Sechs Tage und Nächte in Israel: Tel Aviv, Jerusalem, die Klagemauer, Bethlehem, Jericho, Qumran und das Tote Meer. Ein fantastisches, buntes und aufregendes Land der Gegensätze, in dem die unterschiedlichsten Religionen und Kulturen wie im Schleudergang durchgemischt zusammen leben. Für Nordeuropäer ein geradezu betäubender Mix – mit einigen nicht ganz vorhersehbaren Spielregeln.
Bevor wir später zum exzessiven Sightseeing kommen, habe ich hier für euch meine 12 wichtigsten Tipps, Dos und Don´ts für Reisen ins Heilige Land. Damit ihr die Reise entspannt in vollen Zügen genießen könnt und erst gar keine größeren Irritationen oder unglückliche Situationen entstehen.
#do: Ohrenstöpsel dabei haben
Israels Großstädte sind wunderbar quirlig, flirrend und laut – Tel Aviv insbesondere auch nachts. Auch wenn ihr Ohrenstöpsel normalerweise hasst und damit eigentlich nicht schlafen könnt – packt unbedingt welche ein. Es könnte einfach passieren, dass eure Unterkunft (vor allem bei Rundreisen), an einer Hauptverkehrsstraße, in einem belebten Viertel oder in einer arabischen Nachbarschaft mit Moschee liegt. Dann habt ihr es plötzlich mit nicht enden wollenden Hupkonzerten (siehe auch #Autofahren), wummernden Bässen aus Clubs oder dem nächtlichen Ruf des Muezzin vom nächsten Minarett zu tun. Nicht zu unterschätzen sind in Tel Aviv auch die Einflugschneisen der beiden Flughäfen sowie die regelmäßig an der Küste patrouillierenden Hubschrauber.
Für einen entspannten Schlaf nach langen und aufregenden Tagen solltet ihr also auf jeden Fall entsprechend vorsorgen. Das sind meine liebsten Ohrenstöpsel aus Silikon*, die angenehm zu tragen und zu pflegen sind und einige Monate halten. Vielleicht werden sie ja auch bald eure besten Freunde.
#don´t: Als Fußgänger höflich den Vortritt gewähren
Für den wohlerzogenen Nordeuropäer zunächst sehr irritierend: die auf Israels Straßen, Fußgängerzonen, Märkten und Basaren geltenden allgemeinen Bewegungsregeln. Für Israelis ist das ganz klar: Wo ein Fußgänger passt, passen bestimmt auch zwei. Und ein Kinderwagen zusätzlich. Wer irgendwo hin will, geht einfach. Das nach nordeuropäischen Maßstäben höfliche Stehenbleiben, Abwarten an Türen, engen Durchgängen oder auch an Zebrastreifen ist nicht bekannt und wird allenfalls als Zögern interpretiert. Wer nicht geht, hat sich offenbar noch nicht entschieden, wohin er oder sie will – darum gehen dann schon mal alle anderen.
Das ganze läuft allerdings nie rücksichtslos oder rüpelhaft ab. Es ist eher ein allgemeines sanftes Schubsen, leichtes Drängeln und Ziehen. Für Nordeuropäer kann dieser ständige Körperkontakt zunächst etwas verstörend sein. Wenn man sich dem Strom aber entspannt überlässt und selber sein Wegerecht sanft aber beharrlich geltend macht, kommt man wunderbar zurecht.
Insbesondere an Zebrastreifen sollte man als Fußgänger entschieden auftreten. Wer passiv auf dem Bürgersteig abwartet, dass irgendwann eventuell ein Auto stoppt, wird ganz sicher niemals über die Straße gelangen. Den Blick fest auf das nahende Auto gerichtet, beherzt einen deutlichen Schritt auf die Straße – so zeigt man korrekt an, dass man die Straße überqueren möchte. Die Autos halten dann übrigens wirklich auch an.
#do & don´t: Autofahren mit dem besten Freund: der Hupe
Wo wir gerade schon bei Autos waren: Genau so abwechslungsreich wie das Land ist auch das Autofahren in Israel. Die Autobahnen sind wunderbar ausgebaut und man kann mit Tempolimit 90 meist ganz entspannt dahingleiten. Allerdings gilt hier das amerikanische Prinzip: überholt wird links und rechts. Außerhalb der touristischen Gebiete muss man damit rechnen, dass die Straßenschilder nur noch in Hebräisch und Arabisch ausgewiesen sind. Daher ist ein Navi absolut unverzichtbar, wenn man ohne einheimischen Fahrer oder Guide unterwegs ist.
