Charles Louis Napoléon Bonaparte starrte missmutig in den Regen. Es war ziemlich kühl und klamm in seinem Arbeitszimmer und er schauderte leicht, während er die Tropfen beobachtete, die in wahren Bächen am Fenster herunterliefen. Draußen auf dem Ascheplatz bildeten sich riesige Pfützen und spiegelten den niedrig hängenden, bleigrauen Himmel. Napoleon III. seufzte. Der Himmel drückte genau das aus, was er in seinem Innersten empfand. Seine Pläne drohten zu scheitern. Die französischen Truppen lagen seit Wochen in diesem endlosen Regen fest, der Boden hatte sich in eine endlose Schlammwüste verwandelt und das Schlimmste: Es gab bedenkliche Nachschubprobleme bei den Nahrungsmitteln. Soldaten, die nicht genug zu Essen bekamen, waren keine besonders motivierten Soldaten. Seine Generäle hatten ihm bereits verschiedentlich eindringlich hinterbracht, dass die Moral der Truppe zunehmen sank. Insbesondere die Versorgung mit Butter als notweniger Energielieferant wurde zu einem kaum mehr finanzierbaren Problem. Ganz abgesehen von der schwierigen Haltbarkeit des Milchpodukts.
Charles Louis seufzte noch einmal vernehmlich. Sein Sekretär räusperte sich dezent im Hintergrund. „Wäre dann noch etwas, Monsieur le President?” Napoleon III. betrachtete weiterhin die Regentropfen, die an die Scheibe trommelten und dachte nach. Dann straffte er sich und antwortete seinem Sekretät: „Ja. Rufen Sie Monsieur de Freycinet unverzüglich zu mir. Es muss etwas geschehen.” Der Sekretär entfernte sich mit einer Verbeugung und machte sich mit großer Eile daran, Charles de Freycinet, den Staatsekretär im Kriegsministerium, aufzutreiben.
Napoleon III. dreht sich um, schritt durch den Raum zu seinem Schreibtisch und wies einen der Diener mit einer Handbewegung an, noch etwas Holz in den Kamin nachzulegen. Er hatte einen Plan gefasst. Wenn die Truppenversorgung mit den zur Verfügung stehen Mitteln nicht zu sichern war, musste man eben etwas Neues erfinden. Er würde einen Wettbewerb unter den Wissenschaftlern des Landes ausrufen lassen, um einen kostengünstigen und haltbaren Butterersatz zu entwickeln.
1869 ging sein Plan auf: Der Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès erfand die beurre économique (französisch „preiswerte Butter“), die später auch margarine Mouriès genannt wurde. Für die erste Margarine wurden Milch, Wasser, Nierenfett und das später nicht mehr verwendete Lab oder zerstoßenes Kuheuter vermischt. Monsieur Mège-Mouriès war zwar ein begabter Wissenschaftler, aber leider mit einem lausigen Geschäftstalent geschlagen. Er veräußerte sein Patent 1871 und hatte kaum einen wirtschaftlichen Vorteil von seiner Erfindung der „Margarine”, die in den folgenden Jahren als günstiger Butterersatz einen Siegeszug durch Europa antrat.
Der Apotheker Benedikt Klein vertrieb beispielsweise die beiden Margarine-Marken Overstolz und Botteram, die er in Köln-Nippes in der ersten Margarinefabrik Deutschlands produzierte. Und auch die Niederländer waren aktiv: Die Unternehmen Jurgens und van den Berg begannen ebenfalls 1871 Margarine zu produzieren, die sie in Deutschland vermarkteten.
In den im nächsten Jahrhundert folgenden Kriegszeiten blieb die Margarine weiterhin eine der wichtigen Energielieferanten – für die Truppen und die Bevölkerung gleichermaßen.
