 TL gemahlenen Kreuzkümmel (Cumin) und 1 Prise Cayennepfeffer sorgfältig verrühren. Abdecken und mindestens zwei Stunden durchziehen lassen. Vor dem Servieren eventuell noch einmal abschmecken.
Minz-Gurken-Raita
1 Schlangengurke mit Schale fein raspeln und in eine Schüssel geben. 1/2 Bund frische Minze fein schneiden. 2 Zwiebeln mit 1/3 Becher Sahne oder 2 EL Creme fraiche pürieren. Minze und Zwiebel-Sahne zur Gurke geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas durchziehen lassen.
Schau mal auf meinen Blog, hab ein Rezept von die nachgekocht und dich dabei gleich verlinkt ;)
LG
Hallo, das Rezept ist grundsätzlich gut. Meiner Meinung nach sind die Küchlein etwas zu trocken. Man sollte sie in der Pfanne braten. Der Schafsķäsegeschmack kam leider auch nicht so raus. Trotzdem – die Homepage gefällt mir. Es gibt sehr viele leckere Kochrezepte, die ich gerne ausprobieren möchte.