In den Städten ist es mit dem entspannten Dahingleiten dann recht schnell vorbei. Der Verkehr ist zwar nicht mit dem in Riesenmetropolen wie z.B. Bangkok zu vergleichen, stellt aber Nordeuropäer doch vor einige Herausforderungen. Ampeln werden meist beachtet – aber ansonsten fährt, wer fahren will (oder den Mut dazu aufbringt). Dabei ist die Hupe ein enorm wichtiges Kommunikationsmittel. Es wird ständig gehupt. Kleine gutmütige Huplaute zeigen an, dass man fährt, stehen bleibt, parkt, irgendwo hinein oder heraus will – eine Geräuschkulisse an die man sich schnell gewöhnt. Sollte man mit dem „eigenen” Mietwagen unterwegs sein, ist eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung ein absolutes Muss. Am besten stellt man seinen Mietwagen aber auf dem nächst erreichbaren Parkplatz nach der Autobahn ab und bewegt sich (den eigenen Nerven zur Liebe) in den größeren Städten mit dem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr oder dem Taxi (siehe auch #taxameter).
Zur Rushhour morgens und abends bilden sich insbesondere auf der Autobahn von/nach Tel Aviv und Jerusalem lange Staus, die sich erst nach Stunden wieder auflösen. Die Israelis schmoren dann erstaunlich geduldig bei 40 Grad im Schatten in ihren Autos. Ich kann das allerdings nicht empfehlen. Am besten fährt man diese Stecke am frühen Morgen, Mittag und Nachmittag sowie am späteren Abend.
#do: Eine Wasserflasche mit Nachfülloption
Man weiß ja als reisender Nordeuropäer, dass man in heißen Regionen viel Wasser trinken soll. In Israel ist das im Frühjahr und Sommer absolut unverzichtbar. Schnell vergisst man nämlich, dass man sich in den gleichen Breitengraden von Ländern wie Jordanien, Saudi Arabien und Lybien aufhält. Sie Sonne brennt, die Klimaanlagen laufen, heißer Wind peitscht insbesondere in den Wüstenregionen – und plötzlich wird einem schwummering, weil man an das Klima so gar nicht gewöhnt ist und viel zu wenig getrunken hat. Wenn man das zu spät bemerkt, die Dehydrierung droht und spontan kein Wasser in der Nähe ist, kann der Urlaubstag sehr unangenehm enden.
In den Großstädten kann man sich natürlich meist an der nächsten Ecke eine Flasche Wasser kaufen – allerdings ist eiskaltes Wasser in erhitzen nordeuropäischen Körpern vor allem in Hinblick auf mögliche Magen-Darm Irritationen zu vermeiden. Besser handwarmes Wasser trinken. Auf längeren Ausflügen zu Sehenswürdigkeiten auf dem Land oder in die Autonomiegebiete wird es (insbesondere am Sabbat) mit dem Wassernachschub manchmal schwieriger. Dort findet man häufig spontan keinen Kiosk oder Supermarkt, in dem man sich Nachschub sichern kann. Wenn man in einer organisierten Reisegruppe unterwegs ist, hat man auch nicht viel Zeit, um länger nach einem Geschäft zu suchen. Hier also unbedingt einen Vorrat mitnehmen.
Meine Empfehlung: Am besten eine größere bruchsichere und einfach nachzufüllende Sportflasche* immer dabei haben, regelmäßig trinken und bei jeder sich bietenden Gelegenheit wieder auffüllen. Das Leitungswasser in Großstädten kann man unbesorgt konsumieren. Manche Museen und Nationalparks halten auch extra gekennzeichnete Trinkwasserspender bereit. Hier also immer ans Nachfüllen denken und unbedingt Vorrat für die nächste Etappe mitnehmen.
#don´t: Ohne Sunblocker 50 (oder höher) ans Totes Meer
Da war man daheim ein paar Mal auf der Sonnenbank oder hat vom deutschen Sommer vorgebräunte Haut – da wird ein mittleres Sonnenschutzmittel am Toten Meer sicherlich locker ausreichen. NEIN! AUF KEINEN FALL! Bitte macht diesen Fehler nicht! Während man beim Bummeln in Israels Großstädten als nicht allzu empfindlicher Typ mit Sonnenschutzfaktor 30 und schulterbedeckender Kleidung gut zurecht kommt, gelten an dem größten Salzsee der Erde ganz eigenen Spielregeln. Und die sollte man unbedingt beachten, wenn man seinen Urlaub unbeschadet fortsetzen will.
