Das aktuelle, sehr erfreuliche Frollein-Learning: Auf einem Heumilch- Bauernhof in Österreich kann man sich auf eines absolut felsenfest verlassen – über kurz oder lang kommt eine zünftige Jause auf den Tisch. Eine Jause (oder Brotzeit) ist eine unprätentiöse Mahlzeit „aus der Hand“ mit wenigen, aber guten Zutaten. Brot, Wurst, Käse und Butter – alles gern aus eigener stolzer (Milch-)Produktion oder vom Nachbarn um die Ecke. Und irgendwie geht eine Jause immer, egal ob als Frühstück, vor dem Mittessen, am Nachmittag oder als Abendbrot. Was für eine tolle Sache!
Ich habe die Jause (genau wie meine tollen Bauern und Käseproduzenten, die ich kürzlich für das Projekt „Senner meets Blogger„ der AMA besuchen durfte) doll in mein Herz geschlossen. Und darum ist zu Hause dann auch gleich ein „Brot-Käse-Wurst-Rezept aus der Hand“ aus meinem foodverrückten Kopf gepoppt. Es ist nicht ganz so traditionell und bringt ein paar kleine Extras mit: Freut euch auf Chorizo Hot Dogs mit geschmorten Zwiebeln, Räuchermayo und Landkäse.
Weniger, aber besser – das Prinzip der Heumilch-Bauern ist für unsere Ernährung so aktuell wie nie
Das deutsche „Abendrot“ ist irgendwann ja ziemlich eskaliert. Der Tisch biegt sich meist unter unzähligen Wurst- und Käsesorten, Feinkostsalaten mit Fisch und Fleisch und kunstvoll designten Aufstrichen in allen Geschmacksrichtungen der Tropen. Dazu gibt es nicht eine, sondern viele Schreiben Brot oder Brötchen – irgendwie muss man dann ja auch alles probieren, is ja klar. Das ganze ist für die meisten Menschen nur möglich, weil viele Lebensmittel für uns so wahnsinnig günstig produziert und verkauft werden.
Wenn man also – vom deutschen Abendbrot kommend – zum ersten Mal auf eine Jause trifft, wie sie in vielen Bauernfamilien tatsächlich gegessen wird, könnte man irritiert sein. Auf dem Tisch stehen ein Teller mit Käsewürfeln (meist einer Sorte), ein Teller mit Schinken oder Wurststückchen und ein Korb mit Brot. Dazu gibt es ein Stückchen Butter oder einen selbstangerührten Aufstrich mit Topfen. Manchmal kommt, je nach Jahreszeit, frischer Schnittlauch oder ein paar Blüten aus dem Garten dazu. Das wars.
Käse und Wurst werden dann nicht dick aufs Brot gelegt. Vielmehr bestreicht man sich ein Scheibe Brot mit Butter und verzehrt dann in schönster Heidi-Manier „Brot links, Käse rechts“ beides abwechselnd aus der Hand. So kommen die unterschiedlichen Aromen der hochwertig produzierten Lebensmittel fantastisch zur Geltung. Die frisch-säuerliche Heumilchbutter, der gereifte, aromatische Käse und die salzige Wurst-Spezialität. Wunderbar!
Aber der Minimalismus am Jausentisch hat auch einen anderen Grund: In den traditionell hergestellen Lernmitteln steckt ungemein viel Arbeit und Mühe. Und eher wenig Verdienst. Die Bauern schätzen darum die Produkte aus ihrer eigenen Herstellung wie die Heumilch g.t.S. sehr und gönnen sich eher kleine Mengen im täglichen Verbrauch.
Heumilch g.t.S – die natürlichste Form der Milchwirtschaft: gentechnikfreie, reine Grasfütterung und Freilandhaltung mit den Jahreszeiten
Heumilch ist eine österreichische, geschützte Spezialität und die natürlichste Form der Milchwirtschaft. Darum wurde ihr von der EU auch ein spezielles, kontrolliertes Siegel verliehen: g.t.S. bedeutet garantiert traditionelle Spezialität. Die Kühe leben im Rhythmus der Jahreszeiten im Sommer auf den Weiden oder Almen und im Winter im Tal im Stall. Wenn die Weide nicht zu weit entfernt vom Hof ist, kommen sie auch gern bei Einbruch der Dunkelheit „nach Hause“. Sie erhalten als Futter ausschließlich frisches oder getrocknetes Gras – das Heu. Die Milchbauern ernten das Heu auf ihren eignen Weiden zusammen mit wild wachsen Kräutern und Blumen und lagern dieses in Scheunen für den Winter ein. Eine Fütterung mit Silage oder Kraftfutter ist gänzlich verboten.
