„Ich nehme das Fein geschnittenes Lachsfilet mit Maracuja-Tigermilch, Süßkartoffelchips und Koriander und als zweiten Gang das Brioche-Sandwich mit Nikkei-Schweinebauch, Maracuja-Estragon-Mayonnaise, Salsa
Criolla und Süßkartoffelchips.“ Allein das Vorlesen der Gerichte von der Karte lässt mich sabbern. Ziemlich stark sogar. Die reizende Bedienung mit dem tollen roten Lippenstift tippt alles lächelnd in ihr Handy, während ich mich zurücklehne und noch ein Schlückchen von meinem leckeren Weißwein nehme: „Gemischter Satz“ für erfreuliche 3,50 € pro Glas. Dazu ein paar der köstlichen knusprigen Maiskörner aus dem Knabberschälchen – ich glaube das wird hier heute richtig gut!
Meine beiden Freundinnen Gäibi und Anika bestellen inzwischen Gegrillten Pulpo mit Chorizo, Chimichurri-Marinade und Ají-Tamarillo-Sauce sowie Lachsfilet in Soja-Rocoto-Tigermilch mit frischem Limettensaft, Avocado, Sprossen, Frühlingszwiebeln, Algen und geröstetem Sesam. „Vergiss die Fritten nicht! Die sind echt gut!“ Anika war schon mal hier und kennt sich aus. Also werden auch noch schnell die Crunchy-Yuca-Fries mit Huancainasauce, Salsa Criolla und Koriander eingetippt.
Wie haben heute unseren Mädelsabend und sind superhappy, dass wir es nach Wochen – oder eher Monaten? – endlich mal wieder geschafft haben, einen gemeinsamen Termin zu finden. Vor 10 Jahren haben wir uns ganz oft abends einfach spontan auf Zuruf getroffen. In unserer Lieblingskneipe. Oder noch besser mit einem Bierchen in der Hand einfach davor. Irgendwie war das damals kein Problem. Mit (Patchwork-)Familien, Jobs, Kindern, Hobbies, Elternabenden und Zeug ist das inzwischen alles schon nicht mehr so ganz einfach. Aber heute hat es geklappt YAY! Darauf direkt noch einen „Gemischten Satz“ von der Weinkarte.
Das Leche de Tigre ist heute unser Treffpunkt. Anika hat´s vorgeschlagen und alle waren nach einem Blick auf die Karte sofort Feuer und Flamme. Das Restaurant nennt sein Speisenangebot „Peruanische Tappas“ – kleine kalte und warme Tellergerichte, die aus der traditionellen peruanischen Zubereitung von Ceviche (rohem, in scharfer Soße „gegartem“ Fisch) interpretiert werden. Leche de Tigre – Tigermilch – ist dabei das entscheidende Element. Die aus viel Limettensaft, Chilies und Gewürzen hergestellte Marinade gart den Fisch, indem sie das Eisweiss im Fisch aufschlüsselt. Zu dem kalten gegarten Fisch kommen dann unterschiedliche Gemüse, Kräuter und Zwiebeln. Eine wirklich unglaublich köstliche Angelegenheit!
Auf der Karte stehen traditionelle Ceviche aber auch moderne Interpretationen. Außerdem gibt es für Fleischliebhaber und Vegetarier entsprechende Varianten wie z.B. Nikkei-Wok-Beef mit Tomate, roter Zwiebeln, Chili, HuancainaRisotto, Crunchy-Potato-Fries und Koriander oder Kaltes Kartoffel-Chili-Püree mit Rote-Beete-Tatar, Avocado, Süßkartoffelchip, Oliven-Mayonnaise und Karate Tschabis Mayonnaise.
Unser Essen kommt, wir sind happy und haben einen tollen Abend. Anikas Tipp, sich zu den Tischgerichten noch die Yuca-Fries zu teilen, ist eine echt gute Idee. Die sind groß, mächtig, perfekt frittiert – und machen richtig satt. Zu den eher leichten Fischgerichten die perfekte „Sättigungsbeilage“. Da reicht dann aber auch eine Portion Fritten für 2-3 Personen, wenn pro Person noch 1-2 der leichteren Tappas auf den Tisch kommen. Der knusprigeNikkei-Schweinebauch in dem buttrigen Brioche-Sandwich-Burger-Brötchen ist aber schon allein ein Schwergewicht und macht ziemlich satt. Ich froh, dass ich vorher nur ein leichtes Fischlein hatte.
Pro Person sollte man zwei der Tappas-Tellergerichte einplanen. Dazu vielleicht ein paar der Yuca-Fritten. Brot als Begleitung zum Essen gibt es nicht. Die Tappas liegen durchschnittlich bei 10,– € pro Teller. Für zwei Gerichte und Softdrinks oder Wein ist man also mit rund 30,– Euro pro Person dabei. Auf der Karte stehen auch spannende Drinks und Cocktails, die wir aber nicht probiert haben. Beim nächsten Mal!
Fazit: Das Leche de Tigre ist ein sehr nettes, modern aber gemütlich eingerichtetes Lokal mit einem tollen, nicht alltäglichen Speisenangebot. Der Schwerpunkt liegt auf peruanischen Fischgerichten, aber auch Fleischhliebhaber und Vegetarier werden fündig. Der Service ist fix und sehr freundlich, das Publikum angenehm gemischt. Von 16 – 19 Uhr ist es eher leerer, sodass man sich gut unterhalten und „in Ruhe“ essen kann. Ab 20 Uhr wird es dann meist rappelvoll und ziemlich laut, heiß und quirlig. An der Bar kann man auch nur für Drinks Platz nehmen. Einen Tisch zum Essen sollten man auf jeden Fall telefonisch oder über Open Table reservieren. Für Kinder ist das Leche de Tigre aufgrund der Speisenauswahl nur eingeschränkt empfehlenswert. Nicht barrierefrei. EC-Kartenzahlung ist – auch getrennt nach Personen an einem Tisch – problemlos möglich. Außensitzplätze sind – je nach Wetterlage vorhanden.
Leche de Tigre
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Mo.-Sa. 18:00–23:00 Uhr
So. 16_23:00 Uhr
Telefon: 0176 23753938
Reservierungen: opentable.de
lechedetigre.de
Wow. Sieht echt toll aus. Da werde ich demnächst doch mal vorbeischauen.