Der Salzgehalt des Wassers liegt bei rund 30%. In Kombination mit der starken Sonneneinstrahlung und einem angenehmen Wind ergibt das eine Mischung,, die auch sonnengewöhnter Haut in kürzester Zeit die Farbe von gekochtem Hummer verleiht. Fataler Weise merkt man den Sonnenbrand natürlich nicht, während man noch im See badet oder sich auf einer Liege entspannt. Aber ich habe feuerrote Körper gesehen, die ich vorher einfach nicht für möglich gehalten hätte. Mein ganzes Mitleid gilt auch jetzt noch diesen gezeichneten Touristen, die sicherlich noch wochenlang Qualen ausgestanden haben.
Der Totes-Meer-Profi hat also Sonnenschutz mit mindestens Faktor 50 * dabei und cremt sich vor dem Baden und Sonnen am ganzen Körper sorgfältig damit ein. Beim Baden im See sind eine Kopfbedeckung (siehe auch #Multifunktions-It-Piece) und eine Sonnenbrille absolut sinnvoll. Nach dem Verlassen des Wasser unbedingt mit Süßwasser sorgfältig abbrausen und im Schatten aufhalten. Eventuell Sonnenschutz nachcremen. Und viel Trinken (siehe auch #wasserflasche).
Keinesfalls sollte mach übrigens das extrem salzhaltige Wasser in die Augen oder den Mund bekommen – starkes Brennen und Würgereiz könnten die Folge sein. Bevor ihr euren Badeplatz am Toten Meer verlasst solltet ihr eure Badekleidung unbedingt sehr sorgfältig mit Süßwasser auswaschen. Der hohe Salzgehalt im Toten Meer kann sonst die Farben und schlimmstenfalls den Stoff selbst angreifen und zersetzen.
#do und don´t: Fotografieren wo, wann und wen
Da jedes Jahr Millionen von Touristen zu den heiligen Stätten und in die Party-Metropole Tel Aviv strömen, sind die meisten Israelis total daran gewöhnt, dass an öffentlichen Plätzen, Märkten, Basaren und Sehenswürdigkeiten ständig fotografiert wird. Manche Israelis posieren sogar hin und wieder gern extra für ein Foto.
Wenn man besonders höflich sein möchte bevor man eine Person fotografiert, hebt man kurz die Kamera mit einem fragenden Blick. Ansonsten wird einem durch ein strengen Gesichtsausdruck und ein Abwinken deutlich gezeigt, dass die Person kein Foto wünscht.
Besondere Sensibilität ist allerdings bei muslimischen Frauen angebracht. Auch wenn diese z.B. an einem Marktstand ihre Waren in der Öffentlichkeit verkaufen, werden Fotos häufig als kränkend und unangemessen empfunden. Hier also unbedingt die Dame höflich ansprechen und um Erlaubnis bitten. Und sollte die Dame in traditioneller Kleidung und in Begleitung eines Herrn sein, stets den Herrn ansprechen. Dieses Vorgehen deckt sich zwar nicht unbedingt mit unseren feministischen Vorstellungen, entspricht aber einem höflichen und respektvollen Umgang mit der anderen Kultur. Als Tourist möchte man ja wahrscheinlich lieber nicht wie die ungebildete Axt im Walde andere Menschen in Verlegenheit bringen.
Auch an der Klagemauer, in Kirchen und an religiösen Orten ist das Fotografieren und Filmen gängige Praxis. Während der Gottesdienste in christlichen Kirchen sollte man aus Respekt für die Gläubigen aber besser darauf verzichten.
Tatsächlich striktes Fotoverbot herrscht an der Klagemauer am wöchentlichen jüdischen Feiertag, dem Schabbat (Freitagnachmittag bis Samstagabend). Die religiösen Juden möchten an diesem besonderen Tag in ihrem intimen Gebet zu Gott nicht abgelichtet werden. Da man an jedem anderen Wochentag auch Betende ungehemmt fotografieren kann, sollte man sich an dieses Verbot unbedingt halten. Wenn man sich doch darüber hinwegsetzt, muss man im Zweifel damit rechnen, dass Betende dem unangemessenen Treiben notfalls auch handgreiflich ein Ende bereiten.
