So – Tusch! Exakt drei Monate nach Beginn meines Abnehmprojekts 20bis20 ist es einfach so morgens auf der Waage passiert: Ich habe 10 Kilo verloren. Obwohl – wenn ich mir das jetzt gerade noch mal durchlese, klingt das irgendwie nach einem spontanen und überraschenden Ereignis. Vielleicht liegt das an dem „einfach so verloren“? Tatsächlich sind die diversen Pfunde aber natürlich nicht aus Versehen über Nacht von mir abgefallen. Schön wär´s! Das Gegenteil ist der Fall: Ich habe sie mir in einem kontrollierten Prozess durch stringentes Kalorienzählen buchstäblich von der Hüfte gespart. Jeden Tag ein bißchen. Es war also abzusehen, dass es irgendwann dazu kommen würde. Aber wenn die entscheidende Zahl dann im Raum (oder auf dem lieblich leuchtenden Display der Waage) auftaucht, ist sie doch überraschend groß und überwältigend. Ich habe z-e-h-n Kilo abgenommen. Nehmen wir uns kurz Zeit für ein kleines Freudentänzchen … fertig. Danke.
Wie – zur Hölle – verliert man in drei Monaten 10 Kilo?
Für alle, die nicht von Anfang an mitgelesen haben und sich jetzt fragen – hier kommt die Zusammenfassung meines Abnehmprogramms: Ich füttere meinen Körper mit weniger Energie als er verbraucht und nehme dadurch ab. Ich esse mindestens drei Mal an Tag richtiges Essen in möglichst großen Portionen (ich hasse es, wenn nichts auf dem Teller liegt!) und achte dabei darauf, dass ich mit meiner Kalorienaufnahme zwischen 1.300 und 1.500 Kalorien pro Tag lande. Ich mache keinen Sport, bewege mich aber bewusst mehr im Alltag und versuche jeden Tag auf mindestens 10.000 Schritte zu kommen. Durch die reduzierte Kalorienaufnahme und die zusätzliche Bewegung kann ich so pro Tag ein Defizit von 1.000 Kalorien erreichen. In sieben Tagen spare ich so 7.000 Kalorien ein – was einem Abnahme von 1 Kilo Fett entspricht. Das ist es auch schon.
Wenn man sein Essen in Hinblick auf den Kaloriengehalt überprüft und trotzdem keine Ersatz- oder Diätprodukte essen möchte, landet man ganz automatisch bei einer ziemlich gesunden Ernährung: Der Salat- und Gemüseanteil wird deutlich größer, fettes Fleisch und Wurst werden weniger und Süßigkeiten, Kuchen, Teilchen und Alkohol kommen nur noch in kleinen Mengen vor. Im Prinzip kann man natürlich alles essen und trinken. Kein Lebensmittel ist verboten – das gibt einem maximale Flexibilität und Freiheit. Aber bevor ich einen großen Teil meines täglichen Kalorienkontingents an einen erstaunlich kleinen Schokoriegel verschwende, essen ich abends lieber einen vollen Teller mit köstlichem warmen Essen. Der macht mich viel glücklicher.
Klingt das jetzt ekelhaft kontrolliert? Bestimmt. Aber keine Sorge – natürlich habe ich auch meine Momente, in denen ich mir sabbernd die Nase an irgendeiner Vitrine mit Futter plattdrücke. Meine derzeit größte Versuchung sind Zimtschnecken. Warme, fluffige, süße, dicke Zimtschnecken … mit Hagelzucker obendrauf. Dummerweise habe ich die letztens bei einer neuen Kaffeehauskette in unserer Gegend entdeckt. Und sie sind köstlich! Woher ich das weiß? Weil ich eine gegessen habe. Der Mann hat gesagt, ich solle endlich aufhören, mich leidend vor der Kuchentheke herumzudrücken und mir jetzt so ein Dingen kaufen. Hab ich dann auch gemacht. Und es war toll. Aber sowas geht im Moment natürlich nur als Ausnahme. Es sei denn, ich möchte abends dann nur noch einen Teller grünen Salat mit fettfreiem Dressing essen. Und das möchte ich eigentlich so gut wie nie.
Mit dem inneren Schweinehund leben und den Spaß am richtigen Essen behalten
Ist es total einfach, stets und ständig den Willen und die Disziplin aufzubringen, den Abnehmkurs einzuhalten? Nö, natürlich nicht. Der innere Schweinehund löst sich ja nicht plötzlich in Luft auf, sondern döst unauffällig in seiner Hütte und wartet auf seinen nächsten Einsatz. Und überall lauern Versuchungen. Gibt es nicht gleich da vorne noch mehr von diesen wunderbaren Zimtschnecken … ? Sitz! Platz! Aus!