Die allermeisten der österreichischen Heumilchbauern haben sehr kleine Kuhherden von 8-15 Tieren. Die Kühe leben nachts und im Winter in einem Stall, der oftmals direkt mit dem Wohnhaus verbunden ist. Entsprechend eng wird die Beziehung oft zu den Tieren. Die Familie kennt selbstverständlich die Namen und auch die Eigenarten oder Vorlieben jeder einzelnen Kuh. Und meistens packen auch alle Familienmitglieder rund um die Uhr mit an.
Heumilchkühe geben aufgrund der reinen Gras- und Heufütterung viel weniger Milch als eine normale Hochleistungskuh. Bis zu 16 Liter gibt eine Heumilchkuh am Tag – bei einer Hochleistungskuh mit sogenanntem Kraftfutter werden es auch gerne mal 40 Liter Milch.
Eine Soul-Food-Jause mit Brot, Landkäse und Wurst direkt auf die Hand: Mein etwas anderer Hot Dog mit lässt garantiert keine Wünsche offen.
Rustikales Brot, würzige Wurst, aromatischer Heumilchkäse – eine Jause oder Brotzeit mit guten Produkten ist so einfach und so lecker. Das dynamische Trio hat mich darum direkt zu einen etwas anderen Hot Dog inspiriert: Kräftige Laugenstange, pikante Chorizo und ein aromatischer Landkäse aus Heumilch g.t.S. sind auch ein verflixt gutes Jausen-Team. Ja, der österreichische Käse nimmt es tatsächlich locker mit spicy Spaniern auf. Und ich konnte es natürlich nicht ganz lassen und habe noch eine winzige Prise mehr ChiChi dazugegeben: einen Klacks Räuchermayo und geschmorte Zwiebeln. Das volle Soul-Food-Jause-Paket auf die Hand, versprochen!
Die Chorizo Hot Dogs mit geschmorten Zwiebeln, Räuchermayo und Salzburger Landkäse sind superschnell zu Hause in der heimischen Küche geklöppelt. Während die Zwiebeln und die Wurst ein paar Minuten braten, schneidet man den Käse und rührt fix die Räuchermayo zusammen … und schon kann alles schichtweise in die Laugenstangen verbaut werden.
Genießt die Sandwiches unbedingt noch warm aus der Hand und gebt euch ganz der wunderbaren Abwechslung von salzig, pikant, weich, würzig und knackig hin. Da steckt auf jeden Fall eine Menge aufregender Geschmack im Hot Dog!
Und nicht vergessen: Beim nächsten Besuch an der Käsetheke unbedingt nach Heumilchkäse fragen, nech.
Habt es lecker!
P.S.: Hier findet ihr noch mehr leckere Rezept mit Heumilchkäse.
Oder ihr schaut bei meinen #käsesisters Simone von S-Küche und Trickytine vorbei – da wimmelt es auch von zahntropfenden Heumilch-Ideen.
Das Rezept für Chorizo Hot Dog mit geschmorten Zwiebeln, Räuchermayo und Landkäse
2 rote Zwiebeln, gepellt & in Scheiben
1 TL Butter
Salz & Pfeffer
1/2 kleines Bund glatte Petersilie, gehackt
4 kleine Chorizo (spanische Wurst)
3 EL Mayonnaise
1/2 TL Paprikapulver, geräuchert
1 Spritzer Sriracha oder Tabasco
60 g würzig-gereifter Käse,
z.B. WOERLE Salzburger Landkäse aus Heumilch g.t.S.
1 Handvoll Salatblätter
2 Laugenstangen
Die Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Zwiebelringe darin braun braten. Dann mit Salz und Pfeffer würzen, die gehackte Petersilie dazugeben und kurz mitbraten. Die gebratenen Zwiebeln zur Seite stellen.
Eine Pfanne erhitzen und die Chorizo-Würste ohne Fettzugabe darin auf mittlerer Hitze von allen Seiten kross braten.
Als nächstes die Mayonnaise mit geräucherten Paprikapulver und scharfer Soße verrühren.
Dann den Salzburger Landkäse erst in Scheiben und anschließend in Dreiecke schneiden.
Die Laugenstangen längs halbieren. Die gebratenen Chorizo in Scheiben schneiden. Die untere Hälften der Laugenstangen mit Salat, geschmorten Zwiebeln, Landkäse und Chorizoscheiben belegen. Zum Schluss mit der Räuchermayo garnieren und die oberen Brothälften auflegen. Die Hot Dogs sofort servieren.
[penci_recipe]
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