#do: Das unverzichtbare Multifunktions-It-Piece für die Dame
In Israel gibt es keinen Anlass oder kein Gebot, bei dem eine westliche Dame ihren Kopf bedecken muss. Allerdings kommt man unter der brutzelnden Sonne ziemlich schnell von ganz allein auf die Idee, dass eine Kopfbedeckung eine ziemlich sinnvolle Angelegenheit ist. Dabei sollte das Modell der Wahl möglichst gleich noch den Nacken bedecken, den an der Küste und in der Wüste herrschenden, sehr starken Winden standhalten können und nicht beim ersten Lüftchen wegfliegen. Wenn es dann noch aus einem Material ist, dass luftdurchlässig und atmungsaktiv ist, ist man wirklich bestens ausgestattet.
Ich habe mein Multifunktions-It-Piece gefunden: ein schlichtes, dünnes Tuch aus Viskose. Das ist nicht nur sehr günstig in der Anschaffung – es ist auch sehr leicht und lässt sich in der Handtasche fast auf Tempo-Päckchen-Größe zusammenfalten.
Außerdem bietet es besten Schutz vor plötzlich auftretenden Sandstürmen in der Wüste und am Toten Meer: als Kopftuch getragen wird einfach ein Ende vor Mund und Nase geklemmt und ruhig weitergeatmet. Kein Sand in Haaren, Augen und Mund und die Hände frei für Fotos – das kann kein Strohhut oder Base-Cap leisten.
Auch bei krassen, klimaanlagenbedingten Temperaturunterschieden in Autos oder Gebäuden ist das Tuch ein guter Kumpel. Locker wie ein Paschmina über die Schultern gelegt, schützt es vor Zug und Kälte.
Und sollte man an einem der religiösen Orte tatsächlich befinden, dass eure Kleidung zu freizügig ist, um Zutritt zu erhalten (vor allem in christlichen Kirchen), verwandelt Euch das Tuch im Handumdrehen in eine züchtig gekleidete Frau ohne Dekolletee und mit bedeckten Schultern. Perfekt! Da sind die Herren eindeutig im Hintertreffen.
Eine Auswahl an passenden Tuchmodellen* findet ihr hier.
#don´t: Den Schabbat-Aufzug benutzen
In der Torah ist geregelt, dass gläubige Juden am Schabbat, dem Feiertag am Samstag, ruhen und nicht arbeiten sollen. Dabei gilt auch bereits das „Erzeugen eines Funken” als Arbeit. Das Betreiben von elektrischen Maschinen und Geräten oder auch das Autofahren sind somit am Sabbat verpönt. Viele religiöse und vor allem die orthodoxen Juden halten sich an diese Regeln. Damit sie sich im modernen Leben trotzdem an die Vorschriften halten können, gibt es ein paar Tricks und schlaue Einrichtungen, wie z.B den Schabbat-Aufzug. Dieser hält am Samstag in Hotels und Wohnhäusern automatisch in jedem Stockwerk, ohne dass man einen Knopf drücken muss. Besonders in den großen Hotels an Tel Avivs Strandpromenade kann man da ganz schön lange unterwegs sein, bis man im 23. Stock angekommen ist. Darum also lieber wenige Stockwerke zu Fuß gehen oder nach den „normalen” Aufzügen für die nichtjüdischen Gäste Ausschau halten.
#do: Das Taxameter anschalten lassen
Schwarze Schafe gibt es überall. Manche Taxifahrer versuchen, mit ihren unerfahrenen Fahrgästen vor Fahrtantritt einen Festpreis zu vereinbaren. Dieser liegt in den meisten Fällen aber deutlich über dem normal anfallenden Fahrpreis für die Strecke. Besteht bei Fahrtantritt also darauf, dass der Fahrer auf jeden Fall das Taxameter anschaltet.
Einzige Ausnahme: Die Fahrt vom und zum Flughafen in Tel Aviv. Da gibt es einen gesetzlich geregelten Festpreis vom derzeit 165 Schekel plus 5 Schekel für jedes beförderte größere Gepäckstück. In vielen Taxen kann man übrigens wunderbar bargeldlos mit einer Kreditkarte bezahlen – vor Fahrtantritt aber immer besser nochmal den Fahrer fragen, ob diese Zahlungsmöglichkeit zur Verfügung steht.
#do: Handeln, Bezahlen & Trinkgeld geben
Für nordeuropäische Touristen meistens eine verunsichernde Angelegenheit: das Handeln. Die gute Nachricht: In Israel wird nur in den Basaren der Altstadt in Jerusalem und bei fliegenden Händlern in der Nähe von Sehenswürdigkeiten gehandelt. Hier veranschlagt der Verkäufer meist das Doppelte des von ihm gewünschten Verkaufspreises. Bei Kaufinteresse sollte das erste Gegengebot bei 35-40% der Summe liegen. Dann kann man sich mit dem Verkäufer zum Schluss auf 50% des zuerst genannten Verkaufspreises einigen.