Routine hilft mir persönlich sehr dabei, den Kurs einzuhalten. Ich habe mir für das Frühstück und Mittagessen kalorienoptimierte Kombinationen ausgesucht, die mir richtig gut schmecken und mir Spaß (und mich satt!) machen. Und die kaufe und esse ich jetzt immer, ohne jedes Mal wieder neu darüber nachdenken zu müssen.
Morgens gibt es einen großen Vollkorntoast mit Butter und rohem Schinken oder Ei, dazu richtig viel Gurke mit leckerem Gewürzsalz und Joghurt – insgesamt für 300 Kalorien. Mittags esse ich meist eine wirklich sehr große Schüssel schnelle asiatische Suppe mit viel Gemüse, Nudeln, etwas Fleisch oder Tofu – für ungefähr 350 Kalorien. Nachmittags gibt es Quark mit einem Löffel guter Marmelade für 150 Kalorien. Und abends dann eine immer variierende warme Mahlzeit für die ganze Familie.
Im Prinzip muss ich mir also nur noch um das Abendessen wirklich Gedanken machen. Da ist Steak mit Kartoffelsalat ein toller Klassiker. Die Familie liebt aber auch Gemüsepfannen, schnelle chinesische Gerichte aus dem Wok, Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei und ganz besonders immer wieder das schnelle Zwiebel-Sambal-Hühnchen mit Basmati-Reis.
Ich weiß, dass das für viele Leute gut funktioniert – aber ein Eiweiß-Shake als Mittagessen macht mich persönlich gar nicht happy. Ich stehe auf richtige Lebensmittel und echtes Essen mit natürlichem Geschmack. Darum vermeide ich auch so gut wie alle stark verarbeiteten Lebensmittel, die mit Aromen, diversen Zuckern und sonstigen lustigen Tricks nur für eines sorgen: dass wir möglichst noch mehr davon wollen.
Der beste Trick für eine anhaltende Motivation: Mach es sichtbar! Und hab immer ein Paket Butter im Kühlschrank.
Wenn der Rockbund nicht mehr zwischen der zweiten und dritten Bauchfalte klemmt, sondern plötzlich auf die Hüfte rutscht – solche Momente sind einfach unfassbar gut. Sowas kann man sich den ganzen Tag immer wieder angucken. Hochziehen – rutschen lassen. Hochziehen – rutschen lassen. Großartig! Die Bestätigung, dass man es wirklich ganz und gar in der Hand hat und das Abnehmen funktioniert, setzt ganz viel positive Energie frei. Da putzt man glatt auch noch das längst überfällige Badezimmer mit Links und behält trotzdem ausnehmend gute Laune. Aber natürlich gibt es nicht nur große Momente des Triumphs. Auch die ollen Durststrecken wollen überwunden werden.
Ich bin ein Mensch, der seine Motivation stark aus guten Ergebnissen bezieht. Darum funktioniert es für mich am besten, wenn ich mir Teilergebnisse und den positiven Verlauf eines (längeren) Projektes deutlich sichtbar und somit erfahrbar mache. Über die Vermeidung von Frust durch starke Gewichtsschwankungen und meine Motivation durch tägliches Wiegen mit Gewichtsverlaufskurve und habe ich ja schon geschrieben.
Aber wenn nach zwei oder drei Wochen Planeinhaltung trotzdem so gut wie nichts passiert ist, sackt bei mir natürlich auch die Laune etwas in die Knie. Nun. Der Körper arbeitet zwar nach einem jahrtausende alten Programm und kann ganz wunderbar seine angelegten Reserven wieder abbauen. Aber er ist keine geeichte Maschine. Manchmal braucht er einfach etwas mehr Zeit. Oder lagert aus drölfzigtausend Gründen Wasser ein. Im Kopf weiß ich das. Aber mein Gefühl schreit: Mimimimi – jetzt habe ich wochenlang extra keine Zimtschnecke gegessen und habe nur 200 Gramm abgenommen. So ungerecht! Motivation im Keller. Universum, wir müssen reden.