Die erste rein pflanzliche Margarine, die ohne chemische Zusätze und Hilfsmittel hergestellt ist, wurde 1952 von der Firma Vitaquell in Eidelstedter produziert und nur im Reformhaus verkauft. Damit begann langsam die Vermarktung der Margarine als gesundes Streichfett pflanzlichen Ursprungs – im Gegensatz zur „guten Butter” aus Kuhmilch.
Die Meinungen über die gesundheitlichen und ernährungsphysiologischen Vor- und Nachteile von Margarine und Butter gehen heute stark auseinander. Vor allem Veganer nutzen pflanzliche Margarine gern als tierproduktfreie Alternative zu Butter. Auf der anderen Seite wird Margarine von Anhängern der Slow-Food-Bewegung oft als zu stark ausproduziertes, industrielles Produkt abgelehnt. Auf jeden Fall bietet der Markt heute eine schier unüberschaubare Vielfalt an Margarine-Marken und Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe für die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Ernährungsvorlieben.
Für die Eat Smarter habe ich ein Menü mit Margarine entwickelt. Und Nachtisch geht doch immer, oder?! Deshalb gibt es hier jetzt das Rezept für das Dessert aus meinem Menü: eine leckere kühle-warme Kombination aus Basmati-Milchreis und gebratenen Pfirsichen. Rosmarin und Ziegenkäse sorgen für das gewisse Etwas …
Und hier kommt das Rezept für Basmati-Erdbeerreis mit einem Hauch Ziegenkäse und gebratenen Rosmarin-Pfirsichen
120 g Basmatireis Basmatireis in einem Sieb mit kaltem Wasser spülen, bis es klar bleibt. In einen mittleren Topf geben, mit Milch und Wasser auffüllen und mit Zucker, Salz sowie Vanille würzen. Auf mittlerer Stufe um Kochen bringen, dabei gelegentlich umrühren. Sobald der Reis kocht, die Hitze auf die eine sehr kleine Stufe herunterschalten, den Deckel auflegen und 20 Minuten auf der Herdplatte ziehen lassen. Nach 10 Minuten die Zitronenschale zugeben. Am Ende der Garzeit den Reis vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Die Zitronenschale entfernen und wegwerfen. Ziegenfrischkäse sorgfältig unter den Reis rühren. Erdbeeren würfeln und behutsam unterheben. Den Reis kalt stellen. Die Pfirsiche in Spalten schneiden. Margarine bzw. Butter in einer Pfanne schmelzen lassen. Die Pfirsichspalten zusammen mit dem Rosmarin in die Pfanne geben und mit 2 EL braunem Zucker bestreuen. Braten, bis sie leicht gebräunt sind, wenden und von der anderen Seite ebenfalls braten. Den Milchreis auf Teller geben und mit den restlichen Erdbeeren garnieren. Die Pfirsichpalten um den Milchreis anrichten. Die Rosmarinstängel als Deko anlegen und das Dessert mit gehackten Pistazien und etwas scharzem Pfeffer dekorieren.
400 ml Milch
200 ml Wasser
1 EL Zucker
1 Prise Salz
½ TL gemahlene Vanille
Schale 1/2 Zitrone in 2–3 Stücke geschnitten
150 g Ziegenfrischkäse 250 g Erdbeeren + 4 zum Garnieren
2 EL Margarine (oder Butter)
4 Pfirsiche
4 Stängel Rosmarin
2 EL gehackte grüne Pistazien
gestoßener schwarzer Pfeffer
Toll, toll, toll!
Liebste Mel, Du solltest ernsthaft darüber nachdenken unter die Autoren zu gehen. Deine Erzählungen sind manchmal besser als Autoren, die bei namhaften Verlagen veröffentlichen. Über Deine Rezepte und Fotos brauche ich ja nichts zu sagen in die habe ich mich ja schon seit Jahren verliebt. :)
Ich drück Dir die Daumen für den Gewinn!
Wow, das hört sich sehr interessant und exotisch an, muss ich, sobald ich Zeit habe, unbedingt ausprobieren; danke für das Rezept! :-)