Auf den zahlreichen Märkten in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten ist es absolut unüblich, zu handeln. Meist sind die Preise aber eh so günstig, dass kein „Handlungsbedarf“ besteht. Auch in normalen Geschäften ist immer der ausgewiesene Preis zu zahlen.
Bezahlen kann man in den Läden und zum Teil auch auf den Märkten mit Kreditkarte – und zwar häufig auch ohne Unterschrift und PIN. Man sollte also auf sein Schätzchen sehr gut aufpassen, da im Fall eines Verlustes oder Diebstahls ein Missbrauch sehr leicht gemacht wird.
In Restaurants und Bars ist ein Trinkgeld abgebracht. Wenn es besonders gut gefallen hat, sind wie in Deutschland 10% der Rechnungssumme angemessen. Das Geld kann man nach dem Bezahlen der Servicekraft geben oder auch einfach auf dem Tisch liegen lassen. Beim Zahlen mit Kreditkarte trägt man den Tipp auf dem Bon ein – allerdings kann es hier schwierig werden, die richtige Linie zu treffen – denn wer liest schon fließend Hebräisch (übrigens von rechts nach links). Die in Deutschland verbreitete Sitte, mehr als den ausgewiesenen Rechnungsbetrag zu geben, um dann „passend” einen ganzen Schein oder bestimmte Geldstücke zurück zu bekommen, sollte man in Restaurants, Bars und Cafés mit Service nicht anwenden. Hier kann es sonst zu unschönen Missverständnissen kommen, weil automatisch angenommen wird, dass es sich bei dem zu viel gegebenen Betrag um Trinkgeld handelt.
#don´t: Zu genau und „deutsch” sein & keinen Plan B haben
Die Menschen in Israel sind offen, hilfsbereit, freundlich und lebensfroh. Allerdings wird Service und Termintreue deutlich entspannter als in Deutschland gehandhabt. Auch in kostspieligen Restaurants muss man häufig damit rechnen, auf „ungelerntes Personal” zu treffen. Das Zimmermädchen wird vielleicht das eine oder andere Mal mit der Verteilung von Seifen und Handtüchern nicht die üblichen Erwartungen treffen. Und der freundliche Herr an der Rezeption hat– trotz verbindlicher Beteuerungen – eventuell doch vergessen, das vorbestellte Taxi wirklich zu buchen.
Wer beharrlich nach strengen „deutschen” Maßstäben beurteilt, wird sich das ein oder andere Mal sicherlich ärgern oder unzufrieden sein. Hier sollte man sich unbedingt entspannen und den Landesgegebenheiten anpassen. Man kann davon ausgehen, dass niemand einen mit Absicht ärgern möchte. Wenn etwas vergessen wurde oder nicht zur Zufriedenheit geregelt ist – einfach freundlich nachfragen oder um Nachbesserung bitten. In den allermeisten Fällen wird man sich sofort nach Kräften darum bemühen, den Wünschen nachzukommen.
Wenn man dringend darauf angewiesen ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo zu erscheinen (z.B. am Flughafen) sollte man auf jeden Fall einen zeitlichen Puffer einbauen und im Zweifel auch einen Plan B in der Tasche haben. Wenn das vorbestellte Taxi nicht erscheint oder eine Busverbindung ausfällt, ist es sehr hilfreich entsprechende Alternativen zu kennen oder eben Zeit zu haben, diese in Erfahrung zu bringen. Zu knappe, „deutsch” kalkulierte Zeitpläne werden sich auf jeden Fall über kurz oder lang rächen.
#do: Problemlos Ein- & Ausreisen
Die Einreise in Israel ist unproblematisch mit dem Reisepass möglich. Da in der Vergangenheit durch Stempel im Pass hin und wieder die Einreise in bestimmte Länder für Touristen politisch schwieriger wurde, verzichtet Israel derzeit auf einen dauerhaften Eintrag in den Reisepass. Stattdessen erhält man einen kleinen Papierausdruck, einen „Touristenbeleg” der alle relevanten Daten enthält und der für die Dauer des Aufenthalts unbedingt im Reisepass verbleiben muss. Den Reisepass bitte keinesfalls im Hotelsafe einschließen, sondern unbedingt immer als Ausweisdokument dabei haben. Wer Angst vor Verlust oder Diebstahl hat, sollte den Reisepass kopieren und zusätzlich fotografieren. Die Kopien können im Hotelsafe aufbewahrt werden. Die Fotos sind auf dem Smartphone und in einer Cloud gut aufgehoben.
