Schockierende Enthüllungen voraus! Ich liebe Mayonnaise. Über alles. Für Mayonnaise lasse ich sehr gern so ziemlich jede Butter sehr links liegen. (Ok, es gibt da ein paar seltene Ausnahmen von französischer Herkunft mit und einem Hauch Salz. Aber die sind wie gesagt: selten.). Und wir sprechen hier nicht von irgendwelchen Salatcremes oder fettreduzierten weißen Massen mit Joghurteinsprengseln, meine Damen und Herren, liebe Kinder. Hier geht es um die – ha! – Vollfettvariante. Echte Mayo ist ein Knaller. Sie schmeckt mit unglaublich vielen Dingen unglaublich lecker und lässt sich in Sekunden mit ein paar weiteren Zutaten ungeahnt variieren. Das war jetzt aber noch nicht so richtig schmutzig-enthüllend? Da hatten Sie ein bisschen mehr erwartet?

Dann kommen wir jetzt zu einer wirklich schockierenden Tatsache: Es ist mir noch nie gelungen, Mayonnaise selber herzustellen. Höre ich da entsetztes Keuchen in den Reihen der geneigten Leser? Ja, Sie keuchen zu Recht. Alle meine Versuche sind bisher kläglich gescheitert. Waren auch noch so nestfrische Demeter-Eier im Spiel, wurden die Temperaturen der Einzelzutaten auch noch so genau überwacht, tröpfelte das verwendete beste Öl auch in kleinen mikrobischen Kleinstmengen zur Restmasse … Totalschaden. Immer. Ich muss gestehen, dass das schon ein bisschen an mir nagt. Sogar ein bisschen viel. Aber man muss seine Grenzen hin und wieder vielleicht auch einfach akzeptieren. Ich bin offenbar keine Mayo-Selbstmacherin. Vielleicht stimmt mein unsichtbare Farbaura nicht. Oder unter meiner Küche verläuft eine Wasserader in die falsche Richtung. Wer kann das schon wissen.

So bin ich also dazu verdammt, durch die Supermärkte dieser Welt zu streifen – immer auf der Suche nach Mayonnaise von guter Qualität. Diese findet man überraschenderweise sehr häufig ganz unten im Regal. Nämlich da, wo die günstigeren Eigenmarken ihr Dasein als unterpräsentierte Bückware fristen. Gerade die kommen aber meist mit wenigen Zutaten und ohne Bindemittel, Füllstoffe, Stabilisatoren und Aromastoffe aus. Ich finde diese Tatsache sehr spannend. Der unterste Regalboden ist in Mayo-Angelegenheiten also mein bester Freund. Vielleicht ja auch bald Ihrer?

In diesen eigentlich sehr geordneten Mayo-Verhältnissen hat sich nun letztens eine kleine, überraschende Verschiebung ergeben. Mr. Seidentofu ist in mein Leben getreten und hat danach gedrängelt, sein Können in Sachen cremigen Dips unter Beweis stellen zu dürfen. Er hat seine Chance bekommen. Tofunaise heisst der vegane, sehr fettarme Spaß. Und der ist köstlich! Vor allem, wenn auch ein bisschen Asien mitspielen darf. Koriander, Limette, ein Hauch Chili – wow! Als tierfreie Mayo-Alternative richtig, richtig gut. Versuchen Sie das ganze auf Burgern oder Sandwiches, als Dip zu Gemüse oder Knabberartikeln Ihrer Wahl, als Salatdressing oder Grillsauce. Und lassen Sie hinsichtlich der Zutaten Ihrer Fantasie unbedingt freien Lauf. Ich habe das bestimmte Gefühl, dass Mr. Seidentofu sehr offen für Experimente ist. Was meinen Sie?

Hier kommt das vegane Rezept für Spicy Tofunaise mit Koriander und Limette

400 g Seidentofu in grobe Stücke teilen. Mit dem Saft von 1-2 Limetten, 1 Bund Koriander grob gehackt, Salz, schwarzem Pfeffer, 1 Prise Kreuzkümmel, 1 kleinen Knoblauchzehe, 2-3 EL Olivenöl und 1/2 gehackten Chilischote in einen Mixer geben. Zunächst auf niedriger Stufe mixen, dann auf einer hohen Stufe zu einer homogenen Creme verarbeiten. Evtl. mit noch mit Limettensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipps: 

• Perfekt auf Sandwiches, als Dip zu Gemüse oder Chips und Co., zum Grillen, zu Reis oder Reisnudeln, zu Asiagerichten. Ok, man kann sie auch ganz einfach pur löffeln. Wenn man will.
• Die Tofunaise hält sich in einem luftdicht verschlossenen Gefäß bis zu einer Woche im Kühlschrank.
• Wenn sie im Kühlschrank fest wird, lässt sie sich vor dem Servieren wieder ganz einfach mit einem Löffel cremig aufrühren.
• Die Tofunaise lässt sich leicht mit weiteren Lieblingszutaten aufpimpen. Ich streue zum Beispiel gern gehackte Frühlingszwiebeln darüber. Aber auch noch mehr Koriander oder andere Kräuter sind prima.

Hier gibt es übrigens noch weitere leckere vegane Rezepte.