Bevor der schlummernde Schweinehund in so einem schwachen Moment den Kopf heben kann, gehe ich in die Küche an den Kühlschrank und hole ein Paket Butter heraus. Ein Paket echte Butter – 250 g – besteht zu über 90% aus reinem Fett. Und dieses erstaunlich große Stück reines Fett gucke ich mir dann ganz genau an. Ich wiege es in der Hand, spüre wie schwer es ist und welche Ausmaße es hat. Diese Menge an Fett ist in der letzten Zeit durch meinen Einsatz aus meinem Körper verschwunden.
Auch wenn sich das auf der Waage nicht als respektable Zahl zeigt, muss man zu dem Stück Butter in der Hand doch sagen: Du bist ganz schon groß und schwer. Das Paket Butter hilft mir zu realisieren, wie viel mein Körper da eigentlich gerade leistet. Und wertzuschätzen, wie toll diese Leistung eigentlich ist. Wenn ich richtig viel gute Laune brauche, stelle ich mir vor, wie viel Fett mein Körper bisher verloren hat: nämlich um die 40 Pakete Butter. Ist das nicht einfach unglaublich?
Übrigens liebe ich Butter sehr und esse sie auch während der Abnahme regelmäßig. Am liebsten Weidebutter von Kühen mit hohem Grünfutteranteil – die hat nämlich besonders viel von dem guten Omega-3. Und: Mit Olivenölflaschen geht die Visualisierung irgendwie nicht so gut. Ich steh auf Pakete.
Was macht ihr, um euch zu motivieren und nicht bei jeder Gelegenheit auf den inneren Schweinehund reinzufallen? Ich bin sehr gespannt!
Auf die nächsten 10 Kilo!
Lasst es euch gutgehen und habt es lecker ღ
Wow Glückwunsch dazu!
Wäre super wenn du mal Lust/Zeit hast zu beschreiben, wie genau du die Kalorien zählst, damit tu ich mir echt schwer. Vor allem halt Abendessen mit der Familie.
Hallo Annkathrin, in diesem Post habe ich schon mal ein bisschen erklärt, wie das Kalorienzählen bei mir grundsätzlich geht. Aber ich kann demnächst sehr gerne noch mal ausführlicher davon erzählen, wie es dann im Alltag mit Familie, Kundenessen bzw. auswärts essen bei mir funktioniert. Ist notiert! :-D
wunderschön geschrieben !!
Oh, danke! Ich freu mich! :-)
Wow, Glückwunsch! Es ist so befriedigend, zu sehen, wie die Kilos purzeln. Kalorienzählen geht bei mir auch am besten, da bestimme ich halt selbst, was mir XY wert ist, ob es das ist. Viel Erfolg und Spaß weiterhin!
Liebe Grüße,
Marsha
richtig cool geschrieben ..
ich hab zwar echt absolut nichts mit abnehmen am hut aber allein deine schreibweise find ich genial
und liebe deswegen deine abnehm-posts !
apropo hut: HUT AB! ich find’s genial wie und was du machst – die butter-sache ist echt grenzgenial!
drück dir die daumen auf viele weitere packungen butter und freu mich deine berichte!
Großen Glückwunsch und Hut ab. Ich hampel seit Wochen damit rum 3- 5 Kilo abzunehmen.
Ich werde heute deine Würzpaste machen und mein Mittagessen mal umstellen. Ich brauche nämlich auch einen Teller voll mit leckerem Essen. Hast du für mittags noch ein paar Tipps?
Auf die Infos zum Kalorienzählen und auswärts essen bin ich gespannt.
Liebe Grüße,
Anni.
Hallo Mel,
woooow, ganz toll, ich gratuliere!! Schön und motivierend beschrieben, ich bleibe auch dran, nun hoffentlich mit etwas bsserer Disziplin :- )) Aber das Prinzip sich mit guten Dingen satt essen zu können und dass nichts verboten ist, solange es im Rahmen bleibt, passt auch für mich optimal. Ich hatte einen “super Einstieg”mit einer fiesen Influenza, haha, nun bin ich motiviert, den Gewichtsverlust noch auszubauen …
Bei Facebook bin ich nicht, aber auch hier so wunderbare Tipps und Inspirationen – danke dafür <3
LG
Bettina
Hallo Mel,
das ist einfach nur WUNDERBAR geschrieben. Ich musste drei- oder viermal herzhaft lachen – ich kenne das nur zu gut! Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deiner Abnahme und bin mir ganz sicher, du schaffst es! Ich guck dir dann mal dabei zu ;-).
Liebe Grüße
Antonie