Israel hat insbesondere an den Flughäfen sehr hohe Sicherheitsstandards. Jeder einzelne Fluggast wird bei der Ausreise vor dem Einchecken befragt und aufgrund seiner Reisevergangenheit und anderer Faktoren in eine bestimmte Sicherheitsgruppe eingeteilt. Je nachdem, in welcher Gruppe man landet, gestaltet sich der Security Check auch schon mal aufwändiger und langwieriger. Darum auch unbedingt für die Abreise am Flughafen mindestens 2 Stunden oder mehr einplanen. Selbstverständlich sind alle Fragen des Sicherheitspersonals wahrheitsgemäß zu beantworten. Wenn es sich aber vermeiden lässt, sollte man besser nicht überschwänglich von seinen palästinensischen guten Freunden oder von ausgedehnten Reisen in den palästinensischen Autonomiegebieten plaudern. Nach wie vor bestehen Spannungen zwischen Israel und den autonom verwalteten Gebieten der Palästinenser. Das ganze ist ein sicherheitsrelevantes Thema und kann für eine besonders intensiven und langwierigen Security Check sorgen.
Ich habe mit Juden und Palästinensern gesprochen – sehr viele haben ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, dass bald alle Menschen in Israel in Frieden und Freiheit mit einander einvernehmlich leben. Diesem Wunsch kann ich mich nur aus vollstem Herzen anschließen.
Schalom & Salām – und viel Spaß im wunderschönen Israel!
Wenn ihr weitere Fragen zu einem bestimmten Thema habt, schreibt mir gern in den Kommentaren! Vielleicht kann ich euch ja noch den einen oder anderen hilfreichen Tipp geben.
Danke Dir für die tollen Tipps und Empfehlungen! Ich war vor zwei Jahren in Israel und kann mich nur anschließen: ein wundervolles Land und tolle Menschen.
Liebe Mel,
Danke für den tollen Artikel und die schönen und farbenfrohen Fotos. Gerade Tel Aviv gebucht, würde ich mich über ein paar Tipps speziell von Restaurants, Food-Ständen, Märkten,… freuen.
Merci und Grüsse aus der Schweiz,
Melanie
Liebe Mel,
vielen Dank und sehr schöne Tips. Wir waren letztes Jahr selbst in Israel und kann die Hinweise sehr gut nachvollziehen. Nach wie vor basteln wir an einem möglichst originalgetreuen Nachbau der in Tel Aviv höchst ausgiebig genossenen Hummusvarianten, jedoch scheitern wir nach wie vor an der irrsinnig cremigen “weichen” Konsistenz. Wir haben schon etliche Rezepte probiert und geschmacklich kommen wir an das Original heran. Hast du eventuell noch eine Idee, woran es liegen könnte? Mehr Flüssigkeit und Olivenöl als in den meisten Rezepten hat sich bei uns schon bewährt.
Beste Grüße
Svea
Hallo Svea, das trifft sich gut – ich arbeite gerade an einem Artikel über Hummus, der noch diese Woche erscheint. :-) Schau doch gern rein. Schon jetzt kann ich Dir verraten: Olivenöl gehört nicht IN den Hummus, sondern wird nur als Topping eingesetzt. :-) Liebe Grüße! Mel,
Vielen Dank Mel, das Timing war war ja wirklich perfekt :D
Das ist ja tatsächlich eine Menge Tahini, ich werde das auf jeden Fall probieren.
Und er wird FLUFFIG! :-D
Vielen lieben Dank für die wertvollen Tipps. Habe mir deinen Post mit den Do´s and Donts mit Begeisterung angeschaut. Du hast mir die Reise wirklich erleichtert. Gerade die Info zu Jerusalem mit dem Fotografieren war gut zu wissen.
Habe nach meinem Trip nach Israel auch 2 Artikel veröffentlicht. Vielleicht sind die ja auch für dich interessant. :)
Israel Urlaub: 5 magische Orte, die dir den Atem rauben ( http://franziskanazarenus.com/2018/05/23/israel-urlaub/ )
Leben & leben lassen – Die 6 besten Tipps für deinen Tel Aviv Urlaub ( http://franziskanazarenus.com/2018/05/16/tel-aviv-urlaub-6-tipps/ )
xx Franzi :)